Auf dem Foto winkt Lukas Knauer, entstanden ist es beim letzten Spiel des Kapfenberger SV vor der Winterpause, eine knappe 3:4-Niederlage gegen Tabellenführer Admira.
Zum Zeitpunkt der Aufnahme war die Auflösung seines Sportdirektoren-Vertrages bereits beschlossene Sache - einvernehmlich, wie beide Seiten betonen. Angesichts der bisher erfolgreichen Saison - Kapfenberg überwintert auf Rang sieben - überrascht diese Entscheidung.
Man geht im Guten auseinander, dass es im Hintergrund die ein oder andere Unstimmigkeit gab, liegt aber auf der Hand. Anders ließe sich nicht wirklich erklären, warum Knauers Amtszeit nach nur rund sechs Monaten bereits wieder zu Ende ist.
Neue Aufgabe seit Sommer
Mit dem Beginn der Zusammenarbeit zwischen KSV und dem Investor Panna Football Partners, sowie dem Unternehmen "RTC Management & Sports", das als operativer Partner im Tagesgeschäft mitmischt, hat sich bei den Steirern einiges verschoben.
Robert Schäfer kam als Geschäftsführer, Ismail Atalan als neuer Trainer, dazu mehrere Experten im Bereich Vermarktung - die Geschäftsstelle der "Falken" wurde deutscher, angesichts der gewonnenen Expertise wohl kein Nachteil für einen Zweitligisten. Auch der eigene Nachwuchs wurde befördert: Lukas Knauer, seit 2022 beim Verein, stieg vom Klubmanager zum Sportdirektor auf.
Das Thema Arbeitsteilung
Ebenfalls seit Juli 2024 in Kapfenberg tätig ist Carlos Leal, langjähriger Scout und später technischer Direktor bei Arminia Bielefeld. Der Portugiese hat seit Jahren ein gutes Verhältnis zu Trainer Atalan, holte ihn im Frühjahr überhaupt erst an Bord. Offiziell fällt Leal eine Beraterrolle zu, als Head of Football bei RTC sind die Kompetenzen aber weitreichend. Gemeinsam mit Schäfer gibt er das finale "Go" bei Transferentscheidungen.
Im ersten Transfersommer unter neuer Führung lief die Zusammenarbeit weitgehend problemlos auf Augenhöhe ab: Verhandlungen wurden gemeinsam von Knauer, Leal und Atalan abgewickelt. Insgesamt wurden 10 Spieler verpflichtet, sechs aus Österreich, vier aus Deutschland - hier profitiert der KSV vom RTC-Netzwerk.
Knauers Abschied darf als Zeichen dafür verstanden werden, dass sich hinter den Kulissen etwas verschiebt. Die Neuzugänge aus dem Sommer - Geschäftsführer, Trainer und Co - sind inzwischen eingearbeitet und haben klare Vorstellungen für die Zukunft in Kapfenberg.
Neue Strukturen
Die Position des Teammanagers, mit unterschiedlichen Aufgaben im täglichen Ablauf rund um die Profimannschaft, wird in Zukunft auf mehrere Rollen aufgeteilt. Diese werden derzeit ausgearbeitet und zeitnah, jedenfalls vor Ende der Winterpause, besetzt.
Zwar ist geplant, auch lokale Expertise in den Verein zu holen, oder im Verein zu halten. Den Rekrutierungsprozess leiten aber die Partnerunternehmen, die das Ruder inzwischen fest in der Hand halten.
Im sportlichen Bereich ist es eben jene von Carlos Leal, der sich stark einbringen wird. Einen Nachfolger für Knauer sucht man vorerst nicht, in Abstimmung mit dem Cheftrainer machen Schäfer und Leal zu zweit weiter.
Für den nunmehrigen Ex-Sportdirektor hätte sich die berufliche Weiterentwicklung damit nach nur einer Transferphase wieder aufgelöst, geblieben wäre zum Beispiel die Betreuung von Beratern, Spielern und Liga.
Weil beide Seiten mit dieser Konstellation wohl nicht mehr lange glücklich gewesen wären, geht man jetzt erhobenen Hauptes auseinander. Der erst 24-jährige Lukas Knauer will dem Fußball erhalten bleiben und sucht nach einer neuen Herausforderung, die ein oder andere Option liegt auf dem Tisch.
Bis zum Ende des Lizenzierungsprozesses im März steht er dem Kapfenberger SV noch als Ansprechpartner zur Verfügung, danach trennen sich die Wege endgültig.