"Bei der Rekordmeisterfrage bekommen sie Kabeln"

"Bei der Rekordmeisterfrage bekommen sie Kabeln"

Wie wird man Fußballfan und was bedeutet es, Anhänger eines Fußballvereins zu sein, wenn man selbst Fans hat? Wir haben mit David Scheid, aka "Dave", gesprochen.

Wer die Videos von "influencer_dave" kennt, wie die Kunstfigur etwas benebelt an einem Würstelstand steht, wird sich denken: Der ist doch sicher Fußballfan.

Tatsächlich hat David Scheid lange Fußball gespielt. Etwa in Groß-Schweinbarth. Er ist zudem selbst Fan, aber nicht von einem der ganz großen Vereine. Überhaupt lebt David Scheid ein etwas zwiespältiges Fußballfan-Dasein: Einerseits mag er das Nationalteam, andererseits findet er den modernen Fußball mit seinen Auswüchsen ablehnenswert.

Der Jugendfreund von Ex-Veilchen Rubin Okotie ist übrigens viel mehr als seine Kunstfigur. Beispielsweise Kabarettist und Schauspieler.

Aber ein bisschen Dave steckt in ihm. Oder umgekehrt, wie er im 90minuten-Interview einräumt.

90minuten: Welcher Fußballspieler in welchem konkreten Spiel wärst du gerne gewesen?

David Scheid: Ich glaube, ich wäre gerne der Toni Pfeffer beim 0:9 gegen Spanien gewesen. Es imponiert mir, wenn man so extrem am Boden ist und trotzdem so eine Wuchtel droppen kann. Er ist ein Humorgott.

Und du hast das gesamte Übel der Fußballwelt erfahren und von dem Punkt weg kann es nur noch hinaufgehen. Er war zwar sehr arm, aber durch sowas musst du durch und wer das nicht erlebt, wird auch keine großen Siege einfahren.

90minuten: Bei der EM 2024 hat man dich zwischen Viktoria Schnaderbeck, Herbert Prohaska und Rainer Pariasek ins Studio gesetzt. Wie kam es dazu?

Scheid: Ich bin offensichtlich voll der Fußballexperte! Ich wurde gefragt, wer Europameister wird. Der Prohaska hat Italien und der Pariasek England gesagt. Ich meinte: Spanien. Also von dem her... wobei, Spaß beiseite: Ich habe ein Wort von Herbert Prohaska mit den Turntables gemixet und daraufhin wurde ich eingeladen.

90minuten: Klären wir ein paar Fragen ab. Du warst beim Skandalderby 2024 im Weststadion...

Scheid: ...da wurde mit Pyrotechnik herumgeschossen und ich bin recht schnell gegangen, darum habe ich da wenig mitbekommen. Ich halte es für sehr kontraproduktiv, Pyrotechnik anzuzünden, weil du nichts mehr vom Spiel siehst. Ich will gar nicht wissen, wie sich das für die Spieler anfühlt. Das muss nicht sein. Fußballfantum hat für mich nichts mit Pöbeln und Aggression zu tun.

90minuten: Bist du auch Rapid-Fan?

Scheid: Nein, aber meine Lebensgefährtin und ihretwegen waren wir bei diesem Spiel. Ich selbst bin Admiraner.

Ich bin in Niederösterreich, im Norden Wiens, aufgewachsen. In der Schule waren alle entweder Austrianer oder Rapidler. Ich wollte mich keinesfalls auf eine der beiden Seiten schlagen.

David Scheid

90minuten: Wie kam es dazu?

Scheid: Ich bin in Niederösterreich, im Norden Wiens, aufgewachsen. In der Schule waren alle entweder Austrianer oder Rapidler. Ich wollte mich keinesfalls auf eine der beiden Seiten schlagen.

Und ich habe mich zwar nie als Niederösterreicher identifiziert und bin auch in Wien geboren, aber ich wollte wissen, was "mein" Klub wäre. So kam ich auf Admira Wacker. Ein guter Freund von mir hat da mitgemacht und wir sind jedes Wochenende vom Weinviertel mit dem Zug durch Wien zur Badner Bahn gefahren und weiter in die Südstadt. Das waren coole Reisen.

90minuten: Wir sind Mitte der 90er-Jahre, korrekt?

