Die 7 … erfolgreichsten Serienmeister Europas

Red Bull Salzburg schickt sich an, zum vierten Mal in Folge Meister zu werden. Das schafft in Österreich die Wiener Austria zwischen 1978 und 1981. Entgegen aller Unkenrufe machen die Bullen die Liga aber derzeit dennoch nicht zur langweiligsten. Es gibt weitaus mehr. Von Georg Sander

Platz 5: 9 Titel: Dinamo Kiew, Celtic, Rangers, MTK Budapest, ZSKA Sofia, Glacis United

Neun Mal in Folge Meister zu werden schaffte auch Dinamo Kiew. Zwischen 1993 und 2004 dominierten die Hauptstädter die Liga. Seitdem ist die Liga aber auch nicht unbedingt diverser geworden. 2001/02 konnte Schachtar Donezk Meister werden, seitdem teilen sich Kiew und Donezk die Meisterschaft. Ein anderer Klub konnte lediglich im ersten Jahr der ukrainischen Meisterschaft 1992 Meister werden: Tawrija Simferopol. Die Mannschaft stieg nie aus der ersten ukrainischen Liga ab, wechselste aber mit der Annexion der Krim 2014 in das russische Ligensystem.

Langeweile pur im Norden Europas. In 120 Jahren fielen lediglich 19 Meistertitel nicht auf Celtic und die Rangers aus Glasgow. Der letzte Titel – die Finanzmisere der Rangers hin oder her – der nicht nach Glasgow ging datiert aus dem Jahr 1985. Ein gewisser Alex Ferguson führte den FC Aberdeen zum Titel. Damit nicht genug: Jeweils neun (!) Jahre in Folge konnten Celtic (1966 bis 1974) und die Rangers (1998 bis 1997) Meister werden. Da muss Red Bull Salzburg noch mindestens fünf Dominanzrunden drehen, inklusive dieser Saison, um das zu schaffen.

Die Erfolge von ZSKA sind hingegen schon „ein bisschen“ her. Der Militärklub aus der Hauptstadt Bulgariens wurde zwischen 1954 und 1962 neun Mal Meister. Noch länger her sind die Erfolge von MTK Budapest: 1917 bis 1925 waren die Hauptstädter das Maß aller Dinge. Freilich darf auch Galcis United aus Gibraltar nicht fehlen. Neun Titel gelangen zwischen 1966 und 1974.

Platz 4: 10 Titel in Folge: BFC Dynamo, Pjunik Eriwan, Sheriff Tiraspol, Dinamo Tiflis

Es riecht ja ein bisschen nach Diktatur und DDR, wenn man sieht, dass BFC Dynamo aus Berlin zwischen 1979 und 1988 zehn Mal in Folge ostdeutscher Meister war. Aber der Hauptstadtklub war eben ein jahrzehnt das Maß aller Dinge im Fußball in den mittlerweile „neue Bundesländer“ genannten Gegend.

Ein ähnliches Kunststück gelang Pyunik Jerewan. Gegründet 1992 war der armenische Klub von 2001 bis 2010 war der Klub zehn Mal in Folge Meister und dominierte die Liga nach Belieben. Nach einer Fusion ging es 2001 so richtig los. Der neue Besitzer Ruben Hayrapetyan kaufte dazu die Konkurrenz leer und holte Legionäre aus Mali, Kamerun oder Rumänien. Diese Vorgehensweise kennt man doch irgendwoher.

Sheriff Tiraspol aus Moldawien hatte in denselben Jahren wie Pyunik einen Erfolgslauf von zehn Titeln in Folge. Auch der Rest der Geschichte ähnelt den Armeniern. 1996 wurde die Firma Sheriff Hauptsponsor, deren Präsident Victor Gushan übernahm die Geschicke. Und es kommt noch besser. Denn die Moldawier konnten auch schon öfters an der Gruppenphase der Europa League teilnehmen.

Dinamo Tiflis war in Zeiten der Sowjetunion eine große Nummer im Klubfußball. Dinamo wurde zwei Mal sowjetischer Meister, ein Kunststück, dass aus dem Kaukasus sonst nur Ararat Jerewan gelang. Von 1990 bis 1999 war Dinamo in Georgien quasi konkurrenzlos und gewann zehn Titel in Folge.

 

 

Platz 3: 11 Titel in Folge: Dinamo Zagreb, BATE Borisow

Die Geschichte des kroatischen Spitzenklubs ist wohl bekannt. Seit der Unabhängigkeit bzw. dem Zerfall Jugoslawiens dominieren die Hauptstädter die Liga beinahe, wie sie wollen, zuletzt elf Mal in Folge. Alex Gorgons Rijeka könnte diese Siegesserie beenden, die 2006 nach dem letzten von insgesamt sechs Titeln für Hajduk Split begonnen hatte. Rijeka wäre erst das vierte Team, das in Kroatien Meister wird. 2002 konnte NK Zagreb gewinnen.

Wer schon dachte, dass Vorgänge in Österreich bezüglich Präsidentenamt, Lizenzschachereien und Zweitklubs dubios sind, der wird bei Dinamo sein blaues Wunder erleben. Zdravko Mamić wurde 2003 Präsident und regierte mit eiserner Hand. Er ist aggressiv gegenüber Journalisten, die Ultras boykottier(t)en die Heimspiele, 2015 wurde er wegen Ungereimtheiten bei Transfers gar verhaftet. Seit 2016 ist er nicht mehr Präsident, soll aber weiterhin Einfluss als Berater haben.

Und da wäre noch Lokomotiva Zagreb. 2006 ging der Eisenbahnersportverein als Viertligist eine Partnerschaft mit Dinamo ein. 2009/10 stieg man das erste Mal nach 52 Jahren wieder in die oberste Spielklasse auf. Durch eine Ligareform ging es wieder runter. 12/13 schaffte man sogar den Vizemeistertitel. Legal sind die Klubs getrennt, aber es ist in etwa so, als ob Liefering in der Bundesliga spielen würde. Alleine in der laufenden Saison verbuchte Lok elf Zugänge von Dinamo, vornehmlich als Leihe.

Relativ fad ist es in Weißrussland, vor allem vom Blickwinkel eines nicht-BATE Borisow-Fans. Das Team, das erst gegen Ende der 90er in die erste Liga aufgestiegen ist, holte sich die letzten elf Meisterschaften. Das sich nationale Dominanz und (relativer) internationaler Erfolg nicht ausschließen, sieht man an den Teilnahmen an internationalen Gruppenphasen. In Europa- und Champions League ist BATE seit 2008/09 quasi Stammgast.

 

>>> Seite 3: Die längsten Meisterserien