
Sechsstelliger Gewinn: Vorfreude auf Cupduell zwischen Wacker und Rapid
Wacker Innsbruck und der SK Rapid bereiten sich auf ein historisches Cup-Erstrundenduell vor - so früh im Bewerb haben sich die beiden Traditionsvereine noch nie getroffen. Wie wichtig ist das Spiel für den Drittligisten? 90minuten hat nachgefragt.
Wacker Innsbruck feiert am Sonntag die erste Etappe einer Wiederauferstehung, die schon zum Saisonende mit der Rückkehr in den Profifußball vollendet werden könnte. In der ersten Runde des UNIQA ÖFB-Cups wird der Traditionsverein zurück in die Schlagzeilen gehievt, weil der SK Rapid im Tivoli gastiert - ein besseres Los hätte man sich nicht wünschen können.
FC Wacker Innsbruck - SK Rapid: Sonntag, ab 17:00 Uhr im LIVE-Ticker >>>
Insgesamt 17 Duelle im Cup hat es bis dato gegeben, mehr als die Hälfte davon waren Finalspiele - in der ersten Runde stand man sich noch nie gegenüber. Das Stadion war innerhalb kurzer Zeit ausverkauft, für Wacker - gerade erst von der vierten in die dritte Leistungsstufe aufgestiegen - ist das eine Herausforderung, die man überaus gerne annimmt.
Hochrisikospiel
Auch die Tiroler Polizei bereitet sich auf den 27. Juli vor: Die Begegnung wurde als Hochrisikospiel eingestuft, heißt es auf Anfrage von 90minuten. Verbunden ist das mit verstärkten Personenkontrollen und Videoüberwachung mittels Bild- und Tonaufzeichnungsgeräten, womit gefährlichen Angriffen vorgebeugt werden soll.
Uns wäre es lieber, wenn alle rechtzeitig im Stadion sind und noch ein Würstel essen.
Bei den Gastgebern war man auf diese Entscheidung eingestellt, in die rund 70.000 Euro Gesamtkosten für den Spieltag sind neben der Stadionmiete auch die Sicherheitsvorkehrungen miteinkalkuliert. Allen Fans, die eine Eintrittskarte ergattern konnten, rät Wacker Innsbruck zu einer möglichst frühen Anreise. Die Tore zum Tivoli öffnen sich zwei Stunden vor Spielbeginn um 15 Uhr.
"Uns wäre es lieber, wenn alle rechtzeitig im Stadion sind und noch ein Würstel essen oder etwas trinken. Dann sollte alles stressfrei ablaufen können", meint Präsident Hannes Rauch. Vom Innsbrucker Bahnhof wurde eigens ein Shuttle zum Stadion eingerichtet, das mit einem Spielticket kostenfrei genutzt werden kann. Suboptimal ist die Parkplatzsituation für PKWs, auch wenn die Olympiaworld zusätzliche Flächen zur Verfügung stellen wird.
Hoher Gewinn
Eine Prognose über den Gewinn, den Wacker Innsbruck mit dem Spiel gegen Rapid einfahren kann, will Rauch nicht abgeben - man könne es sich ja anhand der Ticketpreise ohnehin selbst ausrechnen, sagt er. Eine grobe Kalkulation deutet auf Einnahmen von 200.000 Euro hin. "Es kommen auch noch ein paar hundert VIP-Karten dazu, die sich auch gut verkauft haben. Man kann davon ausgehen, dass sich unser Gewinn im sechsstelligen Bereich bewegen wird", erklärt der Vereinspräsident.
Zusätzlich zum Ticketing darf der Verein in einem Bereich unter der Nordtribüne Speisen und Getränke anbieten, um den Rest des Stadions kümmert sich der Betreiber. Auch die neuen Trikots verkaufen sich laut Rauch aktuell gut, einige Größen sind vorübergehend vergriffen: "Innerhalb von zwei Stunden waren 200 Stück weg."
"Finanziell ist es ein Bonusspiel. Das Budget hatten wir mit unserem Partner LAFC schon vor der Auslosung fertig besprochen, wir wären auch ohne die zusätzlichen Einnahmen auf wirtschaftlich gesunden Beinen gestanden." Was mit dem Geld passieren soll, lässt der Tiroler vorerst offen: "Wir werden es nicht sofort wieder ausgeben. Das kommt jetzt erst einmal auf's Konto."
Fast schon zweitligareif
Die Favoritenrolle ist klar an Rapid vergeben, ein Aufstieg der Innsbrucker wäre - trotz des schon jetzt vollen Terminkalenders bei Rapid - eine Sensation. Schon vor dem finanziellen Kollaps und Zwangsabstieg hatten die Grün-Weißen klar die Überhand, der letzte Wacker-Sieg datiert aus dem Jahr 2012.
Zu unterschätzen ist die Truppe von Trainer Sebastian Siller aber nicht: Viele Spieler waren über Jahre im Profifußball aktiv, zuletzt sind mit Tobias Berger, Raphael Gallé zwei Akteure aus der 2. Liga dazugekommen. Besonders hüten sollte sich Rapid vor Bright Owusu. Der 23-jährige Ghanaer war in der abgelaufenen Saison bester Torschütze der Tiroler, 26 Tore sind gelungen, sechs davon im letzten Saisonspiel. Wie mehrere andere Leistungsträger hat er sich vor kurzem langfristig an den Verein gebunden.

Erwartungen übertroffen
Über 15.000 Fans werden für das Cup-Duell erwartet, zum ersten Mal seit 15 Jahren spielt Wacker Innsbruck wieder vor vollem Haus. "Wir hatten uns ursprünglich auf in etwa 10.000 Zuschauer eingestellt. Dass das Spiel dann wirklich binnen 24 Stunden ausverkauft war, ist überwältigend. Speziell, wenn man sich ansieht, wo wir vor wenigen Jahren noch gestanden sind", meint ein Vereinssprecher. Hinter den Kulissen legen sich zum Großteil ehrenamtlich tätige Personen ins Zeug, alle übersteigen das eigentlich "normale" Pensum.
Von der Fanszene, die zuletzt auch im Amateurfußball für gute Stimmung gesorgt hat, darf man sich ebenfalls einen Beitrag zu einem gelungenen Nachmittag erwarten: "Unsere Nordtribüne hat immer wieder bewiesen, dass sie mit toll inszenierten Choreographien für Aufsehen sorgen kann. Wir werden sehen, was sie sich für dieses Highlightspiel einfallen lassen", heißt es vom Verein.
"Die Vorfreude auf diese Kulisse und auf diese Stimmung ist enorm. Es ist auch das Ergebnis der Arbeit aller Beteiligten. Es wirken so viele Menschen im Hintergrund mit viel Herz und Leidenschaft für diesen Verein. Fans und Mitglieder mussten zuletzt auch viel leiden, nun sind wir alle voller Vorfreude auf dieses Spiel", sagt Präsident Rauch.