Scheid: Genau. Sie haben gegen den Abstieg gespielt und in der Schule sind wir deswegen auch veroascht worden. Mir war das wurscht. Die Südstadt ist so ein gmiadliches, leiwandes Stadion. So kleine Vereine sind viel sympathischer. Da gibt’s den einen legendären Typen, der mit seiner Trommel da steht und man sieht ihn jedes Wochenende.

Dazu kommt, dass ich vor so Fankult-Bewegungen immer ein bissl Angst habe, dieses "Wir gegen die anderen". Klar, das gehört zum Sport, aber wir haben immer Angst vor den Spielen gegen Rapid und die Austria gehabt – genau wegen der Fans.

'Dave' ist eine Kunstfigur
Foto ©
'Dave' ist eine Kunstfigur

90minuten: Ich habe einmal von einem Admiraner gehört: Wir haben keine Zuschauer, aber Fans. Bist du heutzutage auch noch im Stadion?

Scheid: Leider nicht. Gerade letztens dachte ich mir, dass es mal wieder schön wäre. Vor allem, weil ich lange Zeit in der Nähe als Landschaftsgärtner in einem Park gearbeitet habe. Die Bälle sind während der Trainings zu uns rübergeflogen. Ich finde es noch immer cool.

90minuten: Wenn Trainer Thomas Silberberger dich einladen würde, gehst du dann in die Kurve oder in den VIP-Klub?

Scheid: In die kleine, feine Kurve, ja klar. Leider gibt es auch die Wiese nicht mehr. Damals hast du auch um den ganzen Platz gehen können.

90minuten: Gibt es einen Spieler, der dich besonders beeindruckt?

Scheid: Der Jürgen Panis – der hat einmal aus der Drehung ein Ferserl-Tor geschossen. Eine Legende, ich hab auch ein Autogramm bekommen. Im Tor ist der Wolfgang Knaller gestanden, der auch im Nationalteam gespielt hat. Die haben mir ur getaugt.

Es war nicht cool, wie sich manche Leute aufgeführt haben. Dieser zum Teil offene Rassismus ist mir so am Oasch gegangen, dass ich den Hut drauf gehaut habe.

90minuten: Reden wir über deine Fußballkarriere. Du bist in Wien geboren und dann mit deiner Mutter ins Weinviertel gezogen. In einem Beitrag in der Süddeutschen Zeitung steht folgender Satz von dir: "Meine Mutter lehnte Sportvereine ab, kam nie zum Spiel."

Scheid: Das ist etwas drastisch formuliert, aber so in die Richtung stimmt es. Das Leben in dem kleinen Dorf war als Zugereiste nicht so gemütlich. Sie hat es versucht, wurde aber nicht wirklich akzeptiert. Der Sportverein war ihr dann zu viel. Ich nehme ihr das nicht übel, auch wenn's für mich damals schade war. Der Klub hieß SC Matzen. Wir waren eigentlich immer ganz schlecht und eine U16 gab es dann auch nicht mehr. Darum bin ich zum Nachbarort Groß-Schweinbarth gegangen. 

In der Schülerliga war ich auch, da waren wir recht gut und haben Bezirks-, Viertel- und Niederösterreich-Cup gewonnen. Wir haben im Finale in Hartberg gespielt. Die Steiermark durfte als Ausrichter zwei Schulen hinschicken. Am Ende waren wir Neunter von zehn.

90minuten: Welche Position hast du gespielt?

Scheid: In der Schülerliga haben sie mich sogar ins Mittelfeld lassen. Im Verein war ich immer Libero.

90minuten: Groß-Schweinbarth klingt wie aus einer Fernsehsendung von Palfrader und Ofzarek – das wird in den 90er-Jahren schon nicht das netteste Pflaster gewesen sein?

Scheid: Das war mit ein Punkt, mit dem Sport zu brechen. Es war nicht cool, wie sich manche Leute aufgeführt haben. Dieser zum Teil offene Rassismus ist mir so am Oasch gegangen, dass ich den Hut drauf gehaut habe. Klar, ich hatte auch andere Interessen wie Skateboard-Fahren, aber mich hat es immer dermaßen gestört, wenn einer unseren mazedonischen Mitspieler deppert "angefäut" hat.

Die Admira hat's dem Schauspieler angetan
Foto © getty
Die Admira hat's dem Schauspieler angetan

90minuten: Das war, soweit ich informiert bin, einer deiner besten Freunde?

