Laimer stark gegen Ball, Stöger mit dem Spielgerät

Vergangenes Wochenende traf RB Leipzig auf Fortuna Düsseldorf. Kevin Stöger haben wir im Rahmen dieser Rubrik, der Leistungsanalyse unserer Legionäre im Ausland, noch nicht beleuchtet, weshalb auf ihn besonderes Augenmerk gelegt wurde. Konrad Laimer erzielte beim 0:4 Sieg der roten Bullen in Düsseldorf ein Tor und legte eines auf.

Von David Goigitzer

Kevin Stöger

Im 4-5-1 der Düsseldorfer wurde Kevin Stöger als rechter Achter aufgeboten. Interessant an Düsseldorfs Variante einer oft gesehen Grundordnung war, dass das Mittelfeld in ihrem Abwehrpressing flach angelegt war. Normalerweise werden 4-1-4-1 Staffelungen gebildet, die Fortuna spielte aber in einem wahrhaftigen 4-5-1. Stöger war vermehrt für die rechte Seite zuständig, und musste aufgrund der weiten Breitenstaffelung nicht allzu viel seitlich verschieben. Im Defensivverbund agierten die Düsseldorfer recht unintensiv, und schafften es trotz Fünfermittelfelds teilweise horizontal unkompakt zu sein. Neben Stöger entstand immer wieder ein klaffendes Loch. Die Leipziger bespielten diese Unkompaktheit zwar nicht konstant, jedoch oft genug und war nach 16 Minuten bereits 3:0 in Führung. Stöger agierte hier wohl nach bestem Wissen und Gewissen, derartige mannschaftstaktische Probleme sind meist jedoch selten die Schuld eines Einzelspielers. In seinen Zweikämpfen war Stöger sehr engagiert und überzeugte auch immer wieder mit Rückwärtspressing, falls er sich in höheren Positionen befand, und der Ball verloren wurde.

Mit dem Ball konnte der Steyrer einige Male sein Können aufblitzen lassen. Stöger ist ein sehr dynamischer Spieler, der immer wieder den freien Raum mit Dribblings oder Läufen zu bespielen versucht. Im tiefen Aufbau bot er sich immer wieder für einen Pass an, um diesen mit einem, maximal zwei Kontakten weiterzuspielen. Im Anschluss daran lief er sich in hohem Tempo wieder frei, um für seine Mitspieler anspielbar zu sein. In höheren Zonen suchte er immer wieder Doppelpässe, mit hoher Dynamik suchte er Läufe in die Tiefe. Dies verlieh dem Düsseldorfer Offensivspiel viel Bewegung, jedoch reagierten seine Mitspieler nicht immer entsprechend darauf, sodass das Team als Ganzes nicht den kompletten Nutzen aus Stögers Dynamik ziehen konnte.

Konrad Laimer

Normalerweise wird Konrad Laimer bei den Bullen aus Leipzig als Rechtsverteidiger aufgestellt. In Salzburg spielte er zwar oft Sechser, das spielerische Niveau für die deutsche Bundesliga konnte er bis jetzt jedoch nicht wirklich unter Beweis stellen. Gegen Düsseldorf agierte er jedoch auf der linken Acht und wurde somit seinem Landsmann Kevin Stöger gegenübergestellt. Einige Situationen, in denen sich der Nationalspieler eher schlecht als recht manövrierte, gab es auch in diesem Spiel. Zwar blickt er sich bisweilen um, tut dies in manchen Fällen jedoch zu selten, weshalb ihm einfach gewisse Aspekte des Spiels, sei es Gegner, Mitspieler oder Räume, entgehen. In klaren Situationen, in denen er das Spiel vor sich hat, zeigte er stabile Entscheidungen. Mit dem Rücken zum gegnerischen Tor, eine Position, in der man sich im zentralen Mittelfeld öfters findet, hatte er jedoch Probleme, aufgrund der vorher genannten Punkte. Dennoch zeigte er Lichtblicke in Form von ein, zwei kreativen Aktionen, hier hat er sich im Laufe seiner Zeit bei Leipzig ebenfalls gebessert. Seine gute Leistung krönte er mit seinem Tor zum 4:0, sowie einem Assist zum 3:0 durch Konaté. Nachdem Marcel Sabitzers Schuss von Fortuna-Keeper Michael Rensing nicht gefangen wurde, verwertete Konrad Laimer den Abpraller.

Gegen den Ball konnte der Ex-Salzburger seine größte Stärke ausspielen: das Pressing. Seine Dynamik und die hohe Laufbereitschaft prädestinieren ihn natürlich für das Red Bull-System. Auch in diesem Spiel sprintete er immer wider mit gutem Timing aus seiner Position, um den Aufbau von Fortuna Düsseldorf zu stören. Mit diagonalem Ansprinten konnte er seinen Deckungsschatten gut nutzen und das Zentrum versperren, ohne wirklich einen Bogenlauf antragen zu müssen. Der Salzburger läuft stets hervorragend an und ist im Zweikampf kompromisslos. So ist er vor allem im defensiven Umschaltspiel, vor allem direkt nach Ballverlust, immer gleich zur Stelle um den Gegner unter Druck zu setzen.