Zuschauercheck Bundesliga, 21. Runde: Zugpferde ziehen nicht

Die 21. Runde der Fußballbundesliga bringt hinsichtlich der Zuschauer weiter Ernüchterung, Positives spielt sich auf bescheidenem Niveau ab.

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Heimspiele von Rapid und Sturm Graz reißen den Zuschauerschnitt zwar heraus. Das Problem insgesamt: Der Abstiegskampf elektrisiert kaum, der Kampf um den Strich ist diese Saison ein laues Lüfterl. Im Großen und Ganzen hilft nicht einmal mehr ein (relativ) gut besuchtes Allianz Stadion. Der Zuschauerschnitt bleibt auf Vorjahresniveau.

 

Zweitligatauglich in Tirol und St. Pölten

Dass die WSG Tirol gegen die Admira keine neuen Zuschauerrekorde aufstellen wird, war klar. 1.500 ist immerhin mehr als die offiziell 1.250 bei den letzten beiden Heimspielen gegen den SV Mattersburg und den Wolfsberger AC. Es möge der eher unverhoffte Heimsieg gegen die Nummer vier des Landes eine Rolle gespielt haben, mehr Fans auf den Tivoli zu bringen. Immerhin gab es davor in sieben Ligaspielen null Punkte. Vergleichswerte gibt es in Wahrheit keine, in der Südstadt kickten die beiden Teams im Oktober noch vor 1.711 Zusehern. Beide Zahlen sind gering, so mancher Zweitligist hat da im Schnitt mehr Fans im Heimstadion.

Vielleicht proben auch die Fans des SKN St. Pölten schon die zweite Liga, auf den WAC werden sie dort aber vermutlich längere Zeit nicht treffen. Dabei verbessert man sich nach oben. Das Spiel fand in der Bundesliga zum siebten Mal in der NV Arena statt, Höchstwert waren 4.000 in der Saison 2016/17 am 35. Spieltag. Die letzten vier Duelle waren zum Teil sehr weit von den 2.857 entfernt. Auch wenn hier eine Verbesserung da ist, in einer doch relativ großen Landeshauptstadt sind nicht einmal 3.000 Fans gegen einen Europacup-Aspiranten schlichtweg zu wenig.

 

Gut besuchtes Montagsspiel, Minusrekord in Pasching

Das Spiel zwischen SCR Altach und Red Bull Salzburg wurde bekanntlich vom Winde verweht und fand an einem in Vorarlberg wettermäßig ziemlich grauslichen Montagabend statt. Insofern sind die über 4.000 Fans ein guter Wert, vor allem gemessen an den anderen Besucherzahlen in dieser Saison. Höchstwert war Rapid mit 5.104, Tiefstwert der WAC mit 3.148 am 1. Dezember. Freilich waren die Zahlen schon einmal besser in der Cashpoint-Arena, allerdings war der Sieg am Montag der erste Punktgewinn gegen die Bullen seit September 2016, der erste Sieg seit Oktober 2015.

 

(Artikel wird unterhalb fortgesetzt)

Wer wird Meister?

5.330 ist der Saisonminusrekord für ein LASK-Heimspiel, zum Saisonauftakt gegen Altach kamen drei mehr. Oder man hat sich einfach verzählt. Der Besuch in Pasching bei Linz ist freilich gut, die Hartberger spielen daheim im Schnitt vor nur rund 3.500 Fans und auch auswärts im Schnitt vor rund 5.400, allerdings sind da auch die Zuschauermagneten Rapid, Sturm und Salzburg mit dabei. Der LASK-Fan hat es dieser Tage ja auch nicht leicht, dem Sieg im nahen Salzburg folgte die Heimgala gegen Alkmaar, nun geht es bereits am Donnerstag wieder nach Salzburg zum Cup und da muss man Prioritäten setzen – oder eben nicht, denn die 5.330 entsprechen den sonstigen Besuchszahlen gegen die kleinere Ligavereine.

 

Sturm im Schnitt, Rapid mit zweitschlechtest besuchtem Saisonheimspiel

Man kann es drehen und und wenden wie man will: Sowohl Sturm Graz als auch Austria Wien haben den Fans fußballerisch schon einmal mehr geboten. Tradition hat das Duell, es reicht bis in die 60er zurück. Gemessen an den letzten zehn Ligaduellen in Graz-Liebenau liegt das Spiel von Sonntag aber fast genau am Schnitt. Die letzten zehn Spiele zogen 9.694 Fans an, das letzte nun 9.731. Angesichts der Gemengelage ein eigentlich guter Wert, auch wenn die Grazer Fans bekanntlich schon einmal zahlreicher kamen.

14.100, Rundenbestwert, logischerweise beim Rapid-Heimspiel gegen den SV Mattersburg. Doch die Fans scheinen wählerischer geworden zu sein. In der laufenden Saison war nur das Heimspiel gegen Altach in Runde 3 mit 12.800 schlechter besucht, auch gegen die Admira kamen mit 15.100 doch um einige mehr. Allerdings: In den wenigstens Fällen hätte es gegen den SVM überhaupt das Allianz Stadion statt dem alten Gerhard-Hanappi-Stadion gebraucht. Deutlich mehr als die 17.500 Fans kamen bisher gegen Mattersburg nur drei Mal in der neuen Heimstätte.

Spannung für den Moment raus

In der letzten Runde des Grunddurchgangs geht es um maximal 1,5 Punkte pro Team. Das Heimspiel der Wiener Austria gegen den SKN St. Pölten wird demzufolge wohl weniger gut besucht sein als wenn die Chance auf die Meistergruppe noch gegeben wäre. Zudem ist es einn erster Elchtest für die Veilchen: Mit wie vielen (oder besser wenigen) Fans werden sie im Frühjahr rechnen können. Umgekehrt wird man in Hartberg (gegen WSG Tirol) wohl eine vorgezogene Klassenerhaltsparty feiern. Die weiteren Spielorte Mattersburg (LASK), Südstadt (Altach) und Wolfsberg (Rapid) verheißen zwar wohl spannende Begegnungen, sind aber keine Zuschauermagneten. Das Topspiel steigt zwischen Salzburg und Sturm, vermutlich die einzige Partie, die mehr als 10.000 Fans anziehen wird.

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