Scheid: Ja, mit ihm habe ich auf der Wiese und dann im Verein gekickt. Er ist immer angegangen worden. Dabei war er der beste Spieler und sie hätten sich freuen sollen, dass er da spielt. Er hat gekämpft wie ein Löwe, immer die Tore gemacht, aber er war "nur" das Ausländerkind und wurde gebasht. Der Kontakt ist dann nach meinem Umzug mit 20 Jahren leider abgerissen. Ich habe es später noch einmal probiert, am Land zu leben, aber da waren Welten zwischen mir und den anderen.

90minuten: War das so klischeemäßig, dass die coolen Jugendlichen im Fußballverein waren und ein Moped hatten oder wirklich deine Erfahrung, dass man dich komisch angeschaut hat, weil du dich für Skateboards und DJing interessiert hast?

Scheid: Nana, das war schon so. Ich durfte und wollte auch nicht mit der "Gatschhupfn" herumfahren. Einmal habe ich mir einen ausgeborgt, da hab ich mir gleich einen Schotterausschlag geholt und es hat mir schon wieder gereicht. Die Interessen waren irgendwann unterschiedlich. Wir von der Theatergruppe hatten Einräder und die sind mit den Mopeds herumgefahren...

Es hat dann nicht mehr gepasst, ich hab mit dem Fußball aufgehört, die Schule geschmissen. Ich hatte zwei Freunde, die Landschaftsgärtner waren, die konnten alle Pflanzen benennen. Das wollte ich dann auch tun. So bin ich dann eben immer wieder in die Südstadt gekommen, wo wir den Park gepflegt haben.

Vielleicht romantisiere ich es, aber man hat im Fußball die Chance, aus dem kleinsten Kaff der Welt zum Erfolg zu kommen. Es geht nur darum, wie gut man ist und wie sehr man sich reinhaut.

90minuten: Am Land bleibt oft nur noch der Fußballplatz übrig, in die Kirche geht kaum jemand, die Wirtshäuser sperren zu.

Scheid: Am Fußballplatz am Land geht es halt oft nur um das Saufen. Ein Freund von mir hat in Gablitz gekickt und ich habe öfters zugeschaut. Das ist schon eine Sozialstudie, wie betrunken die Leute sind und was sie schreien. Das muss man mögen. Wenn man das nicht tut, ist der Fußballplatz wohl nicht das Richtige. Aber sonst kann man überall kicken.

Du musst nicht einmal miteinander sprechen können. Vielleicht romantisiere ich es, aber man hat im Fußball die Chance, aus dem kleinsten Kaff der Welt zum Erfolg zu kommen. Es geht nur darum, wie gut man ist und wie sehr man sich reinhaut.

90minuten: Welche Rolle spielt der Fußball heute sonst? Triffst du dich mit Freunden zum Champions League schauen?

Scheid: Das habe ich eigentlich nie gemacht, Welt- und Europameisterschaften schaue ich gerne. Dafür machen meine Hawara und ich gerne Fußballturniere oder kicken rund um Partys. Das Kickerl am Sonntag war immer Pflicht.

90minuten: Kommen wir zur Kunstfigur Dave. Wäre deine Stellung als Schauspieler heute ohne "ihn" möglich?

Scheid: Wahrscheinlich nicht. Das war ein Glücksgriff. Ich habe vor zehn, 20, 30 Leuten Solokabarett gespielt. Ich bin dann zum Casting der Tagespresse gegangen, daraus hat sich dann Dave entwickelt. Das dauerte aber auch viele Jahre. Und Dave ist etwas anderes als mein Solokabarett.

"Hoch wer mas nimma gwinnen"
Foto © GEPA
"Hoch wer mas nimma gwinnen"

90minuten: Dave wurde 2018 für die Tagespresse entworfen, es war ein guter Zeitpunkt, ihn auf Social Media großzumachen. Wie haben Jan Frankl und du die Figur entworfen?

Scheid: Wir haben uns überlegt, wie er sein soll. Also so ein bisschen weirder Typ. Als es dann zu Dave – der Serie kam, haben wir geschaut, wie er wirklich drauf ist. Natürlich sind da Dinge aus meiner Vergangenheit, wie die nicht gemachte Matura und so, eingeflossen. Ich bin auch in echt tollpatschig. Das kann man dann nehmen und auf die Spitze treiben. Dann kommen natürlich Jans Dinge dazu. Es steckt auch sehr viel von ihm und seiner Persönlichkeit drinnen.

