WAC kann gegen wieder dezimierte Austria nicht gewinnen

Wieder eine Rote für die Austria und Alex Grünwald in der Abwehr - nach zwei frühen Elfmetertoren auf beiden Seiten konnte die Austria in Unterzahl noch das Unentschieden gegen den WAC halten.

Eine Spiel-Analyse von Simon Goigitzer

 

Die Wiener Austria begann gegen den WAC in einem 3-4-3. Im Ballbesitz besetzte Uros Matic meist den Sechserraum allein und Vesel Demaku agierte als Achter. In der Innenverteidigung wurde erstmals Alexander Grünwald aufgestellt. Vermutlich, um dem Spielaufbau gegen die Wolfsberger mehr Vertikalität durch den tiefen Einsatz des gelernten Zehners zu geben. Die Gastgeber hingegen spielten in der Abwehr mit einer Viererkette und im Mittelfeld mit einer Raute. Durch die hohe Anzahl an Spielern im Zentrum musste die Austria im Ballbesitz öfters mit ihren aufrückenden Außenverteidigern über den Flügel ausweichen. Das Zentrum der Gastgeber war dicht besetzt und auch mehrere Versuche mit vertikalen Pässen über die Mitte in die Spitze wurden abgefangen. Also versuchte die Austria, über die Flügel ins letzte Drittel zu kommen. Im Aufbau waren die Außenspieler meistens anspielbar und sie hätten auch oft Pressingsituationen mit den Flügelspielern auflösen können. Wie zum Beispiel in der dritten Minute, als es auch zur ersten Chance der Austria kam. (Abbildung 1)

Igor hatte den Ball und konnte den freien Raum vor sich andribbeln. Dadurch musste der rechte Achter von WAC herausattackieren. So war es für den Innenverteidiger möglich den freien Außenverteidiger anzuspielen. Michael Novak musste daher den Außenspieler unter Druck setzten, öffnete jedoch den Raum hinter sich für Dominik Prokop, der auch den tiefen Pass entlang der Linie bekam. Dadurch, dass der rechte Innenverteidiger der Gastgeber zu spät nachschob, konnte Prokop in den Sechzehner flanken. Der aufgerückte Florian Klein kam zum Abschluss, traf aber nur die Stange. Novak hätte vor dem Attackieren noch einen Schulterblick machen können, um zu sehen wo sich Prokop hinbewegt, da er dann möglicherweise den Passweg hätte schließen können. Außerdem hätte Michael Sollbauer als Innenverteidiger schneller nachschieben sollen, um dann den Offensivspieler der Austria keine Chance zum Flanken zu geben. In solchen Situationen hatten die Austrianer meistens Überzahl am Flügel. Allerdings kamen sie nicht oft in solche Szenen, da der äußere Innenverteidiger nach der ersten Situation meistens vom gegnerischen Stürmer attackiert wurde und nicht die Chance hatte anzudribbeln. Außerdem versuchten die Wiener auch viele vertikale Zuspiele zu den äußeren Stürmern, die sich in den Halbraum bewegten. Jedoch wurden diese meistens vom WAC abgefangen, da die Kärntner diese Pässe antizipierten und auch eher den Flügel frei ließen.

 

Falach gegen hohes Pressing

Auch bei hohem Pressing der Gastgeber versuchte die Austria flach herauszuspielen. Meist passten sie zunächst auf den Sechser, der danach auf den Flügel weiterleitetete. Klein kam im Verlauf der ersten Halbzeit immer wieder in Situationen, in denen er aufrückte und gefährliche Flanken in den Sechzehner bringen konnte. Wie zum Beispiel in der 16. Minute nach einem Ballgewinn im Mittelfeld. Die Offensivspieler der Wiener verzögerten lange genug, bis Klein aufrückte und er dann angespielt werden konnte. Danach brachte der Außenverteidiger eine Flanke auf die zweite Stange, die Christoph Martschinko abschließen konnte.

