Foto: © GEPA Reportage / 2018 / November

Aus acht mach vier - der Kampf um die Meistergruppe (2)

Noch fast alle Bundesligateams haben Chancen auf die Meistergruppe. 90minuten.at schätzt die Chancen derer ein, die um die offenen Plätze unter den ersten Sechs kämpfen.

Ein Aufsteiger und die Nummer eins in Wien

Noch überraschender als die Performance vor allem vom WAC ist die des TSV Hartberg. Die Steirer haben nach einem verhaltenen Saisonstart fünf Mal in Folge gewonnen und sind schon fünf Punkte vor der eigentlichen steirischen Nummer eins aus der Landershauptstadt. Allerdings kann sich das in den nächsten beiden Runden wieder schnell relativieren. Einerseits, weil mittlerweile alle mitbekommen haben, dass diese Hartberger nicht quasi per Zufall in der Bundesliga sind und gar nicht hingehören, sondern richtig gut kicken können. Und andererseits, weil die nächsten Gegner Salzburg und LASK heißen. Mit Mitaufsteiger Wacker und Altach warten bis zum Jahresende vergleichsweise einfache Aufgaben. Ein Selbstläufer wird das Verbleiben in der Meistergruppe aber keinesfalls. Mit St. Pölten, der Austria, dem WAC und Rapid gibt es im Frühjahr dann nämlich auch noch recht schwierige Aufgaben. Wie schon beim SKN und dem WAC muss aber zudem die Transferperiode abgewartet werden. Leistungsträger wie Blauensteiner, Diarra und Ljubic sind nur geliehen. Die Austria (Blauensteiner) und Sturm (Ljubic) könnten einen direkten Konkurrenten durch eine Oberlin-mäßige Rückholaktion schwächen. Und wenn die Gerüchte um Amadou Haidara stimmen und er schon im Winter wechselt, könnten die Bullen auch Diarra rückbeordern. Oder irgendwer kauft einfach irgendwen, nur um Hartberg zu schwächen und weil es andernorts sicher mehr Geld zu verdienen gibt.

Jahresendprogramm: RBA (h), LASK (a), Wacker (h), Altach (a)

Frühjahrsprogramm: SKN (h), FAK (a), WAC (h), Rapid (a)

Meistergruppen-Finale gegen Graz?

Die Wiener Austria steht derzeit knapp über dem Strich und tat in den letzten Wochen alles, um drunter zu kommen. Der letzte Sieg datiert aus Runde neun, just gegen die Hartberger. Die Auslosung meint es aber gnädig mit der "Nummer eins" von Wien. Der nächste Gegner Admira ist richtig in einer Negativspirale, St. Pölten und Mattersburg sollten auch weniger Angst machen als andere Großklubs. Zum Jahresabschluss folgt dann das erste Heimderby in der neuen Generali Arena, bei dem die sich zum Teil eher lethargisch über den Platz schleppenden Austria-Profis hoffentlich keine Motivationsspritze brauchen - auch wenn man eher an fehlenden Automatismen als am Bullshitbingo Herz, Leidenschatz und Zweikampfverhalten scheitert. Je nachdem wie diese Runden verlaufen, wird es im Frühjahr noch schwerer, als es die Auslosung vermuten lässt. In Pasching muss man zum bis dato stabilen LASK, dann gibt es gegen Hartberg und Altach Heimspiele, bei denen man Favorit ist. Es wäre kein Wunder, würde es dann in der 22. Runde gegen Sturm ein Finale um die Meistergruppe geben.

Jahresendprogramm: Admira (a), SKN (h), SVM (a), Rapid (h)

Frühjahrsprogramm: LASK (a), Hartberg (h), Altach (h), Sturm (a)

Krisenherde Messen- und Hütteldorf

Sturm Graz hat in einer, von vielen Fans und Beobachtern als überhastet bezeichneten, Aktion den Trainer getauscht und vertraut nun auf Urgestein und Bundesliganeuling Roman Mählich. Fakt ist, dass das, was die Blackies am Platz tun, auch unter Vogel stringenter und besser war als die ebenfalls kriselnde Konkurrenz aus Wien. Hilft aber alles nichts, nur drei Saisonsiege sind für den Vizemeister 2017/18 freilich zu wenig. Mählichs Elf muss nun gleich einmal nach Altach. Die letzte Niederlage gegen den Ländleklub datiert aus dem Jahr 2014, die Vorzeichen stehen also recht gut. Nicht so gut sind die nächsten Gegner. Die Wolfsberger sind stets unangenehm, auch wenn man die letzten sechs Aufeinandertreffen nicht verloren hat. Zum Jahreskehraus kommt die Admira nach Graz. Die letzten vier Runden haben es dann in sich. Zuerst muss man zum unangenehmen SV Mattersburg, dann warten die beiden gegenwärtig besten Teams der Liga, woraufhin das Finale gegen die Austria folgt.

Jahresendprogramm: Altach (a), WAC (h), Rapid (a), Admira (h)

Frühjahrsprogramm: SVM (a), LASK (h), RBS (a), FAK (h)

Hütteldorfer Achterbahn

Rapid Wien wiederum bleibt ein Mysterium. Das Team kann, tut aber nicht regelmäßig. Da kann man noch so oft betonen, dass der LASK zuletzt im Jahr 2000 im Westen Wiens gewonnen hat, einfach wird das gegen die aktuelle Nummer zwei des Landes sicherlich nicht. Gegen Wacker muss man danach das Spiel machen und das kann beides gegenwärtig ziemlich in die Hose gehen. Mit Sturm und Austria warten dann noch zwei Kracher, bevor dieses Jahr zu Ende geht. Die Auslosung meint es weiterhin nicht gut, denn der Frühjahrsauftakt steigt gegen Salzburg. Der letzte Sieg datiert vom 1. August 2015, seitdem konnten in 13 Duellen gerade drei Remis erreicht werden. Auch wenn die restliche Auslosung mit dem SKN, Mattersburg und Hartberg eher kleinere Gegner bereit hält, wird es wohl eine schwierige Aufgabe, oben rein zu kommen. Denn obendrein gibt es dazwischen noch das Europa League-Auswärtsspiel in Moskau und das Heimspiel gegen die Rangers. Rapid hat noch intakte Chancen auf das Sechzehntelfinale und nachdem man nie weiß, wann und wo die Mannschaft am oberen und am unteren Leistungslevel agiert, wird das wohl eine emotionale Achterbahnfahrt für den Anhang.

Jahresendprogramm: LASK (h), Wacker (a), Sturm (h), FAK (a)

Frühjahrsprogramm: RBS (h), SKN (a), SVM (a), Hartberg (h)

 

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