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Sturms Strategieänderung führt gegen den LASK zum Erfolg [Spielanalyse]

Die Grazer richteten sich etwas passiver aus und passten ihr Ballbesitzspiel während des Spiels an das starke Linzer Pressing an, um am Ende mit 3:1 als Sieger aus dieser flotten Partie auszusteigen.

Eine Spielanalyse von David Goigitzer 

 

Der LASK trat in ihrem gewohnten 3-4-3 im Ballbesitz an und wollte Sturm Graz mit ihrer Direktheit gleich von Beginn an Probleme bereiten. Gleich der erste Pass wurde hoch auf Samuel Tetteh gespielt und es wurde aggressiv nachgerückt. Das Finden des Zielspielers war ein wichtiges Thema bei den Linzern: Oft suchten die Halbverteidiger oder Wingbacks diagonale Flachpässe auf Tetteh, der entweder auf einen er Sechser ablegen sollte oder den Ball zumindest kurz festmachen, bis Mitspieler nachgerückt waren. Primär suchte man im Aufbau die Flügel, spielte jedoch nicht blind entlang der Linie sondern versuchte die unterstützenden Sechser mit einzubinden, die immer wieder ein Dreieck mit den Wingbacks und den Flügelstürmern bildeten. Über einem dieser Flügelangriffe erzielte man dann auch in Minute elf das 1:0. Thomas Goiginger schlug keine Flanke von der Seite sondern dribbelte in die Mitte, fand dort Peter Michorl, den er anspielte. Jener verlagerte auf die andere Seite zum in den Strafraum nachstoßenden Maximilian Ullmann, der unhaltbar für Graz-Keeper Jörg Siebenhandl ins rechte obere Eck traf.

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Tetteh läuft Schoissengeyr an und verleitet ihn zu einem Pass auf Koch. Das ist das Zeichen für Joao Victor zu pressen.

Im 5-2-3 Pressing attackierten die Oberösterreicher Mann gegen Mann die Aufbaureihe der Grazer an. Tettehs Anlaufen an Schoissengeyr und ein Pass von ihm auf die Halbverteidiger war der Pressingtrigger. Davor wurde die Mitte verschlossen und man versuchte Pässe zu Lovric und Jeggo, die erneut in der Doppelsechs aufliefen, zu verhindern. Nach dem Pressingtrigger wurde aggressiv auf die Halbverteidiger gesprintet, während Tetteh stets etwas tiefer ging um den Diagonalpass ins Zentrum zu verhindern. So wandelte sich die Angriffsreihe in kurzen Momenten von einer 2-1 Staffelung zu einer 1-2 Staffelung. Dies wurde gepaart mit Nachrücken von den Wingbacks, die ihre direkten Gegenspieler zustellten, während die Halbverteidiger hinter ihnen Bälle in die Tiefe absicherten. Dieses hohe Pressing bescherte den Linzern in der Anfangsphase Überlegenheit über die Grazer Gastgeber. Bei hohem Pressing ist natürlich immer die Gefahr da, dass ein hoher Ball in den Raum hinter die Abwehrkette gespielt wird. Um Torsituationen daraus zu verhindern, muss effektiv gegengepresst werden sowie die Restverteidigung die richtige Körperposition haben und hohe Bälle früh genug antizipieren. Genau einer jener hohen Bälle führte jedoch indirekt zum 1:1 Ausgleich der Grazer, als Gernot Trauner, von Zulj unter Druck gesetzt, einen hohen Ball nicht richtig verarbeiten konnte. Der Verteidiger wollte zu seinem Torwart zurückköpfen, brachte aber keinen Druck dahinter. Zulj sprintete dazwischen und wurde im Strafraum per Foul gelegt. Alar verwandelte den fälligen Strafstoß zum 1:1.

Sturm mit gleicher Formation wie im Cupfinale, aber anderer Herangehensweiseg

Wie im Cupfinale waren die Grazer im 3-4-1-2 angetreten und wollten gegen den Dreiersturm der Linzer so eine bessere Aufbaustaffelung herstellen. Gegen die roten Bullen aus Salzburg funktionierte der Aufbau jedoch besser. Auch, weil die Meister nicht direkt mit einem Dreiersturm attackierten und die Wingbacks nicht so zustellten, wie es die Linzer taten. Die Hausherren hatten also große Probleme gegen das aggressive Pressing der Glasner-Elf. Auch wenn die Grazer unter Heiko Vogel ein sehr direktes Positionsspiel mit hohem Rhythmus spielen, gelang es ihnen vor allem in der Anfangsphase nicht, sich aus den Fängen des Linzer Pressings zu befreien. Man sah nur wenige Aufbauszenen aufseiten der Blackies, die die Bälle immer wieder hoch nach vorne schlagen mussten. Mit Alar, Röcher und dem immer wieder nachstoßenden Zulj hatte man jedoch dynamische Spieler, die auch diese Situationen handhaben konnten und zumindest in Ansätzen immer wieder etwas gefährlich in die Tiefe starten konnten. Wenngleich aufgrund des Linzer Gegenpressings diese hohen Bälle auch selten gezielt genug gespielt werden konnten, um richtige Gefahr auszustrahlen.

 

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