90minuten: Das erste Video, das ich von Dave gesehen habe, war jenes am Würstelstand. Das kennen Fußballfans ganz gut. Wie viel Fußball ist in Dave?

Scheid: Das ist eine gute Frage. Dave ist unsportlich, aber er würde es sich schon stark zutrauen, Mittelstürmer zu sein. Wenn ihn wer challengen würde, wäre er davon überzeugt, zu gewinnen.

90minuten: Ist Dave auch Fußballfan?

Scheid: Dave in einem Fußballstadion wäre super. Man muss ja dazu sagen, dass jeder Österreicher ein Teamchef ist, also auch er.

90minuten: Würde Dave auch in den VIP-Klub beim Nationalteam gehen?

Scheid: Wir wollten schon einmal in einer VIP-Loge drehen, die Vereine wollten das aber nicht machen. Meine Partnerin hat einmal eine Doku über Wiener Vereine gedreht, da waren die Funktionäre von Rapid und Austria wirklich emotional bei der Rekordmeisterfrage. Da bekommen die Typen mit Krawatten gleich die Kabeln. In dem Bereich verstehen viele wenig Spaß. Vielleicht auch, weil massiv viel Knödel dahinterstecken. Fußball könnte mehr Humor vertragen!

90minuten: Wie schätzt du diese Hyperkommerzialisierung ein?

Scheid: Es ist schwierig, weil ich mir Ländermatches und große Turniere wirklich gerne ansehe. Es ist ja schön, wenn die Welt zusammenkommt und man sich sportlich matcht. Das Problem sind die ganzen anderen Sachen, über die alle Bescheid wissen.

Was in Qatar mit den Stadien war, das ist eigentlich krank, was hinter den Kulissen passiert, um so etwas auf die Beine zu stellen. Jedes Ausrichterland will es größer, besser und spektakulärer machen als der davor. Man will immer noch eins drauf setzen und ich finde das … scheiße.

90minuten: Im Endeffekt ist Kabarett auch Freizeitdienstleisung. In der Schauspielerei gibt es für dich Deutschland und Hollywood. Bist du neidisch auf die Kicker – oder sagst du: Ätsch, ich kann mit 50 auch noch Schauspieler sein?

Scheid: Nein, ich bin nicht neidisch. Ein guter Kindheitsfreund war der Rubin Okotie, wir haben viel Zeit miteinander verbracht. Mein Vater fragte ihn als Kind, was er werden will und der sagte: "Profi bei Rapid". Da war er sechs Jahre alt und am Ende war er zwar bei der Austria, hat es aber geschafft.

Wir haben zwischenzeitlich den Kontakt verloren, ich freue mich für ihn, er hat in China viel verdient. Die Möglichkeit habe ich nicht. Hinter dem Fußball steht ja ein massiver, internationaler Geldberg dahinter. Das gibt es maximal an Holly- und Bollywood, aber schon gar nicht im Kabarett.

David Scheid kann die schlechten Seiten des Fußballs gut einschätzen
Foto © Thomas Wunderlich
David Scheid kann die schlechten Seiten des Fußballs gut einschätzen

90minuten: Okotie hat in China kicken können, würdest du, sagen wir, Werbung für die chinesische Marke Temu machen?

Scheid: Werbung mache ich grundsätzlich nicht. Ich kann es mir sonst schwer vorstellen, weil ich Probleme habe, meine Prinzipien über Bord zu werfen. Klar wäre eine Villa am Stadtrand schön, aber ich kann auch ohne gut leben.

90minuten: Von Menschen in der Öffentlichkeit kennt man nur diese Rolle, sei es David Alaba oder Scheid. Geht er auf der Straße, sieht man nur den Fußballstar, bei dir sehen Leute nur den Dave, oder?

Scheid: Ich habe mittlerweile Jahre Zeit gehabt, mich damit zu arrangieren und Dave hatte später natürlich einen Impact. Viele sind höflich und sprechen mich mit meinem normalen Namen an. Wenn jemand freundlich ist, freue ich mich eh und mache gerne ein Foto.  Es ist schon zach, wenn die Grenzen nicht gewahrt werden, wenn dann einer betrunken daherkommt.

