Österreichs U21 verliert verdient gegen gut organisierte Dänen [Spiel-Analyse]

Die österreichische U21 musste sich gegen Dänemark mit 3:1 geschlagen geben. Wie es zur Niederlage gegen die Skandinavier kam, erklärt die 90minuten.at-Analyse.

Eine Spielanalyse von David Goigitzer

 

Wie bereits im letzten Spiel kippte Sechser Philipp Lienhart immer wieder auf die linke Seite neben Stefan Posch heraus, um eine Dreierkette im Aufbau zu bilden. Eine durchaus interessante Idee, um dem Spielaufbau mehr Stabilität zu verleihen und gleichzeitig Lienhart in eine etwas passendere Rolle im Aufbau zu bringen. Das Herauskippen vom Deutschland-Legionär war jedoch nicht mit passenden Folgebewegungen verbunden: Der linke Halbraum blieb in weiterer Folge nämlich öfters unbesetzt, was den Aufbau über die linke Seite erschwerte. Die einzige Option war dann meist nur Linksverteidiger Friedl, da Honsak meist in der letzten Linie hängen blieb. Dies machte das Aufbauspiel der Gregoritsch-Elf vorhersehbar.

Bruun Larsen deckt Ingolitsch ab, Skov tut das Selbe mit Friedl. Dadurch entsteht eine 5 v 5 Situation, in denen beide österreichischen Sechser bewacht werden und die Dreierkette von den gegnerischen Stürmern attackiert wird. Zum einen ist man hier zu eng gestaffelt, zum anderen trifft man schlicht und einfach auch die falschen Entscheidungen im Passspiel. Zusätzlich zwingt die Positionierung der Österreicher die Dänen nicht wirklich zu Entscheidungen und sie können diese Situation diktieren.

Zudem attackierten die Dänen den Dreieraufbau gut: Mittelstürmer Jonas Wind zeichnete sich durch viel Laufarbeit aus, versuchte den Spielaufbau von den österreichischen Sechsern wegzulenken, um in weiterer Folge dann die Zirkulation auf eine Seite zu beschränken. Spielten die österreichischen Aufbauspieler quer, war dies das Zeichen für Dänemarks Zehner Robert Skov und Jacob Bruun Larsen von einem 5-4-1 in ein 5-2-3 zu schieben. Die österreichische Aufbaureihe wurde nun meist in eine 3 vs 3 Situation gedrängt. Vor allem deswegen, weil Ljubic keine Anbindung zu seinen Mitspielern fand und es, wie bereits erwähnt, auch in den Halbräumen keine passenden Folgebewegungen für den Ballvortrag gab.

Die logische Folge aus den diesem Aspekt: abgesehen von klaren Situationen, in denen die Dänen nicht pressten, musste Österreich oft hohe Bälle schlagen. Zwar hatte Innenverteidiger Stefan Posch immer wieder interessante Ideen mit Chipbällen, jedoch spielten seine Kollegen nicht immer passend mit, um diese Ideen auch zu verwirklichen.

 

Schwachstelle: defensive Flügel

Die Österreicher verteidigen gerne mannorientiert auf den Flügeln. Meist herrscht eine recht klare Zuteilung: der Außenverteidiger deckt den dänischen Zehner, der Flügelstürmer den dänischen Außenverteidiger. Dies kann durchaus gut funktionieren, wenn es vereinbarte Pressingtrigger gibt und das Übergeben der Gegenspieler schnell und im Einklang funktioniert. Bei Österreich war dies nicht der Fall, was mit zunehmender Spielzeit zum Problem wurde. Die Dänen hatten in ihrem 3-4-3 nämlich die besten Voraussetzungen um über die Flügel ihre Angriffe aufzubauen und auszuführen. Durch hohe Positionierung der Wingbacks wurden Sascha Horvath und Matthias Honsak zurückgedrängt. Dies erlaubte den dänischen Halbverteidigern den Ball nach vorne zu tragen, da auch Schlager und Kvasina primär mit Dänemarks Sechsern beschäftigt waren. So konnten Sörensen und Rasmussen immer wieder in freie Räume vor ihnen Andribbeln und Kombinationen initiieren. Österreich musste stets reagieren, konnte nicht agieren. Da Skov und Bruun Larsen, aber auch Wingback Maehle in der Offensive ihre größten Stärken haben, half man den Skandinaviern mit der eigenen Defensivausrichtung die dänischen Stärken zu akzentuieren.

Die Klarheit und Abgestimmtheit fehlten in der österreichischen Defensive. Dies zeigte sich auch in der 33. Minute, als Bruun Larsen und Maehle Lienhart und Danso einfach ausspielten und eine 3-vs-3-Situation am österreichischen Strafraum kreieren konnten. Jene schloss Maehle herausragend zum 1:0 für die Dänen ab.

 

Kurzer Hoffnungsschimmer in Halbzeit zwei

Durch ein Kopfballtor von Philipp Lienhart nach einem Eckball in der 47. Minute glichen die Österreicher aus. Vorausgegangen war der Eckball einem Vorstoß von Lienhart selbst und einer Kombination mit Sascha Horvath, welcher den Eckball getreten hatte. „In die Partie zurückgefunden“ hatte man aufgrund des Ausgleichstreffers jedoch nicht zwangsläufig. Die Dänen schafften es weiterhin mit ihrem asymmetrischen Pressing den Spielaufbau der Österreicher in einer Vielzahl an Momenten unter Druck zu setzen. Bruun Larsen agierte etwas höher und unterband die Zirkulation zwischen Posch und Danso. Dies führte immer wieder zu Rückpassen auf Schlager, der den Ball nach vorne schlug, oder auch direkte hohe Bälle von den Innenverteidigern. Das Spiel um den zweiten Ball war in der Folge eher schwach: Zum einen gab es Situationen, in denen die Österreicher nicht passend gestaffelt waren und zu weit weg vom Ball waren. Zum anderen wurden hier auch schlechte Entscheidungen getroffen, wie zum Beispiel in die Tiefe weiterverlängerte Bälle, die keinen Abnehmer fanden.

Das Bild spricht für sich.

Auch in Halbzeit zwei wurde man immer wieder über die Flügel ausgespielt, wenngleich eine phasenweise höhere Pressinglinie auch zur generell besseren Flügelverteidigung führte. Die Chance auf die erstmalige Führung in diesem Spiel hatten die Österreicher dann in Minute 73, Christoph Baumgartners Elfmeter wurde jedoch von Dänemarks Torwart Iversen pariert. Das 2:1 für die Dänen fiel dann über einen Angriff am Flügel. Durch die mannorientierte Spielweise wurde Xaver Schlager im 1 vs 1 gegen Skov Olsen nicht abgesichert. Der für Robert Skov eingewechselte Däne konnte sich durchsetzen, seine Flanke fand in Maehle einen dankbaren Abnehmer. In der Nachspielzeit erzielte der eingewechselte Skov Olsen nach einem Konter noch das 3:1.

 

Fazit

Die Dänen waren deutlich besser organisiert als die Serben, was Österreich bereits heftige Probleme bereitete. Die Elf von Niels Frederiksen zeigte zwei klare Aspekte: Kompaktes Pressing und klares Flügelspiel mit Dreiecksbildung. Diese Aspekte konnte Österreich nicht bändigen und verlor das Spiel verdient mit 3:1.

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