Marcel Koller: "Es wird auch für mich wieder Siege geben" (2)

Bei seiner vorerst letzten Kaderbekanntgabe sprach Marcel Koller vor allem über die Tage rund um die Entscheidung des ÖFB, den Vertrag ihm nicht mehr zu verlängern.

Marcel Koller ...

… auf die Frage, ob seine Meinung bei der entscheidenden Präsidiumssitzung eingeholt wurde: „Nein, ich bin nicht gefragt worden. Ich war in den sechs Jahren einmal bei einer Präsidiumssitzung mit dabei, da wurde ein bisschen etwas gefragt, aber nicht allzu viel. Der Präsident hat das eine oder andere Mal nachgefragt. Über Fußball technische oder taktische Dinge wurde nie gesprochen.“

 

… auf die Frage, ob er die Medienberichte über seine Forderungen nach Ablöse von ÖFB-Landespräsidenten mitbekommen hat: „Es hätte natürlich auch anders gehen können. Vielleicht wussten diese Leute mehr als ich. Sie haben sich dazu entschlossen, nach außen zu geben. Sie müssen dafür auch gerade stehen und es verantworten. Ich habe schon versucht, die sechs Jahre das Ganze nach vorne zu tragen, eine geschlossene Einheit zu sein. Das ist wichtig für mich im Mannschaftssport, dass nicht jeder etwas nach außen trägt. Es kann natürlich einmal sein, dass es knallt, wichtig ist, dass man mit einer Meinung nach außen tritt. Wenn dann einzelne Personen etwas nach außen tragen, muss man das als Angestellter akzeptieren.“

 

… auf die Frage, ob er Willi Ruttensteiner bei seiner geforderten Analyse unterstützt: „Wir haben einen engen Draht, haben das Büro nebeneinander. Er hat bei mir gefragt, er kennt meine Meinung, er weiß, was er da dementsprechend reinzuschreiben hat.“

 

… auf die Frage, ob die Diskussionen über den Sportdirektor für ihn logisch sind oder nicht: „Ich glaube nicht, dass das eine logische Folge sein muss. Ruttensteiner ist 18 Jahre beim ÖFB, wir waren sechs Jahre zusammen, am Anfang war er nicht sehr stark dabei, ich habe das dann gewünscht, weil er gute Ideen hat und er auch eine Beobachtungsaufgabe bei den Trainings übernimmt. Wir haben uns dann oft nach dem Training ausgetauscht. Das muss der ÖFB beurteilen, wenn er 18 Jahre dabei gewesen ist, kann das nicht so schlecht gewesen ist. Mit seiner Akribie hat er den ÖFB sicherlich weitergebracht, aber es ist sicherlich schwer, alles unter einen Hut zu bringen. Er hat das gut umgesetzt.“

 

… auf die Frage, ob Alaba und Arnautovic wie von Paul Scharner vorgeworfen, zu viel Macht im Team hätten: „Was sind die konkreten Vorwürfe? Da (Anm. bei der Diskussion Talk und Tore) war kein Teamspieler mit dabei. Ich kann nur sagen, dass beide sehr gut Fußball spielen können. Willi Ruttensteiner hat eine Statistik ausgerechnet, da möchte ich ein bisschen vorgreifen. Von November 2015 bis jetzt waren zwei Spieler in der Scorerstatistik ganz vorne: Auf Platz eins Marko Arnautovic, auf Platz zwei David Alaba. Das sagt schon sehr viel aus. Das ist auch für mich eine Bestätigung, dass Alaba für uns im Mittelfeld sehr wichtig ist. Wir sind nicht Bayern München, wir sind das Nationalteam. Er hat die gesamte EM-Quali im Mittelfeld gespielt, hat Tore erzielt, Pässe gespielt. Da muss man kein Statistikexperte sein, um das zu sehen. Ich bin der Trainer dieser Mannschaft – immer noch – und ich habe mich dafür entschieden, wo ich das Gefühl hab, wie wir das Spiel gewinnen können. Wenn dann Leute mitreden, die nicht aktuell dabei sind, dann ist das Vergangenheit und es ist nicht nur die reine Wahrheit.“

 

… auf die Frage, ob ein eigener Teammanger nach dem Modell des DFB auch in Österreich sinnvoll wäre: „Es wäre in dem Sinne schon sinnvoll. Es ist ein großes Aufgabengebiet, das man abdecken muss. Es ist schwierig wenn  man weiß, wie schnell sich der Fußball entwickelt. Das wäre sicher eine Möglichkeit, die Überlegenswert wäre.“

 

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