Hauptsache Ausland? Das haben Auslandswechsel zuletzt gebracht (2)

Nun ist Peter Zulj mehr oder weniger endlich im Ausland gelandet. Die Bilanz heimischer Akteure, die diesen Schritt in den letzten Jahren vor ihm gesetzt haben, ist eher gemischt.

2015/16

Ein aufregender Transfer mit burgenländischer Beteiligung war jener von Karim Onisiwo im Winter 2016. Die Visitenkarte? 18 Tore und 10 Assists beim Aufstieg 2014/15 sowie zwei Tore und sieben Assists in der Bundesliga. Bei Mainz, wo er nach Vertragsstreitigkeiten mit dem SVM unterschrieb, ist er Ergänzungsspieler.

Einen interessanten Schritt machte Stefan Posch. Ohne Bundesligaspiel für die Admira ging er von der Ostlige zu Hoffenheim. Noch immer erst 21 Jahre jung schoss er Österreichs U21 zur Europameisterschaft und tastet sich langsam an die erste Elf heran. In der Champions League durfte er 2018 auch schon zwei Mal ran, gegen Donezk und niemand geringeren als Manchester City. Ebenfalls die Admira verließ Konstantin Kerschbaumer. Der Mittelfeldspieler ging zu Brentford in die Championsship. Es waren zwei ganz gute Jahre, 2017/18 verbrachte er bei Bielfeld, mit Ingolstadt wollte er nun aufsteigen. Das wird wohl eher nichts mehr in diesem Jahr, aber vielleicht klappt es irgendwann noch mit einem Spiel auf höchstem Niveau.

Mit 28 Jahren wagte Veilchen Markus Suttner den Schritt ins Ausland. Er wechselte zu Ingolstadt in die Bundesliga, schlug sich dort gut und heuerte schließlich bei Brighton in der Premier League an. Mehr als 14 Einstätze 17/18 schauten nicht dabei heraus, wer wird sich wohl einen neuen Klub suchen müssen. Dennoch: Er hat es in die Premier League geschafft! 2015 ging auch Heinz Lindner. Er heuerte bei Eintracht Frankfurt an, wurde aber nie Stammkeeper. Mittlerweile ist er quasi Einsergoalie im Nationalteam, kickt aber 'nur' in der Schweiz bei den Grasshoppers.

Michael Madl verließ im Winter 2016 Sturm Richtung Fulham. So richtig warm wurde er mit der Championship nicht. Vor zwei Jahren kehrte er nach Österreich zu Austria Wien zurück.

Noch nicht zurück gekehrt nach Österreich ist Ex-Rapidler Dominik Wydra. Er verdingte sich zwei Saisonen bei Paderborn und Bochum, spielt seit 2017 für Erzgebirge Aue. Dort war er zunächst Stammspieler, derzeit tut er sich schwer. Beim ÖFB scheint er öfters auf der Abrufliste auf.

Bleiben noch drei Salzburg-Spieler. Marco Djuricin, 2015 von Sturm zu Salzburg gekommen, konnte sich nicht durchsetzen und wurde zu Brentford verliehen. Er kickte noch für Ferencvaros und die Grasshoppers. Dort ist er immer noch, seit Sommer hat er dort auch Vertrag. Stefan Ilsanker wiederum hatte mehr Erfolg. Er ging zu Leipzig, gehört dort zur ersten Stammelf und ist Nationalspieler. Einen kleinen Umweg hat Martin Hinteregger genommen. Im Winter 2016 wechselte er auf Leihbasis zu Mönchengladbach, kehrte im Sommer zurück und wechselte im selben Transferfenster zu Augsburg, wo er Stammspieler ist.

2016/17

Die Karrierewege der nun folgenden Kicker sind natürlich noch nicht eindeutig, da der Wechselzeitpunkt noch nicht so lange zurück liegt. Etwa bei Florian Kainz, der gerade zum 1. FC Köln wechselt, nachdem er sich seinem Transfer von Rapid zu Werder Bremen 2016 folgend noch nicht ganz durchgesetzt hat. Aber nachdem Köln aufsteigen will und gut im Rennen liegt, kann Kainz' Karriere dennoch als recht erfolgreich bewertet werden.

Einen ähnlichen Karriereweg hat sich wohl auch Jörg Siebenhandl vorgestellt, als er die Admira im Sommer 2016 Richtung Würzburg verließ. Immerhin füllte der Transfer eher leere Kassen bei den Südstädtern. Die Geschichte von Siebenhandl ist bekannt, er kehrte nach Österreich zu Sturm zurück.

Vermutlich etwas abseits vom Radar der meisten Fans wechselte Manuel Prietl im Sommer 2016 von Mattersburg zu Arminia Bielefeld. Dort gehört er zum Stamm, mit der Arminia wird er aber dieses Jahr nicht aufsteigen.

Ernüchterndes Fazit

Die Karrierewege der hier aufgelisteten Spieler hinterlassen den Fußballfan einigermaßen ernüchtert. Die Anzahl der Spieler, die ihrer Karriere mit dem Schritt ins Ausland etwas nachhaltig Gutes getan haben, ist enden wollend groß.

Zieht man als Reality Check den letzten ÖFB-Nationalteamkader heran, so fällt auf: In dem 23-Mann-Kader für die Spiele gegen Bosnien und Nordirland standen sechs Kicker aus der heimischen Liga. Von dieser Liste sind mit Lindner, Hinteregger, Ilsanker, Sabitzer, Kainz und Burgstaller nur fünf Kicker mit dabei. Die anderen wechselten entweder schon in sehr jungen Jahren ins Ausland (Alaba, Arnautovic, Gregoritsch, Wimmer, Grillitsch, Schöpf, Dragovic, Baumgartlinger, wobei letzterer in Klammer stehen muss) oder wie Schaub, Lazaro und Laimer erst vor Kurzem.