ÖFB-Stars: Angekommen, aufgestiegen, abgeschoben
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ÖFB-Stars: Angekommen, aufgestiegen, abgeschoben

Wie lief das Jahr für die ÖFB-Stammspieler? Wer feierte Titel? Wer musste Rückschläge hinnehmen?

Als amtierender Europacup-Sieger zum ÖFB-Nationalteam anzureisen, das war jahrelang ein Alleinstellungsmerkmal David Alabas.

Nicht so diesmal. Kevin Danso bereitet sich aktuell als frischgebackener Europa-League-Sieger auf den Start in die WM-Quali vor.

Der 26-Jährige hat eine außergewöhnliche Saison hinter sich – Transfer zur Roma wegen Herzproblemen geplatzt, langwierige Untersuchungen, dann das Comeback in Lens und der Winterwechsel zu Tottenham, wo er im Frühjahr größtenteils gesetzt war.

Die Titelgewinner

Der Innenverteidiger ist nicht der einzige, aber einer von wenigen im aktuellen ÖFB-Kader, die in der abgelaufenen Saison Titel feiern durften. Neuling Nikolas Polster und der noch nicht eingesetzte Kader-Rückkehrer Thierno Ballo jubelten mit dem WAC über den Cuptitel.

Von jenen Männern, die sich zum Stamm zählen dürfen, ist da noch Konrad Laimer, Meister mit dem FC Bayern. Der universell einsetzbare Salzburger hat eine sehr ordentliche Saison im Trikot der Münchener hinter sich.

Bild mit Seltenheitswert - Max Wöber steht für Leeds am Rasen
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Bild mit Seltenheitswert - Max Wöber steht für Leeds am Rasen

Ganz anders Maximilian Wöber, für den der Meistertitel und damit verbundene Aufstieg mit Leeds in die Premier League wohl nur ein schwacher Trost für eine Saison zum Vergessen ist. Immer wieder war er verletzt, aber auch sonst kaum gefragt, neun Spiele, drei davon in der Startelf.

Keine einfache Saison hat auch Stefan Posch hinter sich. Es war ein Auf und Ab. In Bologna verlor er seinen Stammplatz, davor klappte es im Winter mit der Leihe zu Atalanta, wo er nach gutem Start dann aber lange verletzt ausfiel.

"Ich bin froh, dass ich zumindest am Anfang meiner Zeit in Bergamo ein bisschen was zeigen konnte", sagt er. Noch ist unklar, ob Atalanta die Kaufoption in der Höhe von sieben Millionen Euro zieht. Am Papier wurde er übrigens mit Bologna Coppa-Sieger, er stand einmal im Spieltagskader.

Ebenfalls im Winter gewechselt ist Florian Grillitsch. Neo-Hoffenheim-Coach Christian Ilzer legte keinen Wert auf die Dienste des Niederösterreichers, der Ausweg hieß Real Valladolid.

Der Klub stieg als Schlusslicht in die zweite spanische Liga ab, Grillitsch war nicht gesetzt, in den 13 Spielen, in denen er ran durfte, holte sein Klub einen mickrigen Punkt.

Wenig Spielpraxis

In Hoffenheim geblieben ist indes Alexander Prass, der einen soliden Start in sein erstes Auslandsjahr hingelegt hat, fast das komplette Frühjahr aber verletzt passen musste und diesmal im Kader ebenso verletzt fehlt wie David Alaba.

Wenig Spielpraxis in den Beinen hat auch Michael Gregoritsch, der in Freiburg nicht mehr erste Wahl war.

"Natürlich war das nicht zufriedenstellend", sagt der Stürmer und denkt über einen Abgang nach.

Wenig glücklich dürfte auch Marcel Sabitzer auf die abgelaufene Spielzeit in Dortmund zurückblicken – er war nicht gesetzt, wurde regelmäßig mit harter Kritik konfrontiert und fehlte hinten raus auch noch mit einer Knieverletzung.

Wie Sabitzer letztes Jahr kam diesmal Marko Arnautovic nach einem verlorenen Champions-League-Finale zum ÖFB-Team. Inter spielte über weite Strecken eine sehr starke Saison, blieb letztendlich aber titellos.

Arnautovic trug insgesamt sieben Pflichtspieltore bei, musste sich mit der Jokerrolle begnügen und nun überlegen, bei welchem Klub es für ihn weitergeht.

Wechselgedanken dürften auch Christoph Baumgartner nicht fremd sein. Auch in der zweiten gemeinsamen Saison hat es zwischen dem 25-Jährigen und RB Leipzig, das einen internationalen Startplatz verpasst hat, nicht so richtig gefunkt.

"Baumi" spielte zwar praktisch immer, aber nur in etwas mehr als der Hälfte der Spiele auch von Start weg. Sieben Scorerpunkte in 43 Spielen sind überschaubar.

Seiwald ist angekommen

Wesentlich zufriedener blickt Nicolas Seiwald auf sein Jahr in Leipzig mit 27 Startelf-Einsätzen zurück.

"Ich habe viel Spielzeit bekommen, konnte mich weiterentwickeln, habe immer bessere Leistungen gebracht. Ich fühle mich auf dem Platz viel wohler, letzte Saison war das teilweise nicht so der Fall. Ich bin angekommen", sagt der Salzburger.

Der Dritte im Leipziger Bunde, Xaver Schlager, wurde die gesamte Saison vom Verletzungsteufel geplagt, kann lediglich auf fünf Pflichtspiele zurückblicken, ist aktuell aber immerhin wieder fit.

Lediglich drei Spiele verpasst hat Romano Schmid – zwei Mal krankheitsbedingt, einmal angeschlagen. Der Grazer hat bei Werder einen weiteren Entwicklungsschritt gemacht und ist zum absoluten Leistungsträger geworden.

Das kann Philipp Lienhart in Freiburg schon länger von sich behaupten, der Niederösterreicher legt weiterhin eine erstaunliche Konstanz auf höchstem Niveau an den Tag. Und durfte mit seinem Klub über Platz fünf jubeln.

Innenverteidiger-Kollege Gernot Trauner war bei Feyenoord ebenfalls gesetzt, wenn fit. Für den Klub aus Rotterdam gab es diesmal keinen Titelkampf, Eindhoven profitierte von Ajax‘ Einbruch im Finish, Feyenoord kam nicht mehr ran.

Die Gewinner

Platz drei stand am Ende auch für Bröndby mit Stammgoalie Patrick Pentz zu Buche, der Tormann hat wieder eine starke Saison hingelegt.

In Mainz top: Phillipp Mwene
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In Mainz top: Phillipp Mwene

Das kann auch Phillipp Mwene im Trikot des FSV Mainz 05 von sich behaupten. Coach Bo Henriksen schenkte dem Wiener auf der linken Schiene über die gesamte Saison hinweg das Vertrauen.

Viel Vertrauen hat auch Patrick Wimmer gespürt. Er war ein Gewinner der eigentlich sehr durchwachsenen Wolfsburger Saison, spielte sich in erster Linie im zentralen Mittelfeld fest.

Er sagt: "Die vorletzte Saison war wegen meiner Verletzung generell schwierig. Es war wichtig, dass ich in dieser Saison wieder in die Spur finde. Das ist mir sehr gut gelungen, ich war gut in Form."

Wimmer darf sich einiger Interessenten erfreuen, ein Wechsel gilt als wahrscheinlich.

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