Günter Kreissl zu Foda als Teamchef: "Würde mich nicht wundern, aber kein Kontakt" (2)

Günter Kreissl spricht im Interview mit 90minuten.at über die Analyse, die zum neuerlichen Run an die Tabellenspitze führte, die Verträge beim SK Sturm und ob Franco Foda ein Kandidat für das Nationalteam ist. Das Gespräch führte Georg Sander

90minuten.at: Bei Romano Schmid lief einiges schief - sind die jetzigen Verträge, egal ob neu oder bestehend, wasserdicht?

Kreissl: Wir kontrollieren die Verträge immer wieder. Eine Fußballmannschaft muss aus Fehlern lernen und genau so muss das auch das Management. Fehler passieren leider überall. Es soll aber nur einmal passieren.

 

90minuten.at: Kann man sagen, dass dem SK Sturm aus diesem Vertrag ein wirtschaftlicher Schaden entstanden ist?

Kreissl: Das ist hypothetisch, ich tue mir schwer, das zu beantworten. Mir fällt kein 17-Jähriger ein, der jemals innerhalb der Liga um so einen Betrag, wie Romano Schmid gewechselt ist. Das ist ein Spitzenwert. Romano hat außergewöhnliche Qualitäten, er hätte in einigen Jahren viel mehr wert sein können, aber es ist da immer schwierig in „was-wäre-wenn“-Szenarien zu sprechen. Wir wollen das beste aus der Situation machen. Und hier war der Wechsel auch ganz stark der Wunsch des Spielers.

Ich habe keine Angst. An Spielern wie Maresic oder Schmid sind gleichzeitig Klubs aus der Premier League, der deutschen Bundesliga oder Italien dran.

Günter Kreissl über Red Bull Salzburgs möglicherweise neue Transferpolitik

90minuten.at: Helfen da die Europacupeinnahmen oder sind die für Infrastruktur, also den Geschäftsführer Wirtschaft Thomas Tebbich, da?

Kreissl: Man muss immer das Große und Ganze sehen. Es ist ein laufender Prozess. Wir versuchen sehr viel in die Weiterentwicklung des Vereins zu investieren, bauen im Trainingszentrum, beispielsweise zwei neue Plätze, um eine bessere Qualität der Spielfelder zu haben. Wir haben neue Positionen im Verein, etwa den Entwicklungscoach Günther Neukirchner, wir haben einen zusätzlichen Reha-Individualtrainer engagiert. Das sind Beispiele, wo wir laufend Gelder reinvestieren.

 

90minuten.at: Mit welchen Argumenten überzeugt man Spieler, doch zu bleiben?

Kreissl: Bis zu einem gewissen Grad versuchen wir, mit Visionen und Karriereentwicklungsmöglichkeiten zu überzeugen. Die Basis ist aber, dass der Spieler bei Sturm Graz sein will. Das ist ein Verein, der begeistern kann. Wenn der Spieler das nicht wertschätzen kann, ist es müßig, ihn überzeugen zu wollen. Man will dem Spieler auch durch Taten zeigen, dass wir ihn fördern. Und das ist absolut der Fall. Ich habe letzte Woche die Abrechnung für den Österreicher-Topf bekommen. Sturm Graz ist mit Abstand der Klub mit den meisten Österreicherminuten.

 

90minuten.at: Red Bull Salzburg hat mit Schmid wieder einmal die Muskeln spielen lassen, was Schwächung von Konkurrenz betrifft, Schobesberger soll am Zettel stehen. Fürchten Sie, auch einen Maresic beispielsweise an Salzburg zu verlieren?

Kreissl: Ich habe keine Angst. An Spielern wie Maresic oder Schmid sind gleichzeitig Klubs aus der Premier League, der deutschen Bundesliga oder Italien dran. Da jetzt vor Red Bull Angst zu haben wäre verkehrt. Bei guten Jungen gibt es nun einmal viel Konkurrenz.

 

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