Oben mehr als viermal so viele Fans [Zuschauer:innencheck Bundesliga, 28. Runde]
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Oben mehr als viermal so viele Fans [Zuschauer:innencheck Bundesliga, 28. Runde]

In der Qualifikationsgruppe kommen im Schnitt viermal weniger Fans als in der Meistergruppe. Gebe es nur die Top6, die Vision von 10.000 Besucher:innen pro Match wäre Realtität.

+ + 90minuten.at Exklusiv - Ein Zuschauer:innencheck von Georg Sander + +

 

Die Re-Matches der 28. Runde gingen mit fast 2.000 Fans mehr im Schnitt über die Bühne als die „Hinspiele“ der Finalphase. In der Qualifikationsgruppe „gewannen“ die Heimteams der 27. Runde – Hartberg, Ried und Altach – den Vergleich. Im Schnitt kamen da 2.796 Besucher:innen. In Runde 28 – WSG Tirol, LASK und Admira – waren 2.566 da. Anders in der Meistergruppe. Wolfsberg, die Austria und Sturm begrüßten im Schnitt 9.792 Fans, Klagenfurt, Salzburg und Rapid hingegen 13.999. Insgesamt haben die Top6 mit einem Finalphasenschnitt von 10.959 die Nase deutlich vor den unteren Sechs (2.549) – und die „Vision 10.000“, die dereinst formuliert wurde, übererfüllt. Die Details:

 

Die logischen Schlusslichter: WSG Tirol und Admira

1.200 verirrten sich am Samstag am Tivoli bei WSG Tirol gegen die SV Ried. Dabei wären die Innviertler nebst dem LASK doch ein Traditionsverein, ein spannender Gegner. Half alles nichts. In Oberösterreich kamen in der Vorwoche noch mehr als doppelt so viele zu dieser Paarung (3.100) und die Wattener zementieren damit auch das ein, was man über den Kleinverein im großen Stadion denkt: Es interessiert (leider!) kaum jemanden in der Landeshauptstadt und darüber hinaus.

Mit langer, verworrenener Geschichte ausgestattet ist die Admira, immerhin wollten 1.499 Besucher:innen sehen, wie man gegen Hartberg spielt (nicht so gut, um das zu erwähnen). Immerhin gewannen die Panther den direkten Vergleich auf der Tribüne. In der Vorwoche verirrten sich 1.200 Fans nach Hartberg. Immerhin: 1.200 in einem 5.000er-Stadion schaut mehr aus als genauso viele am dreimal so großen Tivoli...

 

LASK nicht mit 6.000, für Klagenfurt hätte Wolfsberg gereicht

Der LASK begrüßte 5.000 Zuschauer:innen gegen Altach, das sind rund 1.000 mehr als die Vorarlberger gegen die Athletiker vor einer Woche. Für den LASK eine gewissermaßen außergewöhnliche Situation. Im Herbst war das Paschinger Waldstadion fast immer ausverkauft. Erstmals in dieser Saison nicht der Fall war das – richtig – gegen Altach in Runde 12. Aber das wird schon beim LASK.

Inwiefern das auch für Austria Klagenfurt gilt, wird sich weisen. Die 6.300 Besucher:innen im TV „Kasnudel-Derby“ genannten inner-kärtnerischen Duell liegt über der Zahl aus Wolfsberg letzte Woche (4.650), aber deutlich unterhalb des ersten Spiels in der Bundesliga, da kamen über 13.000 Fans ins Wörtersee-Stadion. Für das Spiel hätte es die Arena nicht gebraucht, 6.300 passen auch in die Lavanttalarena. Trotzdem: Es gibt Potenzial in Klagenfurt, das ist ja nicht allerorts so.

 

Topspiele in Salzburg und in Hütteldorf

15.469 Zuschauer:innen kamen zur standesgemäß eingefahrenen Meisterschaft für Red Bull Salzburg gegen die Austria. Mehr als 17.000 ließe man national schon noch rein, vielleicht wird es beim neunten Mal in Folge auch ein bisserl fad, wer weiß das schon. Jedenfalls: Die Bullen-Fans lassen sich wenig beirren, kommen zwar nicht, bis das „Ausverkauft“-Schild hängt, aber doch, auch wenn das Ergebnis – Sieg Salzburg – fast eh immer klar ist. Eigentlich auch eine Leistung.

Diametral anders verhält es sich bei Rapid. Während die Salzburger Erfolge brauchten, um die verlorenen, lokalen Fans zu sich zu bitten, kommen Rapid-Fans im Schnitt am häufigsten, auch wenn es nicht immer allzu viel zu bejubeln gab. Mit 20.200 Besucher:innen waren gegen Sturm wieder deutlich am meisten da, nebst dem Heimderby gegen die Austria (26.000) ist das der Finalphasentopwert in diesem Jahr. Ohne Häme: Dafür, dass Rapid allermaximalst Zweiter wird, ist es bemerkenswert, wie sehr die Fans den Verein lieben.

 

Englische Woche

Bereits am Dienstag geht es weiter, englische Woche. Das ist nicht so das Ding der heimischen Fußballfans. Ried gegen Admira wird dennoch ein bisschen ziehen, schließlich geht es um den Klassenerhalt. Hartberg gegen Altach und WSG Tirol gegen den LASK werden eher halb unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Der WAC will gegen die gerade gebeutelte Austria gewinnen, wohl auch kein Gassenfeger. Sturm empfängt Salzburg, wenn die Bullen so zu Werke gehen wie gegen die Veilchen, wird man sich in Graz freuen, wenn wenige kommen. Beim SK Rapid geht es daheim schließlich noch um die theoretische Möglichkeit auf Platz zwei. Wäre kein Wunder, wenn da mehr kommen würden als in allen anderen Stadien zusammen.

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