Marco Friedl zeigte seine offensive Stärken [Legionärs-Check]

Marco Friedl und Werder Bremen konnte in der 4. Runde in der deutschen Bundesliga gegen den Aufsteiger Union Berlin gewinnen. Der Österreicher spielte sowohl in der Defensiv als auch in der Offensive eine gute Partie.

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Ein Legionärs-Check von Simon Goigitzer

 

Marco Friedl spielte bei Werder Bremen, die in einer 4-4-2-Formation antraten, als linker Außenverteidiger. Bremen, bei Union Berlin zu Gast, verlor zwar die ersten beiden Runden, konnten aber gegen den FC Augsburg ihren ersten Sieg holen. Gegen die Berliner, die auch in einem 4-4-2 spielten, verteidigte Werder in einem Mittelfeldpressing. Das heißt, dass erst ab der Höhe Mittellinie attackiert wurde. Auch Union hatte den selben Plan. Nur nach kurz abgespielten Abstößen der Gäste wurde hoch angepresst.

 

Bremen im Aufbau erfolgreich

Die Gäste aus Bremen spielten im Spielaufbau flach heraus. Es gab wenig hohe Bälle zum Stürmer, wenn die Möglichkeit bestand, dass man sich mit flachen Kombinationen aus dem Pressing herauslösen konnte. Auch Friedl spielte als Außenverteidiger hierbei eine Rolle. In den Anfangsminuten der ersten Halbzeit spielte Werder aber viel über die rechte Seite, sodass der Österreicher eher weniger zum Ball kam und im Aufbau mit den Innenverteidigern eine Dreierkette bildete. Im Ballbesitz rückten die Außenverteidiger bei den Gästen oft bis ins Mittelfeld und machten das Spiel breit. Der äußere Mittelfeldspieler rückte dann meistens in den Halbraum. Auf der Seite vom ÖFB-Legionär war es Leonardo Bittencourt, der sich vom Flügel in die Mitte bewegte.

Nach einiger Zeit wurde das Spiel von Bremen eher auf die linke Seite verlagert. Somit hatte Friedl auch in die Offensive mehr Ballaktionen. Besonders dann, wenn der linke Innenverteidiger anfing, die erste gegnerische Pressinglinie anzudribbeln. Nach dem Dribbling kam meistens der Pass zum österreichischen Außenverteidiger. Dieser versuchte dann meistens mit einem diagonalen Pass in die Spitze weiterzuspielen. Diese Passabfolgen kamen mehrmals in diesem Spiel vor.

Abbildung 1: Friedl bekam den Ball und spielte einen diagonalen Pass zum Stürmer, der sich zwischen den Linien anbot.

Friedl bekam den Ball vom Innenverteidiger Christian Groß. Während der Annahme machte Bittencourt einen Lauf in die Tiefe auf die Außenbahn. Somit konnte er den Passweg zum Stürmer frei machen. Auch zu sehen war, dass der Blick von Friedl nach der Annahme direkt diagonal zum Stürmer war und so gleich sehen konnte, ob der Pass möglich war oder nicht. Allerdings war der Pass ein wenig ungenau, sodass der Stürmer den Ball gerade noch zu den aufgerückten Mitspielern auf der rechten Seite weiterleiten konnte. Solche diagonalen Pässe sind für den Gegner sehr schwer Verteidigen. Meist lässt sich die Abwehr fallen und der Stürmer kommt entgegen. Der Stürmer, wenn der Pass am richtigen Fuß kommt (In Abbildung 1 wäre es der rechte Fuß), könnte sich aufdrehen und auf das Tor dribbeln oder abschließen.

Die diagonalen Pässe versuchte der Österreicher öfters in diesem Spiel. Nach seinen Annahmen oder auch davor kamen schon immer die Blicke zum vordersten Offensivspieler, um zu sehen, ob dieser frei stand. Die Zuspiele werden vom ÖFB-Legionär oft probiert, da der Stürmer meist der offensivste Mitspieler ist und dieser auch die meiste Gefahr ausstrahlt, falls ein Pass zu ihm ankommt. Abbildung 2 ist eine weitere Szene mit dieser Passabfolge.

Abbildung 2: Friedl spielt wieder einen diagonalen Balls ins Zentrum. Diesmal zum eingerückten Bittencourt. (Pfeile in schwarz zeigen eine andere Option)

Wieder bekam Friedl den Ball auf dem Flügel von Groß. Diesmal spielte er aber einen Pass zum eingerückten Bittencourt, weil Davy Klaassen einen Lauf in die Tiefe in die Richtung des Flügels machte. Bittencourt blickte jedoch nicht vor dem Entgegenkommen und der Annahme über seine Schulter. Somit wusste er nicht wirklich, wie weit sein Gegner entfernt war. Diesmal war auch der Pass von Friedl auf den richtigen Fuß und Bittencourt hätte mit einem Schulterblick die darauffolgende Situation besser lösen können, da er den Ball verlor. Einer andere Option wäre auch gewesen, dass der eingerückte Mittefeldspieler in das Loch zwischen den beiden gegnerischen Innenverteidiger startete. Klaassen machte mit seinem Lauf das Loch sogar größer, da der rechte Innenverteidiger mit ihm mitlief. Friedl hätte Bittencourt mit einem Pass in die Tiefe alleine vor das Tor schicken können.

 

Fazit

Marco Friedl hatte in der Defensive nicht sehr viel zu tun. Union Berlin tat sich schwer in das letzte Drittel zu kommen. Wenn die Berliner über ihre rechte Seite spielten, konnte Friedl seine 1 gegen 1 Situationen gewinnen. Auch gewann der ÖFB-Legionär viele seine Kopfballduelle und spielte allgemein in der Defensive eine gute Partie. Im Ballbesitz konnte er vor allem im mittleren Drittel seine stärken mit den diagonalen Pässen in die Sturmspitze zeigen. In das letzte Drittel kam er selten. In diesem Spiel kam er nur zu zwei Flanken. Eine dieser Zuspiele in die Mitte wurde beinahe zu einem Assist für den rechten Außenverteidiger Michael Lang. Der Österreicher gewann das Spiel mit Werder Bremen mit 2:1. Die Grün-Weißen stehen nach dem Sieg derzeit auf dem 10. Tabellenplatz.

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