Foto: © GEPA Taktik / 2018 / Q2

Sturms Strategieänderung führt gegen den LASK zum Erfolg [Spielanalyse] (2)

Die Grazer richteten sich etwas passiver aus und passten ihr Ballbesitzspiel während des Spiels an das starke Linzer Pressing an, um am Ende mit 3:1 als Sieger aus dieser flotten Partie auszusteigen.

Das 5-2-1-2 Pressing der Grazer war merkwürdig passiv ausgerichtet. Agierte man gegen die Salzburger im Cupfinale noch aggressiv und mit Willen zur Balleroberung, so änderte sich das Bild an diesem Tag gegen den LASK. Durch 2-1-2 Anordnung hatte man zwar ein verdichtetes Zentrum, stellte jedoch nur die Gegner zu und attackierte den Ballführenden nicht wirklich. Zwar wurde der Spielaufbau der Gäste dadurch auf die Seite geleitet, diese fühlen sich dort jedoch wohl genug, dass dieses Leiten nicht reichte. So hatten die Oberösterreicher immer wieder die Möglichkeit Kombinationen zu zeigen und in das letzte Drittel zu kommen. Am Ende der Partie hatte der LASK sogar 57% Ballbesitz, was eine Rarität bei den Athletikern ist. Warum die Grazer an diesem Tag weniger aggressiv im Pressing waren kann man nur spekulieren.

Die Grazer stellten primär das Zentrum zu, attackieren jedoch nicht den Ballführenden.

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Die Linzer dominierten das Spiel vor allem in den ersten 20 Minuten der ersten Halbzeit. Einmal mehr war Goiginger ein Aktivposten und zeigte sich am rechten Flügel im Pressing, wie auch vor allem wieder im Dribbling stark und war Initiator einiger aussichtsreichen Angriffe der Gäste aus Oberösterreich. Die Grazer versuchten zwar weiterhin aufzubauen, hatten jedoch beim Freilaufverhalten in einigen Situationen nicht genügend Tempo drin, um dem Pressing der Glasner-Elf aus dem Weg gehen zu können. So tappte Sturm öfters in Pressingfallen am Flügel und hatte dann Schwierigkeiten die Schnellangriffe zu stoppen. Einzig nach hohen Bällen, die gezielt gespielt wurden, konnte man sich mit Gegenpressing etwas festsetzen und dann im letzten Drittel kombinieren. So auch vor dem 2:1 von Alar in der 28. Minute: Einem hohen Ball lief man nach und konnte durch kurze Kombinationen Staffelungen fürs Gegenpressing vorbereiten. Zwei Mal generierte man so einen Einwurf, beim zweiten Mal schoss Zulj aufs Tor. Pervan ließ den Schuss abprallen und Alar staubte zur erstmaligen Führung ab. Die Grazer nutzten gezielte hohe Bälle im Aufbau nun öfter und konnten sich so einfacher aus dem Pressing der Linzer befreien und zu Angriffen kommen. Diese Spielweise machte das ganze Spiel jedoch unkontrollierter und chaotischer, was auch dem LASK immer wieder Möglichkeiten und vor allem Räume zu Schnellangriffen bot. Jene konnten vor er Halbzeit jedoch aus ihren in Ansätzen gefährlichen Angriffen nichts Zählbares generieren.

Vogel passt in der Pause erneut an

Die Grazer stießen früh den Dolch in die Hoffnungen der oberösterreichischen Gäste, als sie bereits in Minute 46 via Alar das 3:1 erzielten. Schoissengeyr spielte einen hervorragenden Pass direkt zum Stürmer und überspielte damit sechs, sieben Linzer. Alar spielte eine kurze Kombination mit dem unterstützenden Zulj, dessen Flanke der Strafraumstürmer ideal annahm, vom Gegner abschirmte und aus ungefähr 10 Metern im gegnerischen Tor unterbrachte. Die Grazer hatten interessanterweise in der Halbzeit auf 4-4-2 umgestellt. Womöglich um etwas mehr Kontrolle über die Flügelangriffe der Grazer zu bekommen. Das Spiel blieb weiterhin offen, die Grazer agierten weiter etwas tiefer im Pressing, weshalb die Linzer ein gutes Stück der Spielanteile hatten. Jedoch war hier auch ersichtlich, dass die Linzer zwar gut im Tempo kombinieren können, in etwas weniger dynamischen und langwierigeren Situationen am Ball nicht immer optimale Lösungen finden können. Schnellangriffe werden hervorragende gespielt und mit Goiginger hat man den perfekten Spieler für einen hohen Rhythmus, längere Phasen am Ball schienen ihnen jedoch nicht geheuer zu sein. Spätestens die rote Karte von Pogatetz in Minute 80 besiegelte den 3:1 Endstand.

 

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