Michael Wagner: Sein Weg zum Sportdirektor
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Michael Wagner: Sein Weg zum Sportdirektor

Der Wiener war einst ein violettes Talent, nun soll er die jungen Veilchen forcieren. Doch was hat er eigentlich seit seinem Karriereende gemacht? Ein Portrait:

Jahreswechsel 2014/15. Eine Taskforce sucht den Nachfolger von Thomas Parits als Sportvorstand der Wiener Austria.

Präsident Wolfgang Katzian leitet die Gruppe, Dortmund-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke ist dabei, ebenso Wiens Bürgermeister Michael Häupl und FAK-Legende Herbert Prohaska.

Verbund-Vorstand Hannes Sereinig, Aufsichtsrat Karl Blecha und Wirtschafts-Vorstand Markus Kraetschmer komplettieren die illustre Runde.

Der Nach-Nach-Nach-Nachfolger

Am Ende des Prozesses gibt es zwei Kandidaten: Franz Wohlfahrt und Michael Wagner. Ersterer macht das Rennen, wird letztlich aber "nur" Sportdirektor, nicht Vorstand.

Ihm folgen Ralf Muhr, Peter Stöger und Manuel Ortlechner – in unterschiedlichen Job-Profilen – als sportlich Hauptverantwortliche.

Elf Jahre später ist es dann doch Michael Wagner, der den Posten des Sportdirektors übernimmt.

Debüt unter Stessl

Der Lebenslauf des 49-Jährigen ist eng mit jenem der Austria verknüpft. Im Alter von sieben Jahren lief er im Nachwuchs der Veilchen dem Ball nach.

Einst selbst Austria-Talent, soll Wagner nun die violetten Eigengewächse forcieren
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Einst selbst Austria-Talent, soll Wagner nun die violetten Eigengewächse forcieren

Ende Jänner 1993 wurden 20 Kiebitze Zeugen seines Kampfmannschafts-Debüts. Kurz nach seinem 17. Geburtstag lief Wagner in Lindabrunn im Test gegen Viktoria Pilsen beim 4:1-Sieg unter Trainer Hermann Stessl auf. Damals mit von der Partie Legenden wie Valdas Ivanauskas, Toni Pfeffer und Arminas Narbekovas.

Illustre Runde in Freiburg

Dreieinhalb Jahre, etliche Pflichtspiele und einen Cup-Titel für die Veilchen später heuerte der Youngster beim deutschen Bundesligist SC Freiburg an.

Trainer-Legende Volker Finke hatte im Breisgau einen Kader zur Verfügung, in dem unter anderem der spätere Liverpool-Sportdirektor Jörg Schmadtke, der langjährige deutsche Bundesliga-Trainer Michael Frontzeck, Ex-Admira-Coach Damir Buric, Grasshoppers-Sportchef Alain Sutter und St. Pauli-Geschäftsführer Andreas Bornemann standen.

Stronachs Geschenk

Frank Stronach öffnete für den Wagner-Transfer das erste von vielen Malen die Geldbörse
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Frank Stronach öffnete für den Wagner-Transfer das erste von vielen Malen die Geldbörse

Wagner kehrte nach einem Jahr zurück nach Wien, unterschrieb beim SK Rapid, ehe ihn ein Jahr später Frank Stronach den Austria-Fans als Einstandsgeschenk präsentierte.

Der zehnfache ÖFB-Teamspieler holte unter Christoph Daum 2002/03 das Double und 2004/05 seinen dritten Cupsieg. Bei der Admira und in Schwadorf ließ Wagner seine Karriere nach 278 Pflichtspielen für die Austria ausklingen, ehe er noch viele Jahre lang in Obergänserndorf hobbymäßig das Leder streichelte, vor fünf Jahren stand er noch für die Reserve am Rasen.

Individual-Coach mit A-Lizenz

15 Jahre lang coachte er auch die Kampfmannschaft des Klubs aus Niederösterreichs Unterhaus, war dort auch als Vorstand tätig.

Doch auch den violetten Talenten brachte der Wiener etwas bei. Im Sommer 2010 heuerte er als Individualtrainer für die besten Nachwuchsspieler von der U13 bis zur U18 an. Wagner ist im Besitz der UEFA-A-Lizenz alt.

Eine Holding mit vielen Firmen

Hauptberuflich widmete sich der frühere Mittelfeldspieler aber ganz anderen Dingen.

Einerseits betreibt er die Consulting-Firma Idos, andererseits gründete er mit seinen Geschäftspartnern Roland Woltsche, Günther Streit und Gerald Streit die SW Holding Gmbh.

Die Homepage der Holding weist sieben Firmen unter ihrem Dach aus. Personalmanagement, Pflege und Betreuung, Immobilienentwicklung, Facility Services – die Bandbreite ist groß.

Michael Wagner blieb dem FAK stets verbunden
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Michael Wagner blieb dem FAK stets verbunden

Auch da wurden Bande zur Austria geknüpft. Einerseits als Businesspartner, außerdem erwarb Wagner mehrere Wohnungen im Viola Park, von denen einige an die Austria vermietet sind, um Spieler unterzubringen.

Mit seinem Amtsantritt bei den Veilchen stellt Wagner sämtliche operative Tätigkeiten in den Unternehmen ein, bleibt aber Gesellschafter.

Unbequemer Verwaltungsrat

Zudem hatte Wagner in den vergangenen zwei Jahren schon eine offizielle Funktion beim FAK. Er war Mitglied des Verwaltungsrats, praktisch der Aufsichtsrat des Vereins Austria Wien, nicht zu verwechseln mit der ausgegliederten AG.

Dort ist Wagner immer wieder mit kritischen Fragen zu sportlichen Entscheidungen des Klubs aufgefallen.

Nun tritt er an, um es gemeinsam mit seinem Team besser zu machen.

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