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Zuschauercheck Bundesliga, 20. Runde: Gleich viele Fans bei Klagenfurt - Ried wie am Bundesligasamstag

Die 20. Runde der tipico Bundesliga führt eindrucksvoll vor Augen, was passiert, wenn die drei größten Zuschauermagneten auswärts antreten. Besonders pikant: Das Topspiel der 2. Liga besuchten annähernd gleich viele Fans wie die drei Samstagspartien der Bundesliga.

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+ + 90minuten.at Exklusiv ++ Ein Zuschauercheck von Georg Sander

 

Zum 2. Liga-Spitzenspiel (>> Video-Highlights) zwischen Austria Klagenfurt und der SV Ried fanden sich in Kärnten 5.547 Fans im Stadion ein. Die Heimstadien des Bundesligasamstags – die Südstadt, das Pappelstadion und der Tivoli – vermelden offiziell gemeinsam 6.127 und gerade die Zahlen aus Mattersburg und Tirol dürften da sehr generös aufgerundet sein.

 

Es ist halt die Admira, es ist halt Mattersburg

Das bestbesuchte Spiel am Samstag war jenes der Admira gegen den SK Sturm. 2.877 sollen es gewesen sein, nachdem die Panther seit geraumer Zeit keine gerundeten Zahlen mehr vermelden, dürfte das auch dem Eindruck des anwesenden Beobachters nach stimmen. Zahlen unter 3.000 sind bei diesem Duell in der BSFZ-Arena Usus, die Datenbank zeigt, dass zuletzt am 20. September 2011 mit 8.100 sehr viel mehr kamen. Den Minusrekord gab es am 14. November 1992, als gerade einmal 300 Besucher ein 6:0 der Admira sahen. So bleibt es aber wie es ist: Die Südtstädter sind alles andere als ein Publikumsmagnet und der Tenor der Kurve nach der Beurlaubung von Klaus Schmidt lässt vermuten, dass diese Entscheidung nicht unbedingt für mehr Fans sorgen wird.

Nach zuletzt zwei Siegen in Folge bleiben die Burgenländer auch gegen Altach ungeschlagen. Das Duell zwischen Mattersburg und den Vorarlbergern ist jenes mit der größten Reisedistanz in beide Richtungen, 2.000 sahen das 0:0, obwohl es sogar einige Fanaktionen gab. Die Sexyness des Duells ist mit Sicherheit enden wollend groß, beide Klubs raufen seit geraumer Zeit nicht gerade um Europacupplätze. Immerhin: Von den Duellen in der Bundesliga waren seit 2015 sogar vier der acht Duelle noch schlechter besucht als jenes am Samstag.

 

Fans am Tivoli-i-i? Hartberg hingegen rappelvoll

Tivoli-i-i-i meint das Echo im gähnend leeren Alpenstadion. Die WSG Tirol vermeldet 1.250 Besucher und die Zahlen vom Tivoli werden gerne in Zweifel gezogen, weswegen der geneigte Beobachter in Kombination mit der 2.000er-Schnapsszahl aus dem Burgenland eben zu Annahme gelangt, dass in Klagenfurt mehr Fans waren als in der Bundesliga am Samstag. Vielleicht sind aber wirklich auch genau so viele Besucher gekommen wie zum Spiel gegen Mattersburg am 15. Dezember. Nach sieben Niederlagen in Folge wurde gegen den WAC zumindest wieder ein Sieg gefeiert, am kommenden Woche kommt die Admira und man kann sich auf die Besucherzahl im Kellerduell wohl schon festlegen: 1.250.

Ganz anders das Bild in Hartberg. Die Steirer hätten ja schon fast die Fixeintütung der Meistergruppenteilnahme machen können und dazugehörig eine Party, Augenblicke fehlten letztlich. Aber Rapid zieht ja sonst auch immer. 5.017 Besucher sahen Luckeneders Goalgetterei, zum zweiten Mal nach dem Duell mit Sturm war die Profertil Arena diese Saison somit ausverkauft. Gegen die Blackies sogar mit acht Menschen mehr. Das Duell, zwar ohne Tradition, aber mit Torgarantie wusste zu unterhalten, die TSV-Fans müssen jetzt aber wohl nach Oberösterreich fahren für ihre Klassenerhaltsparty.

 

Topspiele unter 10.000

92,5 Prozent beträgt die Auslastung in der Raiffeisen Arena in Pasching, davon träumt auch das offensichtlich fußballverrückte Hartberg (77,4) oder Hütteldorf (69,5). Dem LASK hilft die künstliche Verknappung, aber auf der Gugl würden 5.373 Fans auch deutlich weniger aussehen als in der mit 6.009 kleinen Arena im Linzer Umland. Das am schwächsten besuchte Spiel bleibt somit ungewöhnlicher Weise das Erstrundenspiel gegen Altach. Der derzeit verlässlich wie eine Kaplanturbine aus Linzer Stahl elektrisierende Siege produzierende LASK unterhielt die Fans vor dem Duell mit Alkmaar mit vier Treffern.

Wenn der bestbesuchte Ort nun ein Heimspiel des strauchelnden Fußballriesen Austria Wien ist, dann ergibt sich insgesamt ein mauer Schnitt. Den aufopferungsvollen Kampf der Veilchen gegen durchaus wütende Bullen war 8.115 Unerschrockenen einen Besuch wert. Die 8.115 liegen nicht wirklich niedrig, wirft man einen Blick auf alle Partien seit dem Einstieg von Red Bull in Salzburg in den jeweilligen Heimstätten der Austria. Höhepunkt war ein Spiel 2011 vor 12.500 Fans. Wie am Feld gilt: Die Austria hat noch viel Personal nach oben.

Erbärmlich

Die Zuseherzahlen sind schlichtweg erbärmlich. Man stelle sich vor, die Vorwärts und Blau Weiß Linz hätten auch noch ein Heimspiel gehabt, die 2. Liga wäre noch näher dran an der Bundesliga was die Zuschauerzahlen betrifft. Und selbst jetzt ist das Bild grauenhaft für die Verantwortlichen und sonstigen Interessierten. 2.305 Fans kamen im Schnitt zu den Zweitligaspielen am Wochenende, 4.105 zur Bundesliga. Amstetten, nicht gerade der Zuschauermagnet, spielte gegen Liefering vor wohl ehrlichen 1.038 Besuchern, vermutlich sind das mehr als die Anwesenden am Tivoli am Samstag.

Viel schlechter wird es nicht gehen. Immerhin haben Sturm (Austria) und Rapid (Mattersburg) kommendes Wochendende wieder Heimpartien, der LASK (Hartberg) ebenfalls. Weitee Spielorte sind Altach (Salzburg), St. Pölten (WAC) und wieder der Tivoli. Dort gastiert die Admira und vielleicht schafft man es dann auch endlich mal, die wahre Zahl anzugeben. Sie wird ebenfalls erbärmlich sein.

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