Linke Acht: So schlägt sich Peter Zulj bei Anderlecht [Legionärs-Check]

Peter Zulj gilt heute als aussichtreicher Kandidat für das Spiel gegen Polen. 90minuten.at hat ihm zuletzt genau auf die Beine geschaut.

Von David Goigitzer

 

Peter Zulj hat sich seit Jänner als Stammspieler etabliert und konnte sieben Einsätze in der belgischen Jupiler League verzeichnen. Wir haben uns deswegen seine Leistung vom vergangenen Wochenende gegen Kortrijk genauer angesehen. Zulj wechselte bekanntlich im Winter von Sturm Graz zum RSC Anderlecht nach Belgien. Nach langem Transfer-Hick-Hack hatte man sich wohl eine „berühmtere“ Station erwartet. Dabei wird jedoch oft vergessen, wie erfolgreich die Belgier sind. 2017 erreichte man das Europa-League Viertelfinale, letzte Saison spielte man in der Champions League, und auch heuer kam man in die Europa League-Endrunde. Man ist also regulär international vertreten, zudem ist das Leben in Belgien von hoher Qualität, wie wohl auch das Gehalt ist. Dies sind alles Aspekte, die öfters in die Beurteilung von Transfers ignoriert werden.

 

Zulj auf der Doppelsechs

Zuljs Trainer ist mit Fred Rutten durchaus kein Unbekannter, trainierte jener doch unter anderen Schalke 04 und Twente Enschede. Dieser setzte Zulj gegen Kortrijk auf der linken Acht im 4-3-3 ein. Auf dieser Position kann er prinzipiell seinen Offensivdrang ausleben, ohne dabei zu weit weg vom Spielaufbau zu sein, in dem er sein vielseitiges Passspiel und seine Pressingresistenz einsetzen kann. Im Aufbau bot er sich primär in der linken Halbspur an, um Pässe vom linken Innenverteidiger oder linken Außenverteidiger zu erhalten. Hierbei löste er sich oftmals mit gutem Timing. Dies war auch erforderlich, da Kortrijk sehr mannorientiert im Mittelfeld agierte, und den Welser stets eng deckte. Zwar konnte sich Zulj aufgrund dessen nur selten richtig aufdrehen, ließ jedoch auf einen dritten Mitspieler direkt prallen, oder nahm tat dies mit dem zweiten Kontakt, um mit dem ersten zuvor Druck anzulocken und damit Raum zu öffnen. Diesen versuchte er dann teilweise selbst zu belaufen. In Halbzeit eins gab es zwei Szenen, in denen er hinter die gegnerische Abwehr sprintete, und anschließend eine Hereingabe in den Strafraum spielte. Auch einige der Standardsituationen durfte Zulj mit seinem linken Fuß treten, und brachte dies auch recht genau.

Zulj erhält eine Halbraumverlagerung und kann den Angriff nach vorne fortsetzen. Seine gute Positionierung half ihm dabei.

Gegen den Ball hatte Zulj recht wenig zu tun. Die Gäste aus Kortrijk fokussierten sich auf die Defensive, weshalb Anderlecht mehr Ballbesitz hatte und Zuljs Qualitäten am Ball mehr gefragt waren. Im 4-1-4-1 Mittelfeldpressing der Anderlechter sollte Zulj sich mannorientiert verhalten und Zugriff auf seinen direkten Gegenspieler suchen. Diese Situationen kamen jedoch kaum vor, meist waren es Gegenpressing-Situationen, in denen Zulj gegen den Ball arbeiten musste. Diese löste er ordentlich, reagierte schnell und setzte aggressiv nach, um den Ball zu gewinnen. Zuljs Leistung war durchaus ansprechend, er hat sich sichtlich in die Mannschaft eingefügt und ist zu einem wichtigen Spieler geworden.

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