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Die Reaktion-Reaktion von Paul Scharner und welche Schlüsse man daraus ziehen kann

Auf die Reaktion von Teamchef Marcel Koller hat Paul Scharner im Spox-Interview nun abermals reagiert.

Die Reaktion-Reaktion: Paul Scharner hat im Interview mit Spox auf die Aussagen von Teamchef Marcel Koller reagiert, wonach die Anschuldigungen, dass Alaba die Position im Spiel gegen Irland verweigert hätte: "Der ÖFB kann das gerne dementieren. Das war nur meine Beobachtung. Ich war ja selbst in so einer Situation. Scheinbar steckt aber doch etwas Wahres dahinter, sonst würde man die Aussagen nicht so aufgreifen."

Koller in Argumentationsnot?

Scharner betont aber auch, dass er "niemand unter der Gürtellinie attackiert hat" und die Aufregung sei womöglich deswegen so groß, weil es in der jetzigen Zeit kaum noch Fußballer gibt, die klare Standpunkte vertreten. Aus Publicity-Gründen habe Scharner das Interview jedenfalls nicht gegeben, auch habe er aktuell kein Buch oder sonst etwas zu präsentiert. "In Österreich habe ich sowieso keinen Status. Ich bin der Bad Boy und der Ex-Anti-Kicker."

 

"Nicht nur Schlechtes gesagt"

Scharner: "Man muss den ganzen Text lesen. Ich habe über Koller nicht nur Schlechtes gesagt. Er und die Mannschaft haben die EM-Qualifikation super geschafft. Fakt ist aber auch, dass es bei der Endrunde nicht so gut funktioniert hat."

"Wenn Alaba nicht an die ausgegebene Linksverteidiger-Idee glaubt, sie nicht umsetzt, seine Teamkollegen und auch sein Trainer nicht darauf bestehen, dann wird sie nicht gut genug gewesen sein. (...) Dann ist das Team an einem Limit angelangt, das es im Regelfall nicht überspringen kann" - Martin Blumenau, FM4

"Es fehlt die Fähigkeit ein Match im Verlauf der 90 Minuten zu drehen"

Indes hat auch der kritische FM4-Blogger Martin Blumenau eine interessante Interpretation der Causa Scharner dargelegt: "Was der Vorfall viel eher zeigt, dass das, was der große Begrifferfinder Stoiber vor Jahren als "Kompetenzkompetenz" bezeichnet hat, fehlt: die Fähigkeit ein Match im Verlauf der 90 Minuten mit mehr als der ursprünglichen Match-Idee oder basischen Tugenden zu drehen, nämlich mit einer (vorbereiteten) frischen Idee. Wenn Alaba nicht an die ausgegebene Linksverteidiger-Idee glaubt, sie nicht umsetzt, seine Teamkollegen und auch sein Trainer nicht darauf bestehen, dann wird sie nicht gut genug gewesen sein. Wenn es aber intern am Grundvertrauen fehlt mit einer frischen Idee noch etwas zu bewirken, wenn sich Kollers Schwäche bereits als Norm etabliert hat, dann ist das Team an einem Limit angelangt, das es im Regelfall nicht überspringen kann.

Die aktuelle Nervosität ist in der Angst begründet, dass sich diese Erkenntnis in einer breiteren Öffentlichkeit durchsetzt und die Stimmung endgültig runterzieht. Denn Trainer und Team setzen auf Zeitgewinn, gehen immer noch davon aus, dass eine neue Idee, ein Trick vom Himmel fallen wird, der die entscheidenden Spiele im Sommer und im Herbst zu ihren Gunsten ausgehen lässt. Dafür muss man nur morgen den Pflichtsieg einfahren und im Test gegen Finnland halbwegs gut aussehen. Und alles andere ausblenden."

 

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