Foto: © GEPA 2019 / Jänner

Wer nicht scouten will, schaut ein Admira-Spiel

Wenn sich viele Admira-Spieler treffen, dann handelt es sich nicht notwendigerweise um das Training oder die Mannschaftsbesprechung der Südstädter.

Ein Faktencheck von Georg Sander

 

Rapid Wien ist auf Stürmer-Suche und nach einigen vergeblichen Versuchen - Bayo, Maurides - könnte der neue Mann an vordester Front Sasa Kalajdzic von der Admira sein. Nicht, dass der nicht zu Höherem berufen wäre, wenn er fit ist. Aber 'gefunden' hat ihn Ernst Baumeister bei Donaufeld. Er ist bei weitem nicht der einzige Kicker, den die Großklubs aus der Südstadt holen, obwohl man dort eigentlich selbstbewusster auftreten und nicht gleich jeden verkaufen wollte. Der Zug ist aber scheinbar abgefahren. Nun sind die Panther in Abstiegsnot und schon wieder wird ihnen ein Spieler abgenommen. Nicht dass es nicht logisch wäre, dass Spieler von kleineren Klubs zu größeren gehen, aber so gewildert wie bei den Niederösterreichern wird selten wo.

 

Der Zulieferbetrieb

2012 kehrte die Admira in die Bundesliga zurück und schon ging es mit den Abgängen von Leistungsträgern los. Christopher Dibon wechselte zuerst nach Salzburg, dann zu seinem heutigen Arbeitgeber Rapid. Philipp Hosiner, dem die Südstädter nach einer tollen Zweitligasaison bei der Vienna die Chance gegeben hatten, ging noch im selben Sommer zu Austria Wien. Marcel Sabitzer wechselte in der Winterpause 12/13 zu Rapid. Weiter ging es dann 2014 - Stefan Schwab unterschrieb ebenfalls in Hütteldorf, Thorsten Schick bei Sturm Graz. 

Ein Jahr später sicherte sich Austria Wien die Dienste von Richard Windbichler. Die Sportsfreunde aus Penzing jene von Stefan Auer. Wieder ein Jahr später bediente sich Rapid gleich doppelt, holte mit Philipp Maliscek und Christoph Schösswendter gleich zwei Admira-Kicker. 2017 folgte die Posse rund um Christoph Monscheins Wechsel zu den Veilchen, im letzten Transfersommer holten sich die Austrianer Maximilian Sax und Thomas Ebner. Sturm verpflichtete Markus Lackner und Lukas Grozurek.

 

14 Kicker - mindestens

Damit nicht genug, Jörg Siebenhandl (Sturm) und Christoph Knasmüllner (Rapid) zeigten in der Südstadt auf. Der heutige Deutschland-Legionär Konstantin Kerschbaumer wäre im Sommer einer für Rapid gewesen. Die Südstadt ist, dank jahrelanger Erfahrung, nun eben eine Zeit lang ein sehr guter Nährboden für Kicker aus der eigenen Akademie, unteren Spielklassen und wo anders gescheiterten gewesen. Und freilich hatten die Admiraner auch etwas von der Wechselgeschichte, bekamen einige Kicker von den größeren Klubs.

 

Der Haken an der Sache

Das Problematische an der Aufstellung ist ja nicht, dass Spieler von Klub A zu B, C, D und E wechseln, sondern die Häufung. Denn neben den Akademiespielern peppelt man in der Südstadt nicht nur Kicker auf, sondern sucht offenbar auch ein bisschen genauer. Das Talent von Kalajdzic hätte auch jemand anderem auffallen können. Detto Monschein oder Hosiner, aktuell auch Sebastian Bauer. Viel mehr sollten sich die größeren Klubs, allen voran jene aus Wien, die Frage stellen, ob es der Weisheit mitunter teurer Schluss sein kann, stetig und immer wieder auf den Kader der Admira zurück zu greifen - auch wenn einige Spieler lukrativ weiter verkauft werden konnten. Darum wird sich daran vermutlich wenig ändern.

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