Oliver Lederer: "Der Kader von Rapid ermöglicht flexibel zu agieren"

Mittlerweile ist Ex-Bundesligatrainer Oliver Lederer Coach beim FCM Traiskirchen in der Regionalliga Ost. Die höchste Spielklasse hat er dennoch im Blick.

Im Interview mit spox.com spricht Traiskirchen-Trainer und Ex-Betreuer von der Admira und St. Pölten Oliver Lederer über ...

 

... seine letzten Monate bei Traiskirchen in der Ostliga:

"Ich musste mich wieder neu finden. Aber ich glaube nach wie vor, dass der Fußball eine Sportart ist, die sich darum dreht, was mit den Ball passiert. Ich kann den gänzlichen Verzicht auf den Ball nicht nachvollziehen. Ich habe aus meiner Zeit in St. Pölten meine Lehren gezogen und versuche in Traiskirchen neue Dinge ins Training zu implementieren, weil ich weiß, dass manche Faktoren von der Qualität der Mannschaft abhängig sind. Ich versuche, der Mannschaft das Positionsspiel mitzugeben. Auch weil ich denke, dass es ein super Defensivmittel ist. Ich bin davon überzeugt, dass man im Fußball über zwei zentrale Themen sprechen muss: Den Ball und die Spieler.

 

... die Admira und seine Zeit beim SKN:

"Es ist schon so, dass mich die Zeit in St. Pölten geprägt und zum Nachdenken angeregt hat. Aber ich glaube noch immer, dass das Positionsspiel die wahrscheinlichste Variante ist, um zum Erfolg zu kommen. Es ist aber auch so, dass Qualität eine gewisse Rolle spielt - etwas, das ich in meiner Zeit bei der Admira nicht so eingeschätzt habe. In der Südstadt hatte ich mit Markus Wostry und Richy Windbichler - ich nenne bewusst die Defensivstrategen - Spieler, die in ihrem Naturell mehr Zweikämpfe gewonnen als verloren haben und dadurch spielentscheidend waren. Das war bei St. Pölten unglücklicher, weil wir viele Tore durch individuelle Fehler kassiert haben. Meine Zeit in St. Pölten war sehr prägend und ich hatte Selbstzweifel - seither sehe ich mich noch mehr als Dienstleister für meine Spieler, die ich noch mehr in den Mittelpunkt rücke.

 

... Rapids Spielphilosophiewechsel:

"Man wirft Didi immer vor, er wäre ein reiner Kontertrainer - aber er hat bisher auch noch keine großen Mannschaften trainieren dürfen. Jetzt hat er die Möglichkeit. Ich kenne ihn ja als Trainer und Mitspieler und weiß, dass er sehr wohl ein offensivorientierter Trainer ist. Wobei ich glaube, dass es der Kader von Rapid ermöglicht - was die individuelle Klasse betrifft - flexibel zu agieren. Man kann verschiedenste Spielsysteme wählen. Bei Rapid kommt erschwerend hinzu, dass man beinahe in jedem Spiel gezwungen ist, Dominanz an den Tag zu legen. Im Augenblick reicht es bei Rapid, Ergebnisse zu bringen, egal wie. Aber in weiterer Folge bist du gezwungen, Spektakel abzuliefern. Das wissen wir Trainer. Darum ist es so schwer, bei Rapid zu funktionieren."

 

... einen Plan gegen Villarreal:

"Es ist bekannt, dass spanische Mannschaften das Spiel von hinten aufbauen. Und das am liebsten gegen Mannschaften, die nicht allzu intensiv pressen und viel Respekt vor dem Positionsspiel zeigen. Darum würde ich als Gegenmittel das Angriffspressing wählen, weil ich denke, dass man im Heimspiel mit den Zuschauern im Rücken einen gewissen Dominanzanspruch stellen muss. Villarreal, das in der Meisterschaft nicht gut dasteht, hat auch gezeigt, dass es verwundbar ist. Eine Option wäre, dem Gegner etwas aufzuzwingen, das er nicht will: Nämliche unkontrollierte lange Bälle in Sektoren zu spielen, in denen man Überzahl schaffen kann."

 

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