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"Sonst wäre die Gefahr, dass eine Situation entsteht wie bei Rapid"

Im Interview mit ballverliebt.eu spricht ein Großteil der ÖFB-Landespräsidenten darüber, wie es jetzt mit Sportdirektor Willi Ruttensteiner weitergeht.

ballverliebt.eu hat das Unmögliche geschafft und nahezu alle ÖFB-Landespräsidenten angerufen, um sie zur aktuellen Dauerdiskussion Sportdirektor/Teamchef zu befragen. Die Landespräsidenten zeigen sich dabei zum Teil geläutert und lehnen sie – entgegen den Interviews aus den vergangenen Wochen – nicht mehr aus dem Fenster. Die Tendenz ist eindeutig: Zuerst muss der aktuelle Sportdirektor Willi Ruttensteiner eine Analyse abliefern, die dann Grund für eine Verlängerung ist – oder eben auch nicht. Erst danach wird der alte oder neue Sportdirektor Kandidaten für den Teamchef aussuchen, worüber dann schlussendlich das Präsidium abstimmen wird.

 

Doch wie war es jetzt bei der Präsidiumssitzung vergangenen Freitag in Gmunden, als ÖFB-Präsident Leo  Windtner in einer amateurhaft inszenierten Pressekonferenz die Ergebnisse der ÖFB-Sitzung mehr schlecht als recht kommunizierte?

 

"Es ging mehr um den Sportdirektor als um den Teamchef" 

„Es ging eigentlich mehr um die Personalie Sportdirektor als um die Personalie Teamchef, das ist richtig. Ich persönlich bin für eine Weiterarbeit mit Willi Ruttensteiner, dazu bekenne ich mich. Ich bin der Überzeugung, dass er sehr gute Arbeit geleistet hat. Man darf auch nicht nur den Männer sehen: Es gab unter ihm einen massiven Aufschwung und tolle Erfolge auch im Junioren-Bereich und bei den Frauen“, so Wolfgang Bartosch, Präsident derSteiermark, der auch gleich eine Lanze für Ruttensteiner bricht.  Gerhard Götschhofer aus Oberösterreich ergänzt: „Wir haben über den ganzen Sportbereich diskutiert. Es ist vernünftig und richtig, dass man sich keine Grenzen im Denken setzt, wenn man auf dem Papier sportlichen Misserfolg hat. Und die Geschehnisse sind so, wie sie sind, weil man sportlich nicht zufrieden sein kann.“

Einen ungefähren Einblick, wie die Sitzung vergangen Freitag abgelaufen ist, gab Niederösterreichs Landespräsident Johann Gartner: „Wir haben gefragt: Müssen wir nicht Trainer und Sportdirektor gemeinsam bedenken? Sonst wäre die Gefahr, dass eine Situation entsteht wie bei Rapid, wo der neue Sportdirektor einen Trainer geerbt hat, der seinen Plänen nicht entspricht.“

 

"Jetzt wird analysiert"

Dass es aktuell keine Suche nach einem neuen Sportdirektor gebe, bestätigte auch Robert Sedlacek aus Wien und ergänzt: „Der aktuelle hat nun einen Bericht über die vergangenen Jahre abzuliefern. Auf dieser Basis wird dann diskutiert, ob mit ihm verlängert wird oder nicht.“ Gerhard Milletich aus dem Burgenland sieht das ähnlich: „Jetzt ist einmal ist Sportdirektor Ruttensteiner beauftragt, alles zu analysieren – die Zeit nach der erfolgreichen EM-Qualifikation. Da passten die Resultate nicht.“

 

"Nicht nur an der negativen Phase festmachen"

Dass derzeit so viel über Ruttensteiner diskutiert wird, liegt wohl auch daran, dass der ÖFB in dieser Frage kein einheitliches Bild abgegeben hat – abgesehen von einigen, wenigen Medien, die die Arbeit von Ruttensteiner zumindest aus journalistischer Sicht kritisch hinterfragt haben. Klaus Mitterndorfer sagt zur Zukunft des Sportdirektors: „Es ist letztlich um eine Frage gegangen: Wie geht es weiter? Aber man darf es nicht nur an der negativen Phase der letzten 16 Monate festmachen, sondern alles zusammen betrachten. Man muss die ganzen sechs Jahre unter Koller sehen, die ganzen 16 Jahre mit Ruttensteiner. Man kann sich nicht nur im Erfolg sonnen und im Misserfolg alles auf den Sportdirektor abwälzen, man muss das Ganze betrachten. Und: Man muss es trennen können, ob einem jemand sympathisch ist und wie gut er seine Arbeit macht.“

 

(Diese und viele andere Fragen beantworteten die Landespräsidenten auf ballverliebt.eu – ein Klick auf diesen Link ist jedenfalls für eine umfassende Information empfohlen.)

 

Es wird ein knappes Rennen

Das Rennen um Ruttensteiner dürfte jedenfalls knapp werden. Auch wenn der  Bericht noch nicht fertig ist, gibt es die eine oder andere Meinung bei den Landespräsidenten, die sich wohl nicht mehr drehen lässt. Wie dieses wichtige Match ausgehen wird, kann man aus heutiger Sicht wohl nicht prognostizieren. Zudem gibt es auch noch die Stimmen von ÖFB-Präsident Leo  Windtner und jene der Bundesliga.

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