Ein Tor des WAC und alles wäre anders gekommen. Kein Meistertitel für Sturm, dafür das Double für die Kärntner.
Das Saisonfinale 2024 war ein Thriller. Und wenn es nach Sturm-Kapitän Stefan Hierländer geht, dürfte sich daran auch in diesem Jahr wenig ändern. "Ich glaube, dass es sich ähnlich abspielen wird wie letzte Saison", sagt der Routinier im Gespräch mit 90minuten.
Die Liste der Titelkandidaten ist laut Hierländer lang: Salzburg, LASK, Rapid, die Austria – und erneut der WAC – sieht er als ernstzunehmende Konkurrenz. Noch sei das Transferfenster offen, betont Hierländer. Es könne sich also vieles verschieben.
Wenn sich einer herstellt und sagt, er will nicht als Erster durchs Ziel gehen, dann nehme ich ihn nicht ernst.
Dennoch ist der Anspruch bei den "Blackies" klar: "Natürlich wollen wir wieder ganz oben stehen. Aber das wird ein harter, steiniger Weg. Wir wissen, wie stark die Konkurrenz ist."
Klar sei aber auch: "Wenn sich einer herstellt und sagt, er will nicht als Erster durchs Ziel gehen, dann nehme ich ihn nicht ernst. Dann hat er, glaube ich, ein falsches Mindset."
Bisher "nur" drei prominente Abgänge
Ein Vorteil für Sturm: Der Großteil des Meisterkaders ist geblieben. Zwar wiegen die Abgänge von Gregory Wüthrich, Malick Yalcouye und Leihkeeper Kjell Scherpen schwer, doch der Kern der Mannschaft konnte gehalten werden. "Das stimmt mich zuversichtlich", sagt Trainer Jürgen Säumel.
Wir haben in der Vorbereitung versucht, die Zeit intensiv zu nutzen. Das war nicht ganz einfach, weil einige Spieler relativ spät gekommen sind.
Diese Abgänge bieten gleichzeitig die Chance für andere Spieler. Man könne diese in gewisser Weise auffangen, betont Hierländer. Die Frage sei jedoch: "Wie lange wird es brauchen, bis wir das kompensieren können?"
"Wir haben in der Vorbereitung versucht, die Zeit intensiv zu nutzen. Das war nicht ganz einfach, weil einige Spieler relativ spät gekommen sind", unterstreicht Säumel.

Die einheitliche Spielidee sei dabei ein Vorteil - ein Erbe von Ex-Coach Christian Ilzer und Sportchef Andreas Schicker. "Danach suchen wir auch die Spieler aus. Jeder weiß, welche Art von Fußball wir spielen wollen", so Säumel.
Diese Klarheit sieht auch Hierländer als Vorteil: "Wir haben ein gewisses Maß an Erfahrung und ein Mindset entwickelt, das uns auszeichnet. Wir sind hungrig geblieben."
Jäger, Gejagter? Man weiß es nicht
Zweimal in Folge wurde Sturm Graz nun Meister – rein formal ist man also der Gejagte. Doch in einer Liga, in der sich mehrere Teams auf Augenhöhe bewegen, bleibt das Titelrennen offen wie selten.
Ob Sturm Gejagter oder doch "nur" Jäger ist, wird sich frühestens nach den ersten Saisonspielen sagen lassen.
Die Wahrheit liegt - vielleicht mehr denn je - auf dem Platz.