Jänner

UEFA Nations League: Kuriositäten und Startplatzgarantie für kleine Länder

Am Mittwoch steigt in Lausanne die Auslosung zur ersten Auflage der UEFA Nations League. Diese soll die bisher regelmäßig durchgeführten Freundschaftsspiele ablösen und einen zusätzlichen Bewerb zwischen den WM- und EM-Endrunden und den Qualifikationen hierfür schaffen. 90minuten.at blickt auf den nicht ganz unkomplizierten Modus.

Von Stephan Türtscher

 

Wie wird gelost?

Anhand der UEFA-Koeffizientenliste für Nationalmannschaften wurden die UEFA-Mitgliedsverbände in vier Ligen (A, B, C, D) eingeteilt. Die Ligen A und B bestehen aus je 4 Gruppen zu 3 Mannschaften, Liga C aus 3 Gruppen zu je 4 Mannschaften und einer Gruppe mit 3 Teams und Liga D aus 4 Gruppen zu je 4 Teams. Die 4 Gruppensieger aus Liga A bestreiten im Juni 2019 das Finalturnier um den Sieg in der ersten UEFA Nations League, die Gruppensieger aus den Ligen B, C und D steigen in die nächsthöhere Liga auf, die Gruppenletzten der Ligen A, B und C steigen in die nächstniedrigere Liga ab. Zusätzlich wird pro Liga ein Startplatz für die EURO 2020 ausgespielt.  

 

Ordentliche Durchmischung

So weit, so gut. Der Modus der UEFA Nations League verspricht einerseits eine gewisse Spannung, andererseits können sich auch statistische Kuriositäten ergeben. Betrachten wir beispielsweise Liga B etwas genauer. Hier werden diejenigen Mannschaften zugelost, die in der UEFA-Koeffizientenliste für Nationalmannschaften (also sowas wie die Europarangliste der Nationalteams) die Plätze 13-24 belegen, darunter auch Österreich (siehe Bild). Die vier Gruppensieger steigen in Liga A auf, die vier Gruppenletzten in Liga C ab, somit werden in der zweiten Auflage der UEFA Nations League lediglich 4 dieser Mannschaften, die bereits diesmal in Liga B spielen, auch dann wieder in der zweithöchsten Spielklasse antreten – eine ordentliche Durchmischung der Ligen wird also bei jeder einzelnen Durchführung gegeben sein.

Österreich könnte auf Schweden und Dänemark treffen.

Eine weitere Besonderheit könnte die Teilnahme an den Playoff-Turnieren zur EURO 2020 darstellen. In jeder Liga nehmen grundsätzlich die vier Gruppensieger an diesem Turnier teil, vorausgesetzt sie haben sich nicht über die reguläre EM-Qualifikation einen Startplatz für die EURO 2020 gesichert, in diesem Fall werden die Startplätze an die nächstplatzierten Teams innerhalb der Liga weitergegeben. Dies kann zu einem weiteren Kuriosum führen: Es ist, nimmt man die bisherigen EM-Qualifikationen als Maßstab, davon auszugehen, dass sich aus Liga A die meisten Teams über die Qualifikation für die EURO 2020 qualifizieren (von den 12 Teams aus Liga A hat sich mit den Niederlanden lediglich ein Land nicht für die EM 2016 qualifiziert) und aus den niedrigeren Ligen umso weniger. Somit würden sich weniger Mannschaften aus Liga A für das Playoff-Turnier qualifizieren, als Startplätze vorhanden sind. Die UEFA hat festgelegt, dass diese Startplätze mit Teams aus den niedrigeren Ligen aufgefüllt werden. Die Playoff-Turniere in den Ligen B, C und D werden aber zuerst mit deren vier bestplatzierten Teams bestückt, die sich nicht über die Qualifikation für die EURO 2020 qualifiziert haben.

 

(Text wird unterhalb des Videos fortgesetzt)

Mit diesen Trikots wird das ÖFB Team 2018 spielen

Franco Foda wird das ÖFB-Team in die Nations League führen

Playoff-Turniere

Wenn wir das an einem konkreten Rechenbeispiel festmachen, könnte sich folgendes Szenario ergeben: In der EM-Qualifikation sichern sich 11 Teams aus Liga A, 7 Teams aus Liga B, 2 Teams aus Liga C und keines aus Liga D einen Startplatz für die EURO 2020. Somit qualifiziert sich 1 Team aus Liga A für deren Playoff-Turnier und jeweils die 4 besten nicht für die EURO 2020 qualifizierten Teams aus den Ligen B, C und D für deren Playoff-Turnier. Die verbleibenden 3 Startplätze für das Playoff-Turnier der Liga A gehen an die am schlechtesten platzierte, nicht für die EURO 2020 qualifizierte, Mannschaft aus Liga B und die fünft- und sechstbeste Mannschaft aus Liga C, die sich ebenfalls nicht direkt für die EURO 2020 qualifiziert haben. Somit kann es durchaus passieren, dass das Playoff-Turnier der Liga B für die EURO 2020 nominell besser bestückt ist, als das der Liga A und man als Gesamt-7. oder 8. der Liga C über das Playoff-Turnier der Liga A noch die Chance auf eine Teilnahme an der EURO 2020 hat.

 

Startplatzgarantie für kleines Land

Was unzweifelhaft bereits vor Beginn der UEFA Nations League feststeht, ist die Tatsache, dass es zumindest eine Mannschaft aus Liga D geben wird, die an der EURO 2020 einen Startplatz erhält. Somit können sich die „kleinen Teams“ Europas bis zum Schluss noch Hoffnung auf eine Teilnahme an der Endrunde machen. Die UEFA hat einem Video den Modus hier erklärt.

 

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