""Außerdem konnte Moldawien bis zur österreichischen Dreierkette durchaus Tempo aufnehmen und es entstanden Situationen, welche für die drei Verteidiger nicht einfach zu lösen waren.""
Die schlechte Konterabsicherung war ein strukturelles Problem im 3-4-3. Durch die breite Raute sind die Abstände zwischen den Spielern einfach recht groß und das strategisch wertvolle Zentrum wird vernachlässig. Koller ließ dieses System 70 Minuten lang spielen, dann brachte er Marc Janko für Lazaro und stellte auf ein 4-4-2 um. Alaba und Dragovic übernahmen die Außenverteidigerpositionen (Alaba interpretierte diese Rolle weitaus offensiver als Dragovic), ansonsten änderte sich wenig, nur das Janko neben Guido Burgstaller das Sturmzentrum verstärkte. Nur fünf Minuten nach der Umstellung gelang auch der so wichtige Führungstreffer. Arnautovic zog in die Mitte und flankte auf den gut einlaufenden Sabitzer. Nach einem moldawischen Ausrutscher folgte im Konter später noch der zweite Treffer. Verdient, die Chancenkreation der Österreicher war dennoch verbesserungswürdig. Gegen einen schwachen Gegner konnte man sich zwar viele Abschlüsse erarbeiten, diese waren aber nur selten aus aussichtsreichen Positionen.
Das neue System bot eine interessante Abwechslung und ist sicherlich noch verbesserungswürdig in den Abläufen, jedoch zeigten sich auch durch die Formation bedingte Probleme. Die Aufteilung mit der breiten Raute schien nämlich generell etwas unpassend. Eine enge Raute bietet etwa den großen Vorteil der Dominanz des Zentrums und der Halbräume, der strategisch wichtigsten Zonen des Spielfelds. Bei einem 3-4-3 oder 3-4-2-1 sind dafür die Voraussetzungen für ein Flügelspiel besser, wesentlich dafür ist die Rautenbildung auf dem Flügel mit Halbverteidiger-Flügelverteidiger-Achter-Flügelstürmer. Bei Österreich wurde nur recht flache Dreiecke zwischen Hinteregger, Alaba und Arnautovic gebildet, gute Kombinationen sind damit schwierig. Junuzovic hing als Zehner etwas in der Luft, er konnte das Flügelspiel nur wenig unterstützen, im Zwischenlinienraum wurde er jedoch auch nicht eingebunden und in tieferen Zonen war die Abstimmung mit Ilsanker und den Halbverteidigern verbesserungswürdig. Zudem wäre aufgrund der etwas größeren Abstände als im 4-2-3-1 ein etwas passstärkerer Spieler als Ilsanker in diesem System wohl vorteilhaft.
Fazit
Gegen Moldawien war diese Leistung ausreichend und der Sieg verdient. Überzeugend war diese Leistung jedoch nicht. Die Konterabsicherung war eine Schwachstelle, das Ballbesitzspiel in der neuen Formation sicher noch nicht ideal. So war der Spielaufbau zu linear, Angriffe wurden oft schlecht vorbereitet und man verpasste es, gegen einen sehr passiven Gegner noch mehr Kontrolle auszuüben. Entscheidend war die starke linke Seite um Arnautovic und Alaba, welche aufgrund ihrer individuellen Qualität den Gegner vor große Probleme stellte und die mannschaftliche Leistung aufbesserte.