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Zuschauercheck, 12. Runde: Zwei Mal ausverkauft und dennoch schlechter Besuch

In Hartberg und Pasching war kein Platz mehr für niemanden. Das zweifache "Ausverkauft"-Schild darf aber über Problemfelder nicht hinwegtäuschen.

Ein Faktencheck von Georg Sander

 

Der TSV Hartberg war zum zweiten Mal in Folge ausverkauft. Nach dem letztwöchigen Sieg gegen Rapid war auch gegen Sturm Graz kein Platz mehr frei. In der Stadt selbst leben nur 6.650, der gesamte Bezirk Hartberg-Fürstenfeld hat übrigens knapp 90.000 Einwohner - spricht man über Wolfsberg, führen die Verantwortlichen ja auch gerne den Bezirk als Referenzwert an.

Das zweite knallvolle Stadion war die TGW Arena in Pasching. Mehr als 6.009 Fans konnte das Spiel LASK - Salzburg nicht sehen. In Linz leben rund 200.000 Menschen, das englischsprachige Wikipedia gibt für die Metropolregion sogar knapp 800.000 Einwohner an und somit sind die paar Tausend eigentlich gar nicht so viele. Die Athletiker sind in einer Zwickmühle: Auf die Gugl kann und will man nicht, ein Ausbau in Pasching macht wenig Sinn, wenn man ohnehin in ein paar Jahren ein neues Stadion hat. Um noch einmal zu vergleichen: Laut englischsprachigem Wikipedia ist die Metropolregion rund um Graz mit 630.000 Menschen sogar kleiner.

Das war es dann aber auch schon mit den mehr oder weniger guten Nachrichten. Rapid begrüßte gegen die Admira nur 14.600 Zuschauer. Es ist das schlechtest besuchte Spiel gegen die Südstädter seit der Eröffnung des Allianzstadions und unterbietet den Wert von vor einem Jahr am selben Tag (16.800) noch einmal deutlich. Keine Frage, andere Klubs hätten diese Sorgen gerne, aber für Rapid ist es das am schlechtesten besuchte Saisonspiel und es handelt sich um 3.300 weniger Menschen als im bisherigen Saisonschnitt der Hütteldorfer.

Alarmglocken sollten auch in Mattersburg läuten. Gegen Altach kamen nur noch 1.600 Zuschauer. Im Aufstiegsjahr 2015/16 kamen im Durchschnitt noch 4.916 Fans ins Pappelstadion. Dann 3.608 und letztes Jahr 3.347. In der laufenden Saisonbeträgt der Schnitt nur nur 2.250 Zuschauer. Die Burgenländer haben innerhalb von drei Jahren also 45 Prozent Fans verloren. Natürlich folgen die Duelle gegen Rapid, Austria und Sturm noch, aber die Zuschauerzahlen nähern sich dem Niveu des Pappelstadions an - beides ist nicht Bundesliga-tauglich.

Die Wolfsberger hingegen sind trotz nur 2.586 Fans gegen St. Pölten gar nicht so schlecht unterwegs. Das letzte derartige Duell in der Lavanttalarena wollten nur 1.912 Zuschauer sehen. Insgesamt verbuchen die Kärntner aber bislang einen Anstieg von 43 Prozent gegenüber der Vorsaison. Zum Vergleich: Als man 2014/15 lange Zeit Zweiter und vier Runden Erster war, in der 8. Runde gar vor knapp 20.000 Fans gegen Salzburg im Wörthersee Stadion spielte (und dort auch gewann) kamen im Schnitt 5.279 Zuschauer. 15/16 und 16/17 kamen deutlich unter 4.000, letztes Jahr gar weniger als 3.000 im Schnitt. Es geht also wieder etwas bergauf. 

Grundsätzlich schlecht sind die Zahlen in Tirol. Aber das Spiel Wacker Innsbruck gegen Austria Wien avanciert mit 5.532 Zuschauern zum zweitbestbesuchten Spiel der Saison nach dem Sturm-Spiel. Die Innsbrucker sind damit noch weit weg von guten Zuschauerzahlen, aber diverse Maßnahmen rund ums Stadion sowie eine sich stabilisierende sportliche Leistung mit drei ungeschlagenen Spielen in Folge dürften die Fans wieder vermehrt ins Stadion locken. 

Spannung

So spannend der sportliche Wettkampf um die vorderen sechs Ränge ist, so wenig goutieren die Fans das. Selbst Schlusslicht Admira Wacker hat lediglich sechs Punkte Rückstand auf Rang sechs. In den verbleibenden sechs Runden bis Jahresende sollten sich die Vereine schleunigst etwas einfallen lassen, damit sich diese Spannung auch in Zuschauerzahlen niederschlägt.

 

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