Sturm fast ausverkauft, die Normalität kehrt zurück [Zuschauercheck Bundesliga, 20. Runde]
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Sturm fast ausverkauft, die Normalität kehrt zurück [Zuschauercheck Bundesliga, 20. Runde]

Die Merkur Arena in Graz war bei Sturm gegen Rapid bis auf einige dutzend Karten voll und auch sonst sind die Zuschauerzahlen im Bereich der Normalität, auch wenn es diese mit 2G und Co. noch nicht gibt.

+ + 90minuten.at Exklusiv - Ein Zuschauercheck von Georg Sander + +

 

Noch ist nicht klar, ob die Bundesregierung die Öffnungsschritte wirklich durchzieht, aber das ist es ja im Grunde nie. Gegenwärtig kann der Stadionbesuch eigentlich fast unbeschränkt stattfinden, sieht man von den geltenden 2G/3G-Regelungen oder so manchem gesperrten Stehplatz ab. Allzu schlimm ist das nicht, muss man anmerken, denn in den meisten Stadien gab es auch vor Corona nicht gerade wenige freie Plätze. Aber das ist eine andere Geschichte.

 

Admira auf gewohnt niedrigem Niveau, Klagenfurt mit viel Luft nach oben

Am schlechtesten besucht war das Heimduell der Admira gegen den LASK. Die 1.300 sind zwar deutlich unterhalb des Schnitts der Südstädter, der Trend, vor wenigen Fans zu kicken, ist aber ein lang anhaltender. In der Bundesliga kamen, seit beide Teams ab der Spielzeit 2017/18 wieder erstklassig spielen, schon davor enden wollen viele. Der höchste Wert aus der jüngeren Vergangenheit liegt bei 2.500 aus dem Jahr 2018. Die letzten beiden Begegnungen vor Corona fanden 2018 und 2019 im Hochsommer statt, da kamen auch nur 1.850 bzw. 2.037.

Austria Klagenfurt hat sich mit dem Sommer 2021 natürlich nicht die beste Zeit für einen Aufstieg ausgesucht, wenn es um Zuschauer geht. Die Zahlen gegen Altach (2.421) sind halbwegs in Ordnung, vergleicht man diese mit jenen gegen andere, kleinere Teams der Liga. Gegen Hartberg kamen im Sommer beispielsweise 3.129, gegen die WSG Tirol 3.631, sogar gegen den LASK nur 2.666 und gegen die Admira wiederum 4.251. Im Rahmen der Umstände, auch weil gegen den Tabellenletzten mit einem Sieg zu rechnen war, hat man Luft nach oben, dramatisch wenige Besucher sind das aber auch nicht.

 

Passable Rieder, gute Austria

Im Sommer 2020 fand das letzte Bundesligaduell zwischen Ried und der WSG Tirol im Innviertel statt. Damals kamen in Runde 1 2.650 Besucher. Die 2.950 passen zu der Anzahl, die derzeit gegen kleinere Teams kommt. Gegen die Admira kamen im August 3.180, gegen Hartberg im November 2.300. Dass das Potenzial in Ried hoch ist, zeigen die 7.300 gegen den LASK und die 6.010 gegen Salzburg. Vorausgesetzt, die Rieder bleiben oben, könnten diese Werte erreicht werden, wenn es denn politisch erlaubt oder Pandemie-bedingt möglich ist, wobei diese zwei Dinge nicht immer etwas miteinander zu tun haben.

In Wien gelten bekanntlich strenge Regeln, was die Fans von Austria Wien aber nicht davon abhielt, den zweitbesten Besuch in der Geschichte der Bundesliga-Duelle gegen den TSV Hartberg zu schaffen. Die 7.205 werden nur vom März 2019 getoppt, damals kamen 8.422. Allerdings fanden sechs der 14 Duelle unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt und dann gab es ja auch noch Einschränkungen. Der neue Weg der Veilchen dürfte aber Früchte tragen. Gegen die WSG Tirol, wohl ein ähnlich spannender Gegner für Fans, kamen im August zum ersten Saisonheimspiel 6.053 Fans, gegen Klagenfurt 6.800. Die Spiele vor dem letzten Lockdown gegen die „Kleinen“ Admira und Ried waren mit 8.017 und 7.440 besser zwar besucht, 7.205 sind aber für die Jahreszeit und den Gegner sehr ordentlich.

 

Salzburg-WAC gut besucht, Sturm vs. Rapid als logisches Topspiel

Normalerweise sollte Erster gegen Zweiter ja das Topspiel sein, also auch auf den Rängen. Sportlich gehört der WAC schon zu den besten Vereinen des Landes, immerhin war man seit Bestehen des neuen Ligamodus stets in der Meistergruppe, wurde zweimal Dritter und so weiter. Ganz angekommen ist man nicht, Spiele von Sturm oder Rapid sind in Wals-Siezenheim meistens besser besucht. Dennoch gab es – abgesehen von den beschränkten Spielen – in Salzburg kaum besser besuchte Spiele zwischen den zwei Klubs. Bis 2019/20 fanden 15 Bundesligaspiele in der Red Bull Arena statt, zweimal waren es die letzten Saisonheimspiele, die fünfstellig besucht waren, die 9.017 vom Sonntag wurden aber sonst nur 2014 und 2012 knapp übertroffen. Kurz gesat: Seit dem 36. Spieltag 2016 (!) waren nie so viele Fans bei dieser Paarung vor Ort.

Das Topspiel hinsichtlich Besuch war fast logischerweise Sturm Graz gegen Rapid, ein paar dutzend Karten sind nicht verkauft worden. Was den Wert „Tradition“ betrifft, kann ehrlicherweise nur das Wiener Derby mit diesem Spiel mithalten. Das erste Spiel in Graz fand schließlich bereits 1949 statt, insgesamt fanden 105 reguläre Duelle in der höchsten Spielklasse zwischen den Klubs statt. Vor Corona war der Besuch übrigens ein bisschen besser, ab und an lag der Wert auch unterhalb von 13.000. Im letzten Jahrzehnt kickten die beiden im Rahmen der Bundesliga aber überhaupt nur einmal vor weniger als 10.000 Fans, das war am 18. Dezember 2013, als 6.270 kamen. Alles in allem: Eine würdige Kulisse für das Spiel.

Besonderer Grunddurchgangsschluss

Nur ein Spiel findet am Samstag statt, es ist das Kellerduell zwischen Altach und der Admira. Zu LASK gegen Salzburg werden wohl 6.000 Fans kommen, dazu muss man kein Prophet sein. Klagenfurt gegen Ried hat eine spannende Historie, es wäre nicht verwunderlich, wenn die Kärntner Fans zahlreicher kommen, als sie es zuletzt getan haben. Die Austria kämpft gegen den WAC um den Einzug in die Meistergruppe, am Tivoli werden sich wohl auch einige Besucher einfinden, immerhin kommt Rapid. Und in Graz steigt das Steiermark-Derby.

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