Peter Stögers BVB gewinnt dank dosierter Passivität gegen Köln (2)

Die Dortmunder feierten einen knappen 3:2 Sieg gegen die Ex-Mannschaft von Peter Stöger. Nach einer dominanten Phase wurde die Mannschaft des ehemaligen Austria-Trainers destabilisiert, konnte den Sieg jedoch mit einem Tor in der 84. Minute noch mit nach Hause nehmen.

Spiel um den zweiten Ball als Schlüssel in Halbzeit eins

Da die Kölner viel mit direkten, hohen Bällen auf den Doppelsturm Guirassy/Terodde arbeiteten, war das Spiel um den zweiten Ball einer der Schlüsselpunkte in diesem Spiel. Generell zeigte die Mannschaft von Peter Stöger gutes Gegenpressing, die Direktheit von Köln wurde klug gestört und zu Ungenauigkeit gezwungen. Peter Stöger hatte seine Mannschaft darauf eingestellt, der BVB war gewappnet und dementsprechend kompakt gestaffelt. Das 4-1-4-1 füllte das Spielfeldzentrum formationstechnisch von selbst, was von Vorteil war. Zudem waren die Offensivspieler, mit Ausnahme von Batshuayi teilweise, fleißig im Rückwärtspressing und unterstützten den Kampf um den zweiten Ball.

Vor allem Weigl wichtig im Konterverteidigen, immer wieder antizipierte er wo der hohe, direkte Ball der Kölner hinkommen wurde und konnte hier im Verteidigen unterstützen. Selbst gegen den körperlich starken Guirassy konnte er immer wieder Zweikämpfe gewinnen. Restverteidigung immer 2-1 mit Innenverteidigern und Weigl. Immer wieder Fouls gegen die nach hinten gerichteten Köln Stürmer, um den Angriff zu entschleunigen. Der junge Deutsche zeigte einmal mehr seinen Kritikern, dass er mehr als nur ein strategischer Ballverteiler ist.

 

Dortmunder Positionsspiel

Peter Stöger schickte seine Mannschaft im 4-3-3 aufs Feld, das einen stabilen Flügelfokus im Ballvortrag und vor allem im letzten Drittel zeigte, jedoch situativ auch über die Halbräume Durchbrüche initiierte. Die Mehrheit der Ballzirkulation des BVB war wie ein „U“ geformt, bei genug Tempo konnte man aber bisweilen einen Achter befreien, der aus abgekippter Position den Ball dann zentraler nach vorne bringen konnte. Meist wurde Weigl wieder in der Mitte gesucht, sofern der Außenverteidiger nicht genug Platz hatte um Aktionen nach vorne zu starten. Meist wurde der Partner am Flügel (Pulisic/Schürrle) hinter die Verteidigung startend gesucht. Diese zwei suchten dann immer wieder Hereingaben in den Strafraum, vor allem Batshuayi war hier das Ziel. Die Dortmunder zeigten wie bereits erwähnt einen deutlichen Flügelfokus im Angriffsdrittel, davor wurden aber immer wieder Kagawa und Dahoud in die Halbräume eingebunden, da diese aufgrund des passiven 4-4-2 Pressings der Kölner frei waren. Diese konnten dann ankurbelnde Aktionen und Kombinationen starten, fanden auch immer wieder Batshuayi, der sich gut bewegte und Rauten formte und Ablagen an seine Mitspieler brachte.

Weigl kippte immer zwischen beide Innenverteidiger ab, wenn man Schwierigkeiten hatte auch nach schnellerer U-Zirkulation den Ball nach vorne zu bringen. Im Anschluss kamen dann Dahoud und Kagawa näher, um nicht an Anbindung zu verlieren. Diesen Mechanismus wandte man gut an, oftmals wird das Abkippen des Sechsers eher ungezwungen verwendet, zudem wird die enstandene Lücke im Sechserraum nicht geschlossen. Kagawa hatte auch Situationen, in denen er in den linken Halbraum abkippte, um Verlagerungen von Sokratis oder Weigl entgegenzunehmen. Wie bereits erwähnt waren die Halbräume aufgrund des passiven Kölner Pressings hier immer wieder frei und hätten wohl etwas mehr fokussiert werden können.

Auf rechts hatte man mit Pulisic deutlich bessere Aktionen, der junge US-Amerikaner wusste immer wieder mit diagonalen Dribblings Gegner zu binden, fand auch öfters mal den Weg in die Mitte mit einem Horizontalpass, konnte aber auch aufgrund seiner Dribblingstärke und Schnelligkeit an Gegnern vorbeiziehen. Auf der anderen Seite zeigte jedoch Schürrle ein schwaches Spiel. Seine Dribblings waren stets zu simpel und linear angelegt und waren einfach zu verteidigen. Oftmals übersah er bessere Optionen in der Mitte, entschied sich zu oft für wenig versprechende Aktionen. Der Deutsche wurde von Toljan hinter ihm unterstützt, die beiden zeigten öfters kleine Positionswechsel, um Schürrle mit Freiraum an den Ball zu bekommen. Hierbei startete Toljan durch den Halbraum durch, um einen Passweg zu Schürrle zu öffnen. Das Timing war hierbei nicht immer optimal, zudem konnte Schürrle nur selten sinnvolle Folgeaktionen finden. Auf rechts war Pisczek etwas zurückhaltender und hielt sich auch immer eher breiter, während Pulisic zwischen Halbraum und Flügel pendelte.

War der Ball auf links, hatte man jedoch leichte strukturelle Probleme: Dahoud kam recht weit unterstützend im Ballbesitz auf die andere Seite, bis an den äußeren Rand des Zentrums. Dies hatte zur Folge, dass die Dortmunder meist nur über die Innenverteidiger oder Weigl Zonenwechsel spielen konnten. Im ballfernen rechten Halbraum gab es nur selten Präsenz, Halbraumverlagerungen waren somit nicht möglich und die Dortmunder blieben zu oft zu lang auf einer Seite, um dort einen Angriff fertig zu spielen.

 

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