Peter Stögers BVB gewinnt dank dosierter Passivität gegen Köln
Die Dortmunder feierten einen knappen 3:2 Sieg gegen die Ex-Mannschaft von Peter Stöger. Nach einer dominanten Phase wurde die Mannschaft des ehemaligen Austria-Trainers destabilisiert, konnte den Sieg jedoch mit einem Tor in der 84. Minute noch mit nach Hause nehmen.
Von David Goigitzer
Ambivalente Mannorientierungen im Pressing
Die Dortmunder verwendeten im Spiel gegen den Ball gerne Mannorientierungen. Im 4-1-4-1 Mittelfeldpressing waren es vor allem die Achter und die Flügelspieler sowie die zwei Innenverteidiger, die klare Zuordnungen hatten und diese auch diszipliniert hielten. Lokal konnte man durch diese Mannorientierungen immer wieder Kompaktheit und Zugriff herstellen und somit einige Bälle gewinnen. Die Mannorientierungen wurden meist klug genutzt und balanciert, sodass sofortiger Zugriff auf den Gegner meist möglich war. Die Dortmunder verhielten sich bedacht im Zweikampf und ließen sich nur selten ausspielen, konnten die Kölner oft zurückdrängen, wenn diese in seltenen Momenten einen behutsameren Spielaufbau versuchten. Nach dem 1:0 verhielt man sich passiver und war mehr auf Kompaktheit fokussiert, seltener stachen Spieler nun aus der Formation um zu pressen. Diese Kompaktheit führte zu mehr Ballbesitz der Kölner, die es aber nicht schafften, zwischen die Linien zu kommen. So kamen die Mittelfeldspieler entgegen und die Mannschaft wurde in zwei geteilt, wie unten auf dem Bild angeführt.
Auch Toprak und Sokratis deckten ihre jeweiligen Gegenspieler eng, da jene immer wieder direkt mit hohen Bällen oder Flanken gefüttert wurden. Dies führte zu vielen Zweikämpfen, die die Dortmunder Verteidiger oft dominierten, oder im Notfall mit Fouls zumindest den Angriffsfortschritt verhindern konnten. Zwar gab es durch die enge Deckung immer wieder Unkompaktheiten in der Viererkette, diese wurden jedoch nicht von den Kölnern genutzt, Läufe in die Tiefe durch die entstandenen Läufe gab es nicht. In der 60. Minute gab es einen dieser Läufe jedoch: Terodde lief in die Tiefe, Toprak verfolgte ihn. Der Rest der Viererkette hielt jedoch die Linie, so war der Kölner nicht im Abseits. Aus diesem Angriff entstand ein Schuss, den Bürki abprallen ließ und Zoller das 1:1 erzielen konnte. All dies war aus einem nicht fertig gespielten Konter passiert. Auch auf den Flügeln gab es potentiell Gefahr, da durch das Verfolgen direkter Gegenspieler Raum freigezogen hätte werden können. Die Kölner wussten jedoch nicht, wie sie dies effektiv bespielen sollten, weshalb die potentielle Instabilität der Dortmunder nie genutzt wurde.
Die Dortmunder hatten auch Phasen höheren Pressings. Hierbei wurden meistens Trigger wie nach hinten gerichtete Körperposition oder Rückpässe bei schwacher Staffelungen der Kölner genutzt. Batshuayi hatte die Aufgabe den ballnahen Innenverteidiger zu belauern, während die Achter immer wieder aktiv auf die Ballführenden herausstachen. Konnten die Kölner Verlagerungen spielen, wurden diese nur attackiert, wenn der Passempfänger suboptimale Körperorientierung hatte und kaum Optionen nach vorne.