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Austria Wien mit guter Ausgangsposition aber auch Verbesserungsbedarf

Die Fink-Elf konnte eine ausgeglichene Partie in Osijek mit 2:1 für sich entscheiden. Besonders auffallend war dabei die variable Offensive der Violetten. Eine Taktikanalyse von Alex Belinger.

Thorsten Fink musste seine Startelf aufgrund des Abgangs von Petar Filipovic und der Verletzung von Alex Grünwald umbauen. Für Filipovic kam Kadiri in die Startelf, statt Grünwald durfte der junge Prokop beginnen. Im Sturm fiel die Wahl dieses Mal auf Christoph Monschein. Zudem begann am rechten Flügel David De Paula an Stelle des zuletzt starken Ismail Tajouri. Gegner NK Osijek begann in einer 4-2-3-1-Grundformation.

Gegen Ende der vergangenen Saison und zu Beginn der aktuellen Saison wich Fink von seinem 4-2-3-1 mit Holzhauser als abkippendem Sechser ab und stellte auf ein 4-1-4-1 um. Holzhauser bekam darin die Rolle als linker Achter und spielte quasi auf einer Höhe mit Grünwald, Serbest blieb tiefer, kippte im Gegensatz zu Holzhauser jedoch nur situativ ab. Dies hatte einige positive Auswirkungen. So wurde die Pressingresistenz von Tarkan Serbest besser genutzt, zudem waren durch seine Positionierungen die Verbindungen im Spielaufbau besser. Generell lag der Fokus im 4-1-4-1 eher auf flachem Kombinationsspiel und weniger auf langen Bällen in die Tiefe, wie es in Finks 4-2-3-1 ist.

"Finkball" ist zurück

Nach einem schwachen Saisonstart und einem etwas schwächelnden Serbest (der sowohl in Altach als auch bei Rapid entscheidende Ballverluste hatte), wurde wieder umgestellt. „Finkball“ ist zurück und Holzhauser hauptsächlich in der ersten Aufbaulinie zu finden. Doch die Offensivstruktur der Wiener Austria ist wohl insgesamt als kurios zu bezeichnen.

Die häufigste Aufbauvariante: 3-1-Rest. Osijek im 4-4-1-1. Auffällig ist die tiefe Positionierung von Westermann und Kadiri, welche den Raum vor ihnen zu wenig nutzen.

Die Austria bildete im Spielaufbau fast immer eine Dreierkette. Meistens wurde dies durch die beiden Innenverteidiger und Holzhauser hergestellt. Zu sehen waren aber auch Dreierketten aus den Innenverteidiger und Martschinko, den Innenverteidigern und Larsen sowie den Innenverteidigern und Serbest. Die üblichen Staffelungen dabei waren ein 3-3-3-1 oder 3-1-5-1. Finkball eben. Mit einer Dreierkette wird aufgebaut, das Zentrum verwaist fast und wird nur spärlich besetzt, restlichen Spieler sind allesamt sehr hoch positioniert.

NK Osijek presste dies in einem 4-4-1-1-Mittelfeldpressing. Der vorderste Stürmer war jedoch sehr passiv, es gab wenig Druck auf die ballführenden Aufbauspieler und das Mittelfeld der Kroaten ließ sich recht schnell zurückfallen. Die zweite Spitze orientierte sich zumeist an Tarkan Serbest. Daher hatte die Austria in der Regel eine 3 gegen 1 Überzahl, wobei Osijeks Stürmer ohnehin nicht wirklich presste. Durchaus häufig war auch eine 4 gegen 1 Überzahl zu sehen, etwa wenn die Dreierkette mit einem Außenverteidiger geformt wurde, Holzhauser sich dann aber dennoch von hinten den Ball holte.

Häufiger Positionswechsel

Variabel war auch das Spiel auf der rechten Angriffsseite. Stryger Larsen und David De Paule wechselten häufig ihre Positionen. Meistens rückte Außenverteidiger Larsen in den Halbraum ein, De Paula blieb sehr breit. Larsen konnte in dieser Rolle aber kaum in das Ballbesitzspiel eingebunden werden. De Paul dagegen agierte dominanter wenn er einrückte, ließ sich dabei auch vereinzelt weit zurückfallen und holte sich die Bälle schon im Sechserraum.

De Paula (am Ball) als rechter Mittelfeldspieler im halblinken Sechserraum.

Diese Grundstruktur der Austria ist unangenehm, da viele Spieler die Verteidigungslinie des Gegners überladen, man im Spielaufbau aber dennoch Überzahl hat und so schwer zu pressen ist. Auch die variablen Positionierungen sind prinzipiell unangenehm, jedoch verlieren sie bei der Ausführung der Austria an Wirkung. Denn die Positionswechsel (wie etwa die angesprochenen Täusche zwischen De Paula und Larsen oder das Abkippen von Holzhauser) finden nicht in der Situation statt, sondern so früh, dass sich der Gegner immer gut darauf einstellen kann.

Stryger Larsen wird vom etwas aufgerückten Westermann im Halbraum angespielt. Die Struktur in dieser Situation gar nicht so schlecht.

 

 

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