Marc Janko: ‚Ich wurde behandelt wie einer, der jemanden umgebracht hat.'

Im Interview mit The Red Bulletin spricht Marc Janko erstmals ausführlich über seine schwierige Zeit in der Türkei, seine Fähigkeit Rückschläge zu meistern und über Gott, Wege und Umwege zum Erfolg.

 

Erstmals nach der schwierigen Zeit bei Trabzonspor in der Türkei bricht Marc Janko sein Schweigen über die Vorkommnisse in der Türkei in den Jahren 2012 bis 2014. Janko absolvierte insgesamt nur 23 Spiele in der Türkei und erzielte dabei nur zwei Tore, bevor er 2014 nach Sydney wechselte. „Trabzonspor wollte mich unbedingt, die habe gar nicht richtig verhandelt, haben alle unsere Bedingungen für den Vertrag akzeptiert, ich wurde mit dem Privatjet eingeflogen. Dann das erste Gespräch mit dem Trainer Senol Günes. Und seine erste Frage: ‚Wer bist du? Welche Position spielst du?' – Ich dachte zuerst, er macht einen Witz. Aber es war ernst. Der hatte keine Ahnung, wen der Präsident da um drei Millionen eingekauft hatte. Das war ein Vorgeschmack auf das, was mich die nächsten zwei Jahre dort erwartete."

 

Die Situation eskalierte in der Türkei nach einer Niederlage gegen den Erzrivalen Fenerbahce. „(...) Das Spiel gegen Fenerbahce ist für Trabzonspor das wichtigste Spiel des Jahres. Wenn die Mannschaft absteigt, ist das den Fans egal, Hauptsache man gewinnt gegen Fenerbahce. Das ist extrem. Und dann gab es daheim dieses 0:3, ein schlechtes Spiel, kapitale Abwehrfehler. Aber der neue Trainer hat Schuldigen an der Niederlage gefunden: mich." Von diesem Tag an war für Janko nichts mehr wie es vorher war und die an sich schon schwierige Situation wurde aussichtslos. „Ab diesem frankreich wir kommen fussballshirt at promoMatch wurde ich behandelt wie einer, der jemanden umgebracht hat. Ich durfte die Mannschaft nicht mehr sehen. Wenn die Jungs am Vormittag trainierten, musste ich am Nachmittag kommen. Ich trainierte mit einem Jugendtrainer, ganz allein, ohne Gegenspieler, ohne Tormann. (...) Ich war komplett isoliert. Sie wollten offenbar, dass ich meinen Vertrag auflöse. Aber ich dachte mir: ‚Nein, jetzt erst recht.' Ich habe den Spieß umgedreht. Habe gefragt, ob ich vielleicht noch öfters trainieren darf, vielleicht schon um sechs in der Früh." Der Trainer brach die Kommunikation mit Janko nach dem 0:3 ab, lediglich ein Mal meinte er dann zu Janko: „Bei dem, was du verdienst, musst du das Spiel gegen Fenerbahce allein gewinnen."

 

Als Trabzonspor einen neuen Präsidenten bekam, gab es für Janko dann erstmals Zeichen der Entspannung. „Ich wurde mit dem Hubschrauber an den Bosporus geflogen, zur Privatjacht des Präsidenten, 30 Meter lang, drei Stockwerke. Er hat sich für seine Vorgänger entschuldigt und beteuert, dass sie wegen meiner Erfahrung auf mich bauen. Also durfte ich nicht weg. Aber mit dem neuen Trainer war das offenbar nicht abgesprochen, der gab mir nämlich keine Chance ... Verrückt, das alles, wie ein Albtraum."

 

Das gesamte Interview gibt es in der aktuellen Ausgabe von The Red Bulletin (September 2015) zu lesen.

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