Foto: © GEPA Taktik / 2018 / Q2

Österreich presst gegen Spanien gut, aber nicht gut genug [Spielanalyse] (2)

Österreich zeigte eine starke erste Spielhälfte, hatte jedoch in den zweiten 45 Minuten Probleme im Pressing und verlor die Partie knapp.

In der zweiten Hälfte adaptieren die Spanierinnen ihr Spiel. Sie ließen wie zuvor den Ball sehr geduldig zirkulieren, tauschten dabei allerdings öfters die Position – besonders Stürmerin Hermoso zeigte sich sehr umtriebig. Statt Zentrumskombinationen wurde nun vermehrt Durchbrüche am Flügel fokussiert, dabei viel mit hinterlaufenden Außenverteidigerinnen gearbeitet.

Für Österreich war die spanische Offensive so sehr schwierig zu verteidigen. Prohaska und Feiersinger mussten eng stehen, damit das Mittelfeldzentrum nicht in Unterzahl dasteht. Jedoch hatten sie anschließend weite Wege nach außen zu machen. Zum Problem wurde dies nach dem Führungstor von Spanien, als XY außen Zeit hatte und XY ihre genaue Flanke verwerten konnte.

Spanien agierte daraufhin sehr ballsicher und nahm kaum Risiko. Österreich hingegen konnte das Pressing nur schlecht auslösen, musste viel kraftraubend verschieben während die Spanierinnen einfach nur in Position standen. So wirkte das Spiel Österreichs in der zweiten Spielhälfte schließlich sehr kraftlos, Spanien dominierte nun mit seinem flügelfokussierten 4-3-3 das Geschehen.

Zu wenig Risiko?

Dominik Thalhammer hätte hier womöglich auch eingreifen und umstellen müssen, denn angesichts der schwierigen Situation in der WM-Qualifikation wäre ein Punkt dringend nötig gewesen und so hätte auch ein wenig mehr Risiko nicht geschadet. Das tiefe 5-4-1 war zwar defensiv stabil, doch hatte Spanien viel zu lange Ballbesitzphasen und Österreich dem nur sehr wenig entgegen zu setzen. Mit einer Umstellung auf eine Viererabwehr hätte Österreich zwar weniger Absicherung in der letzten Linie gegen die individuell starken Spanierinnen gehabt, allerdings in einem möglichen 4-5-1 oder 4-4-2 wohl auch das Pressing besser auslösen können.


„Wir brauchen eine perfekte Idee, einen optimalen Tag und auch ein bisschen Glück, was den Spielverlauf betrifft“, meinte Thalhammer vor der Partie. Dies war leider nicht ganz der Fall. Die erste Spielhälfte war zwar gut, jedoch fehlte bei den durchaus vorhandenen Möglichkeiten auch das nötige Glück, um in Führung zu gehen. Das Pressing funktionierte besser als im letzten Duell mit Spanien, war jedoch auch sehr kraftraubend und konnte in der zweiten Hälfte gegen verbesserte Spanierinnen nicht gut ausgelöst werden. So gab es trotz vielen guten Ansätze eine knappe 0:1-Niederlage, mit der eine Qualifikation für die Weltmeisterschaft umso schwieriger wird. Doch problematischer als die Niederlage gegen starke Spanierinnen war sicher das 1:1-Unentschieden in der Vorwoche gegen Serbien.

 

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