"Wenn man unser Spiel jetzt her nimmt, haben wir schon Ideen im Ballbesitz, von der Spieleröffnung bis ins letzte Drittel und letztlich den Toren. Wir haben Momente, da lassen wir im Umschaltspiel erkennen, dass wir das wollen."
90minuten.at: Würden Sie es anders sehen, hätten sie einen größeren Spielerpool oder mehr Transferbudget?
Schopp: Was mir in Hartberg ein großes Anliegen war, ist der Aspekt der finalen Entwicklung. Ich bin der Meinung – das wieder auf Basis meiner Erfahrungen als Aktiver – dass man es mit den richtigen Inputs auch schafft, dass der 30-Jährige Hunger hat, sich weiter zu entwickeln, um da dabei sein zu können. Ich glaube schon, dass es ein wichtiger Punkt ist, wenn man seine Spielidee definiert, was es im Ballbesitz, in der Arbeit gegen den Ball oder im Umschaltspiel gibt. Die Gewichtung hängt von den zur Verfügung stehenden Ressourcen ab. Wenn ich Ballbesitz spielen lassen will, aber auf einigen Positionen Probleme habe, die richtigen Spieler zu haben, ist es nicht realistisch. Das muss ich als Trainer erkennen können und nichts einfordere, was die Mannschaft nicht kann. Ich hatte früher auch sehr konkrete Ideen, aber in Wahrheit ist es eine Mixtur, die Frage ist, in welche Richtung du die Mannschaft lenkst und sie dich.
90minuten.at: Würden Sie sich trauen, Rapid oder Salzburg zu trainieren? Um zwei eher gegensätzliche Ansätze zu erwähnen.
Schopp: Wenn man unser Spiel jetzt her nimmt, haben wir schon Ideen im Ballbesitz, von der Spieleröffnung bis ins letzte Drittel und letztlich den Toren. Wir haben Momente, da lassen wir im Umschaltspiel erkennen, dass wir das wollen. Ich will aber nicht nur das eine, etwa der Mannschaft aufzwingen, dass sie immer von hinten flach raus spielt. Die Entscheidung treffen die Spieler im Moment. Ich kann über Übungsformen Lösungen anbieten. Wenn ich erkenne, dass das funktioniert, wird es von mir auch nie einen Vorwurf geben, wenn Fehler passieren. Salzburg ist natürlich in der Arbeit gegen den Ball monströs. Unter Marco Rose haben sie sich im Ballbesitz weiter entwickelt. Rapid liebt den Ballbesitz. Aber das sind Dinge, wo der Verein für mich die Aufgabe hat zu definieren, wie man spielen will und dafür gibt es den Trainer, der das weiter entwickeln kann. Das ist für mich der einzig richtige Zugang.
90minuten.at: Wofür stehen Sie?
Schopp: Das richtet sich schon danach, was mit dem Personal machbar ist. Ich will ein gutes Umschaltspiel haben, mehr Vertikalität im Ballbesitz haben. Ich versuche auch sehr ganzheitlich zu trainieren.
90minuten.at: Was würden Sie nun machen, wenn Hartberg nach 22 Runden unter den Top6 ist?
Schopp: Das ist rechnerisch nicht unmöglich. Man kann aufgrund der bisher gezeigten Leistungen sagen, dass man das – vor allem von Medienseite her – zum Thema machen kann. Aber wir können uns einschätzen, unser Ziel ist es, in der Liga zu bleiben. Ich kann sagen, dass wir in der Liga angekommen sind, wir kennen bis auf Rapid jeden Gegner. Uns beschäftigt die Kadergröße, wir waren bis dato der Underdog. In der Rückrunde werden die Gegner viel besser vorbereitet sein und darauf müssen wir Antworten finden.