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Ein Youth League-Sieg (alleine) bringt nichts

Es war der größte Erfolg einer österreichischen Mannschaft jemals: Der Sieg des FC Salzburg in der UEFA Youth League. Woran die Wiener Austria und SV Austria Salzburg je einmal und Rapid Wien zwei Mal scheiterte, schafften die Jungbullen: Einen UEFA-Bewerb zu gewinnen. Bringt nur nicht viel. Eine Gegenansicht von Georg Sander

Der Sieg bringt Österreichs Fußball recht wenig

Es hat schon einen Grund, warum die Bullen so erfolgreich sind, national. Wer so viel Geld obendrein noch klug verwendet, der hat es eben leicht. Die restlichen Klubs in Österreich können da finanziell niemals andocken, nur bruchstückhaft. Zwar möglicherweise brillant im eigenen Rahmen, wie die Admira. Aber es zeigt sich seit Jahren, was Salzburgs Dominanz international auf A-Level für Wert hat: Wenig. Champions League? Fehlanzeige! Die heimische Liga ist da nicht viel anders als etwa die kroatische oder gar die Deutsche. Ein Dominator, die anderen kommen nicht mit. Freilich „füttert“ Salzburg die Liga mit Spielern und durch Transfers. Dibon, Martschinko, Venuto, Offenbacher beispielweise als Futter für den Rest. Djuricin, Stangl oder Leitgeb als Subvention für klamme Klubs. Am Ende des Tages tritt die Liga im internationalen Vergleich auf der Stelle. Das kann sich ändern, aber hat sich zumindest in den ersten zehn Jahren des Red Bull-Engagements nicht geändert.

 

International sind die Bullen auffällig gewesen; aber nicht so erfolgreich wie auffällig eben.

Es ist leichter, rauf zu kommen als oben zu bleiben

Red Bull Salzburg ist mit dem Nachwuchs bei den Großen angekommen. Seit 2013/14 wird die Jugend-Champions League ausgetragen und so lange es sie geben wird, stehen als die ersten vier Sieger Barcelona, Chelsea (zwei Mal) und Salzburg in den Annalen. Aber es ist eben hauptsächlich ein KO-Bewerb. Zwei Jahre mit Los- und/oder Spielpech und Salzburgs Erfolg wird eine Eintagesfliege sein. So wie es die zum Teil zu teuer erkauften internationalen Erfolge des heimischen Fußballs in den 90ern und um 2000 herum waren. Es mag nun zwar toll sein, dass sich nach vier, fünf Jahren Rangnick-Erfolgsphilosophie der Erfolg einstellt; und nachhaltig, weil der volle Erfolg, der für die Salzburger A-Mannschaft eh unmöglich ist, bei den Nachwuchskickern eingefahren wurde. Aber ohne Champions-League-Quali oder Europa-League im Frühjahr, beides am besten regelmäßig, kann der Youth-League-Erfolg nur eine Eintagsfliege bleiben Eine supertolle, eigentlich unglaubliche, aber eben doch nur ein einmaliges Ding.

 

Mehr Erfolge müssen her

Das A-Team muss relativ zu den Möglichkeiten erfolgreich sein, die anderen heimischen Teams aber auch. Die Geschichte zeigt, dass große Erfolge auf A-Level von Österreich aber durchaus schwierig sind. Insofern bleibt der Nachwuchserfolg, was er ist: Ein einmaliges Erlebnis. Als singuläres Ereignis bringt der Triumph bei allem Respekt recht wenig.

 

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