90minuten: Ähnliches und Schlimmeres berichten auch Fußballer. Okotie wurde auch einmal tätlich angegriffen. Ist das irgendwie ein Preis, den berühmte Menschen zahlen "müssen"?

Scheid: Ich dachte mir früher, dass es cool wäre, von der Schauspielerei zu leben, wenn das viele Leute sehen. Dass man aber von allen möglichen Menschen wahrgenommen wird... da passieren Sachen...

90minuten: Sind Fußballer nicht generell auch Schauspieler?

Scheid: Wenn ich mir den Arnautovic anschaue, bin ich mir sicher, dass er ein großes Talent ist. Auch, wenn man sich ansieht, wie sie fallen, wenn sie hinfallen. Sie werden halt besser bezahlt.

Heute sind die Fußballerinnen und Fußballer die am meisten medial gebrieften Menschen überhaupt nach den Politikern. Der Raum für Schmäh ist in den letzten Jahren sehr klein geworden.

90minuten: Und bist du als Influencer Dave nicht ein bisschen der Ilco Naumoski der Schauspielszene?

Scheid: Wer ist das? Schau, ich habe irgendwann aufgehört, mich zu viel damit zu befassen.

90minuten: Ein legendärer Mattersburg-Stürmer, der sehr viele Karten gesehen hat.

Scheid: Dann bin ich der. 

90minuten: Und umgekehrt, gibt es einen Nationalteamspieler, von dem du dir denkst: Wow, der hat einen guten Schmäh?

Scheid: Eh, der Arnautovic. Dem kann man den nicht absprechen. Und dann gibt es die ganzen Legenden, eben den Pfeffer. Überhaupt waren sie früher lustiger. Heute sind die Fußballerinnen und Fußballer die am meisten medial gebrieften Menschen überhaupt nach den Politikern. Die haben auf jede Frage eine Antwort. Der Raum für Schmäh ist in den letzten Jahren sehr klein geworden. Der Prohaska und der Krankl waren bei Interviews eine ganz andere Liga. Darum ist der Arnautovic so erfrischend.

90minuten: Werden wir ihn bei der WM sehen?

Scheid: Die letzten Matches waren nicht so glorreich und eher knapp. Gegen Bosnien hat das weh getan. Ich will nicht schlecht über die Mannschaft reden, sie haben viel aufgebaut, aber ich habe das Gefühl, dass sie mit Mitte 30 eben leider alt sind. So viel frisches Blut kommt gerade nicht nach. Die Mannschaft war so vor vier Jahren besser. Und sie haben viel Druck – ich würde es mir jedenfalls stark wünschen. Aber: Ich bin auch nur einer von acht Millionen Teamchefs.

Er hat noch Schmäh
Foto © GEPA
Er hat noch Schmäh

90minuten: Apropos. Satans Bratan, ein Influencer, hat mit Rangnick Werbung gemacht. Würdest du das vielleicht doch machen?

Scheid: Auch schwierig. Vielleicht für das Rote Kreuz

90minuten: Würdest du ihm auch einen Tipp geben oder sagst du, dass du halt nur Kabarettist bist?

Scheid: Ich würde nur sagen: Mach deine Arbeit selber, ich kenne mich nicht aus (lacht). Darf ich am Ende noch mein schönstes Fußballerlebnis erzählen?

90minuten: Unbedingt!

Scheid: Ich war einmal in Valencia, hätte bei einem Dreh mitarbeiten sollen. Der ist aber abgesagt worden, mein Flug war aber gebucht. Dann war ich alleine dort und es gibt einen ur alten Platz vor einer Kirche. Der war riesig, es gab Lokale, Livemusik und in der Mitte haben die Leute auf altem Kopfsteinpflaster von zehn am Abend bis drei in der Früh gekickt.

Ich habe mitgespielt, ich weiß nicht einmal, wie wir den Überblick behalten haben, wer zu welchem Team gehört. Das war einer meiner schönsten Fußballmomente, da mit 30 Leuten irgendwo in Spanien Fußball zu spielen und sich zu verstehen.

90minuten: Du weißt, dass Toni Pfeffer den Sager im Mestalla-Stadion in Valencia abgelassen hat?

Scheid: Wirklich? Das war dort? Na, schau, wie sich der Kreis schließt.

90minuten: Danke für das Gespräch!

VIDEO: Was ist das beste Stadion-Essen?

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