Foto: © GEPA 2018 / Februar

Irene Fuhrmann: "Wir haben zu wenig Spielerinnen"

Im Interview mit dem Kurier spricht Irene Fuhrmann über die positive Resonanz nach der Frauen-Europameisterschaft, den Status Quo und die Herausforderungen des österreichischen Frauenfußballs.

2017 war bisher das Jahr des österreichischen Frauenfußballs. Der Erfolg bei der Frauen Europameisterschaft hat nahezu ganz Österreich elektrisiert. Doch was ist davon geblieben?

Im Kurier-Interview meint dazu Co-Trainerin Irene Fuhrmann: "Die öffentliche Wahrnehmung und die gesellschaftliche Akzeptanz des Frauenfußballs sind deutlich gestiegen. Oder vielleicht sogar erst entfacht worden. Und durch die mediale Präsenz haben wir es geschafft, unsere Nationalteamspielerinnen einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen und uns zu positionieren. Das war ein ganz wesentlicher Impuls für uns, dass Mädchen den Sport für sich erkannt haben und Fußball überhaupt in Betracht ziehen", sagt Fuhrmann, die aber ergänzt: "Wir haben ein großes Problem in Österreich und das ist einfach die Anzahl der Fußball spielenden Mädchen und Frauen. Durch diesen Erfolg konnten wir auf jeden Fall eine Initialzündung starten. Und auch der Fan-Zuspruch - wenn ich etwa an das Israel-Spiel denke - ist weiterhin da. Ich war als Assistenztrainerin extrem begeistert, wie das Publikum mitgegangen ist, wie jede positive Aktion angefeuert wurde. Und das genießen wir jetzt auch."

 

"Anschluss an europäische Spitze gefunden"

Durch die Installierung des nationalen Zentrums für Frauenfußball im Jahr 2011 wurde die Basis für die Erfolge geschaffen. Fuhrmann: "Vor allem im Hinblick auf das Frauen-Nationalteam, aber auch beim Nachwuchs. Wir konnten hier die Ausbildungslücke der Mädchen zwischen 14 und 19 Jahren schließen. Das zeigten dann auch die Ergebnisse, dass wir Anschluss an die europäische Spitze gefunden haben." Dennoch gibt es noch Bereiche, wo einiges zu tun ist. "Klar ist, dass es weiterhin Probleme gibt. Etwa was den Ligabetrieb betrifft, was aber mit der fehlenden Anzahl an Fußball spielenden Mädchen einhergeht. Sowohl qualitativ als auch quantitativ. Hier gilt es auch in den nächsten Monaten und Jahren anzusetzen und diesen Schwung der EM mitzunehmen", meint Fuhrmann. 

 

Aktuell wird auch über die Größe der Frauen-Bundesliga diskutiert. Eine Reform steht im Raum. "Fakt ist, dass wir zu wenige Spielerinnen haben. Für meinen Geschmack wäre eine Reduktion auf zumindest acht Teams eine Möglichkeit, diese Probleme in den Griff zu bekommen", so Furhmann, der jedoch eine gewisse Flächendeckung wichtig ist. "Auch, um die Attraktivität für einen Sponsor aufrecht zu erhalten. Und das alles hat ja auch Auswirkungen auf die Ligen darunter. Deshalb muss man sehr sorgsam damit umgehen, bevor Entscheidungen getroffen werden."

 

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