Taktik / Q3

La Decima: Salzburg scheitert am zu hohen Mitte-Fokus

1:1, 0:0 und raus. Der FC Salzburg muss nach 180 Minuten gegen HNK Rijeka die Segel streichen. Das liegt vor allem daran, dass die Bullen ihre taktischen Vorgaben schlecht umsetzten. Von Georg Sander

Die zweite Halbzeit war zur Hälfte die Zeit der Bullen. Salzburg findet einige Chancen vor: Minamino mit einem Schuss nach Antritt (50.); Yabo trifft nach Antritt von Berisha und Querpass, Abseits (54.); Miranda mit einem Kopfball (62.). Wieder und wieder wollen sich die Salzburger durch die Mitte kombinieren. Lainer und Ulmer sind, wie im Bild aus der ersten Halbzeit, oft nur Statisten. Die Breite stimmt im Salzburger Spiel nicht. Es wird hitzig, die Kroaten suchen die Konfrontation, Rudelbildungen. Warum das in einer Taktikanalyse wichtig ist? Wie schon viele Teams zuvor, etwa Basel oder regelmäßig Rapid (die Salzburg in direkten Duellen in der Liga am ehesten fordern), passiert aus der individuellen Überlegenheit der Bullen folgendes: durch Härte des Gegners lässt man sich überhitzen, konzentriert sich nicht mehr genug. In dieser Situation ist es, das zeigt die Geschichte, unmöglich, das präzise Offensivspiel durchzuziehen. Vergisst man dann noch dazu, breit zu spielen, rennt man gegen die Wand.

 

Schlussphase: Hollywood

Die Schlussviertelstunde gehört dann bis auf einen Haidara-Fernschuss wieder Rijeka. Die Hausherren bekommen wieder Zugriff, dreschen die Bälle weg. Marco Rose reagierte, beorderte Miranda ins Sturmzentrum, Haidara auf halbrechts, Lainer auf den Offensivflügel, Caleta-Car sicherte mit Samassekou ab. Aber das war schon kein taktischer Kniff mehr, mehr Verwzweiflung. Ex-Veilchen Alex Gorgon jagte den Matchball in der 82. Minute über das Tor. Nach 97 Minuten war das Spiel dann vorbei, Salzburg zum zehnten Mal ausgeschieden.

 

Fazit: Selber schuld

Salzburg ließ in dem entscheidenden Spiel viele Dinge vermissen, die unter Oscar Garcia in den letzten eineinhalb Jahren aufgebaut wurden. Das ist konkret der mangelnde Flügelfokus. Ulmer und Lainer wurden zu wenig eingebunden, Rijeka konnte die Mitte dicht machen. Zudem war in der Offensive oft zu wenig Bewegung, der Spielaufbau stockte, es gab zu wenig vertikal vorgetragene Angriffe, die die Ordnung der Defensive aufreißen können. Rijeka war gut eingestellt, ist aber wohl nicht besser. Eine Mannschaft mit mehr Klasse hätte die Bullen geschlagen, die Angriffe konsequenter zu Ende gespielt. So bleibt übrig, dass Salzburg just das zu wenig umgesetzt hat, was funktioniert: schnell, präzise durch kombinieren, dabei die Flügel mit einbeziehen. So gesehen ist Salzburg selber schuld.

 

 

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