Allerdings bekam Bright Edomwonyi kurz vor der Pause die gelb-rote Karte und somit musste die Austria die ganzen zweiten 45 Minuten mit einem Mann weniger spielen. Zunächst wurde auf ein 5-2-2 umgestellt. Christoph Monschein und Prokop rückten vor dem Mittelfeld enger zusammen. In der 64. Minute wechselte man jedoch Maximilian Sax für Prokop ein und die Austria stellte auf 5-3-1 um und Monschein spielte als einzige Spitze. Nach der Einwechslung übten die Wiener die meiste Zeit nur noch ein Mittelfeldpressing aus. Nur falls sich Michael Liendl in den Sechserraum fallen ließ und angespielt wurde, rückte Matic aus dem Mittelfeld heraus und setzte ihn unter Druck. Danach wurde auch gleich von der Abwehr nachgeschoben, um den Gastgeber höher anzupressen.

In dieser Situation (Abbildung 2) konnte man auch den Ball gewinnen. In der ersten Halbzeit presste die Austria phasenweise hoch an und ließ den Gegner nicht viel Zeit im Spielaufbau. In der zweiten Halbzeit gab es von den Wienern sehr wenig Ballbesitzphasen. Bei Ballgewinn versuchte man sehr schnell nach vorne zu spielen und dies resultierte meist in Fehlpässen. Vor allem spielten sie hohe Pässe in die Tiefe in Richtung Monschein, die aber meistens zu weit waren oder abgefangen wurden.

 

WAC im Ballbesitz mit einer Asymmetrie

Im Pressing spielte der RZ Pellets WAC in einem 4-1-2-1-2. In vielen Phasen des Spieles pressten sie hoch an und konnten auch öfters den Ball im letzten Drittel gewinnen. Allerdings konnten sie durch das Gegenpressing der Austria kaum zu einem sauberen Abschluss kommen. Im Pressing wartete der Gastgeber meistens bis der Pass zum äußeren Innenverteidiger oder der Ball zum Außenverteidiger gespielt wurde, um dann anzupressen. (Abbildung 3)

In dieser Szene war der „Trigger“ zum Pressen der Pass zu Martschinko. Sobald der Pass gespielt wurde, attackierte der rechte Achter heraus und setzte den Ballführenden unter Druck. Der Stürmer stellte den Pass zum Innenverteidiger zurück zu und Michael Liendl positionierte sich so, dass der gegnerische Sechser im Deckungsschatten steht.

Im Ballbesitz veränderten sie die Formation ein wenig. In der ersten Halbzeit spielten die Gastgeber mit einer asymmetrischen Viererkette. Lukas Schmitz rückte in Ballbesitzphasen am linken Flügel hoch auf und besetzt die linke Seite. Christopher Wernitzing bewegte sich dann auf den rechten Flügel. Mario Leitgeb und Liendl besetzten das Zentrum.

In der zweiten Spielhälfte änderte sich dies, da die Austria eben in Unterzahl waren. Der WAC baute in einer normalen Viererkette auf und beide Außenverteidiger schoben meistens ein wenig hoch. In der zweiten Halbzeit hatte der Gastgeber viel mehr Ballbesitz und kam auch durch die Überzahl immer wieder in das letzte Drittel. Beispielweise lockten sie die Austrianer im Mittelfeld auf eine Seite und spielten daraufhin den diagonalen Pass auf den ballfernen Flügel. Von dort dribbelte der Außenspieler in die Richtung des gegnerischen Tores.

Zwar hatten die Kärntner in der zweiten Hälfte viel mehr Ballbesitz, kamen aber auch nicht wirklich zu Chancen. Sie waren im letzten Drittel meist zu ungenau, . Die Wiener Austria versuchte in der zweiten Hälfte vor allem über Konter vor das gegnerische Tor zu kommen, allerdings kam es zu vielen Fehlpässen im Aufbau und beim Umschalten in die Offensive. Nach den zwei Elfmetertoren in der ersten Halbzeit konnten sich beide Mannschaften nicht mehr viele Abschlussmöglichkeiten erspielen und somit blieb es beim 1:1.