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Stadien halbleer, nur WSG normal [Zuschauercheck Bundesliga, 15. Runde]

Der Lockdown für alle ist beschlossen, die Geisterspiele kehren zurück. Die Fans blieben zur Hälfte schon am Wochenende aus.

+ + 90minuten.at Exklusiv – Ein Zuschauercheck von Georg Sander + +

 

Nachdem zunächst alle Ungeimpften vom öffentlichen Freizeitleben ausgeschlossen wurden, einigte sich die Regierung mit den Landeshauptleuten vergangene Woche auf einen knapp dreiwöchigen Wellenbrecher-Lockdown. Die Bundesliga hat in der laufenden Saison zwar keinen sehr außergewöhnlich schlechten Zuschauerschnitt, aber doch rund 300 Fans im Schnitt weniger als 2018/19, der letzten Saison komplett ohne Corona-Beeinträchtigungen. Insgesamt wird man sehen, wie sich die Maßnahmen – weiterhin Lockdown für Ungeimpfte nach den drei Wochen, Impfpflicht ab Februar – auf den Stadionbesuch auswirken werden.

Einige Vereine berichten schon von starken Rückgängen, etwa Rapid. „Im Sommer beispielsweise sind die Hälfte der Familien ausgeblieben, als es geheißen hat, dass Kinder ab 6 Jahren auch getestet sein müssen“, erklärte etwa Rapids Geschäftsführer Christoph Peschek. Wie erwähnt führten die Maßnahmen nicht zu massiven Einbrüchen, aber viele blieben dennoch zuhause, aus welchen persönlichen Gründen auch immer. Diese Fans gilt es 2022 zurück zu gewinnen und es führt dazu, dass fünf Stadien am vergangenen Wochenende nur rund halb so gut gefüllt waren, wie sie es ohne den Beschränkungen gewesen wären. Die einzig normale Anzahl meldet kurioserweise die WSG Tirol.

 

Alles normal am Tivoli, Ried mit nur 2.300

1.200 Fans sollen sich am Tivoli zum Spiel der WSG Tirol gegen den WAC eingefunden haben. Abgesehen von Topspielen gegen Salzburg (2.800) oder den LASK (2.250) kamen diese Saison bislang stets zwischen 1.200 und 1.500 Besucher, bzw. wurde diese Zahl ins Datenservice des ÖFB eingemeldet.

Das zweitschlechtbesuchteste Spiel fand im Innviertel statt, die SV Ried empfing den TSV Hartberg vor 2.300 zahlenden Gästen. Im Mai 2018, als Corona noch weit weg war, kamen 4.757, wohlgemerkt noch in der 2. Liga. Gegen Salzburg waren noch 6.010 gekommen, gegen den LASK im Oberösterreichderby gar 7.300, auch ansonsten kamen in dieser Spielzeit nur gegen die Admira weniger als 4.000 Fans - allerdings war die Stehplatztribüne gesperrt und viele Abonennten verzichteten auf das Angebot, sich eine Ersatzkarte zu holen.

 

Klagenfurt und Graz mit mäßigem Besuch

3.140 Besucher kamen zum Austria-Duell nach Klagenfurt. Vergleiche sind schwierig, immerhin war Klagenfurt lange weg, wenn man diese Austria als Nachfolgerin des ehemaligen Bundesligisten ansieht. Gegen Rapid kamen vor Wochen noch 7.439 Besucher, ohne weitere Beschränkungen kann damit gerechnet werden, dass die gut spielenden Aufsteiger vielleicht nicht doppelt so viele Fans gehabt hätten, aber wohl deutlich mehr.

Eklatant zu beobachten war der Zuschauerrückgang bei Sturm gegen den LASK. Sogar inklusive der nur 4.795 Besucher vom Sonntag liegt der Heimschnitt aktuell bei 9.138, also fast doppelt so hoch. Die letzten Begegnungen ohne Beschränkungen, die in Liebenau in der Liga ausgetragen wurden, lagen seit dem Wiederaufstieg der Athletiker 2017 bis auf eine Spiel im April 2019 stets über 10.000.

 

Salzburg und Rapid halbiert

In Salzburg war schon länger klar, dass ein Komplettlockdown kommt, Die Heimbilanz der Bullen ist in der Bundesliga deutlich fünfstellig, liegt bei über 11.000. Gegen die Admira fanden sich nun zum letzten Mal für Wochen 5.821 Gäste in der Red Bull Arena ein. Im August 2019, als man zuletzt gegeneinander spielte und keine Beschränkungen gegeben waren, befanden sich 10.648 Menschen im Stadion.

Zum Spiel Rapid gegen Altach muss man anmerken: Das Spiel gehört traditionell zu den eher schlecht besuchten Spielen in Hütteldorf. 2019 kamen zu den Partien 12.800 bzw. 13.500 Fans, andere Gegner ziehen besser als die Vorarlberger. Auch insgesamt liegt der Schnitt in Hütteldorf bei nur knapp über 13.000, die Wiener sind von der Corona-Pandemie definitiv betroffen, die schärferen Regeln in der Bundeshauptstadt dürfen einige abschrecken. Dass ein gutes Rapid an normalen Spieltagen im Regelfall locker das Doppelte von den 8.900 vom Wochenende anzieht, scheint aber klar.

 

Winterpause

Und damit geht der Zuschauercheck Bundesliga in die Winterpause, die nächsten Wochen gibt es Geisterspiele. Erst 2022 gibt es dann wieder Spiele mit Fans, wenn die Politik ihr Versprechen hält. Dann, im Februar, gilt übrigens schon die Impfpflicht. Man wird sehen, wie sich diese dann auf den Schnitt auswirkt.

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