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Christopher Trimmel: "Das Wort 'Aufstieg' will ich eigentlich gar nicht mehr hören" (3)

Seit dreieinhalb Jahren steht Ex-Rapidler Christopher Trimmel bei Union Berlin unter Vertrag, entwickelte sich in dieser Zeit zu einem absoluten Leistungsträger und zu einem der besten Außenverteidiger der zweiten Liga. Im großen 90minuten.at-Interview spricht Trimmel über das Verhältnis zu Ex-Coach Jens Keller, die Gründe für Unions Negativlauf und falsche Erwartungshaltung.

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90minuten.at: Kommen wir noch kurz zu Ihnen persönlich. Wie sind sie mit Ihren Leistungen zufrieden?

Trimmel: Ich denke es ist ganz gut gelaufen auch wenn man natürlich immer etwas verbessern kann. Noch schöner wäre die positive persönliche Bilanz, wenn wir in der Tabelle besser dastehen würden. Der Erfolg des Teams ist wichtiger als einzelne Spieler.

 

90minuten.at: 16 Einsätze dabei ein Tor und sechs Vorlagen, das liest sich doch ganz gut für einen Außenverteidiger oder?

Trimmel: Es freut mich, dass es mir gelungen ist, wieder einige Scorerpunkte zu sammeln. Das liegt auch daran, dass ich nun der Hauptverantwortliche für Standardsituationen wie Ecken und Freistöße bin. Das kommt also nicht von ungefähr, sondern ist hart erarbeitet und trainiert. Dass ich die Verantwortung bekommen habe zeigt aber, dass ich es wohl nicht schlecht mache.

 

90minuten.at: Kurz vor Transferschluss wurde Ihnen mit dem Ex-Schalker Uchida ein hochkarätiger Konkurrent auf der rechten Abwehrseite vorgesetzt. Was war ihr erster Gedanke nach seiner Verpflichtung?

Trimmel: Ganz ehrlich: Ich habe mich gefreut.

 

90minuten.at: Hatten Sie keine Bedenken, dass Sie Ihren Stammplatz verlieren könnten?

Trimmel: Nein überhaupt nicht. Ich war ja vor der Verpflichtung komplett ohne Konkurrent und das ist einfach nicht gut. Konkurrenz ist enorm wichtig, weil du es dir dann nie erlauben kannst, nicht 100 Prozent abzuliefern. Du musst in jedem Training und bei jedem Spiel alles raushauen, sonst spielst du in der nächsten Woche nicht. Ich bin sowieso jemand der immer Gas gibt. Uchida hat den Konkurrenzkampf auf der rechten Abwehrseite auf jeden Fall in Gang gebracht - auch wenn er leider immer wieder verletzt war.

 

"Ich habe gesehen, dass Andi Ulmer auch wieder einberufen wurde. Der ist, glaube ich, älter als ich. Also wer weiß, vielleicht bin ich irgendwann noch einmal auf Abruf oder sogar direkt bei einem Lehrgang dabei." - Trimmel über das Nationalteam

90minuten.at: Profitieren Sie auch von seiner Erfahrung?

Trimmel: Natürlich. Uchida ist ein Super-Typ. Wir kommen gut klar und spornen uns gegenseitig an. Ich rede viel mit ihm. Immerhin ist er Teamspieler Japans und war jahrelang Stammspieler in der Bundesliga.

 

90minuten.at: Trotzdem sind sie gesetzt. Spiegelt es auch den Stellenwert wider, den Sie sich in Ihrer Zeit bei Union erspielen konnten?

Trimmel: Definitiv. In meiner ersten Saison hier hatte ich eine schwierige Phase aber den Druck kannte ich schon von Rapid. Auch dort gab es für mich immer wieder Phasen, in denen ich nicht oft gespielt habe. Ich habe aber gelernt, wenn man jeden Tag hart arbeitet, dann geht es auch ganz schnell wieder aufwärts.

 

90minuten.at: Zum Abschluss: Österreich hat einen neuen Teamchef, steigen damit Ihre Chancen auf eine Teameinberufung?

Trimmel: Das weiß ich nicht (lacht). Ich war aber beim ersten Lehrgang von Franco Foda leider nicht dabei und hatte am Ende auch keinen Kontakt mit Marcel Koller. Ich sehe die Zeit, die ich beim Team verbringen durfte, als etwas sehr positives. Es hat mir immer Spaß gemacht. Ich gebe einfach auf Klubebene Vollgas, mehr kann ich nicht beeinflussen. Aber: Ich habe gesehen, dass Andi Ulmer auch wieder einberufen wurde. Der ist, glaube ich, älter als ich. Also wer weiß, vielleicht bin ich irgendwann noch einmal auf Abruf oder sogar direkt bei einem Lehrgang dabei. Ich wünsche es dem Team, dass sie in der nächsten Quali wieder erfolgreich sind. Schließlich bin ich großer Österreich-Fan.

Danke für das Interview!

 

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