Folgt auf Schmid Schobesberger? Rapid, Austria und Sturm sollten sich in Acht nehmen (2)
Red Bull Salzburg hat im Sommer Toptalent Romano Schmid vom SK Sturm geholt, nun soll man an Rapid Wiens Offensivkraft Philipp Schobesberger dran sein. Die Bullen haben eine Geschichte des Abwerbens wichtiger Spieler. Ein Faktencheck von Georg Sander
Bislang keine überbordende, gezielte Konkurrenzschwächung
Sieht man von den ersten Transferfenstern ab, dann kann Salzburg keine übermäßig gezielte Schwächung der Konkurrenz vorgeworfen werden. Die wichtigsten Spieler beim Wechselzeitpunkt waren wohl Ivanschitz, Leitgeb, Jantscher, Sabitzer und Djuricin, die aber wohl außer nach Salzburg noch wo anders hingehen hätten können. Andere maßgebliche Spieler erwährten sich entweder gegen die Avancen oder bekamen sie nicht. Ein paar Beispiele: Salzburg holte keinen Hofmann, Hoffer oder Kavlak. Keinen Barazite, Junuzovic oder Hosiner. Keinen Beichler, Kainz, Beric oder Matic – finanziell möglich gewesen wären derartige Transfers zumindest bis zur Adaptierung des Eigentümer/Sponsoring-Vertrags mit Red Bull dieses Frühjahr allemal.
Eine Änderung, eine neue Ära?
Das könnte sich nun mit Schmid, wo man eine Vertragsklausel ausnutzte und bei einem möglichen Schobesberger-Transfer ändern. Erwähnenswert wären noch Talente wie Dominik Prokop von der Austria oder Dario Maresic von Sturm. Für diese gab es zwar kein Angebot, aber sie würden wohl zur Philosophie passen. Darüber hinaus haben (junge) Spieler von der Konkurrenz auch einen unschlagbaren Vorteil gegenüber internationalen Talenten: Sie kennen die Liga, haben schon einige Spiele am Buckel, müssen sich nicht an Österreich gewöhnen. Das ist bei Spielern aus anderen Erdteilen anders, alleine schon das Erlernen einer neuen Sprache macht den Einstieg in die heimische Liga nicht leicht. Die „Trefferquote“ bei Transfers innerhalb der Bundesliga liegt vermutlich etwas höher als bei solchen von außen. Vor allem wenn die Spieler sofort helfen sollen. Da zahlt Red Bull den „Inlandsaufschlag“ wohl gerne.
Schwächt RB Salzburg die Konkurrenz? Nein, aber...
Es gibt also kein Muster für eine systematische Schwächung der Konkurrenz innerhalb Österreichs. Aufgrund der veränderten wirtschaftlichen Bedingungen könnte es aber zu einer Änderung kommen. Der Transfer von Schmid und die Gedanken bezüglich Schobesberger können ein Indiz sein. Rapid, Austria und Sturm sollten sich jedenfalls gewarnt fühlen, dass die besten eigenen bald beim Meister gegen sie selbst spielen könnten. Und das öfters als es in den letzten Jahren der Fall war.