Buchvorstellung: 111 Gründe, den SK Rapid zu lieben

Fünf Rapid-Afficionados haben vor einigen Tagen das Buch „111 Gründe, den SK Rapid zu lieben" auf den Markt gebracht. Bei 90minuten.at gibt es ein Exemplar zu gewinnen. (Das Gewinnspiel findet ihr am Ende des Textes) .

 

111 gruende rapid zu liebenIrgendwann im Leben kommt der Zeitpunkt, an dem man sich entscheiden muss. Geht man links, rechts oder doch lieber durch die goldene Mitte. Wird man Fan dieses Teams oder jener Mannschaft? Meist ist es ein ganz banaler Grund, der letztendlich den Ausschlag dafür gibt, welchem Verein man seine Daumen drückt. Ein siegreiches Spiel, das beeindruckende Tor eines Stürmers oder schlicht die einprägsame Fratze und der hölzerne Bewegungsablauf des rechten Außenprackers. Die fünf Rapid-Afficionados Gregor Labes, Kersten Bogner, Gerald Pichler, Fabian Mosser und Jürgen Zacharias (letzter darf dann und wann auch in der 90minuten.at-Kampfmannschaft auflaufen) haben gleich 111 Gründe gefunden, weshalb sie ihrem grün-weißen Lieblingsteam Rapid die Daumen drücken. Etwa, weil bei Rapid selbst der „hässlichste Spieler der Welt" gute Figur machte – eine Leseprobe aus „111 Gründe den SK Rapid Wien" zu lieben.

 

Im Sommer 1995 herrschte Aufbruchstimmung in Wien Hütteldorf. Die wirtschaftliche Schieflage der vergangenen Jahre schien überwunden und eine junge Mannschaft rund um Didi Kühbauer und Marcus Pürk erinnerte mit spektakulärem Offensivfußball und dem 14. Cupsieg der Vereinsgeschichte an vergangen geglaubte glorreiche Zeiten. Mit namhaften Neuzugängen sollte nun der nächste Schritt gesetzt werden. Goalgetter Pürk musste man zwar zu Real Sociedad San Sebastián in die spanische Primera División ziehen lassen, im Gegenzug stießen aber Peter Stöger von FC Tirol Innsbruck, Christian Stumpf vom FC Linz und die deutsche Nachwuchshoffnung Carsten Jancker (wurde vom 1. FC Köln ausgeliehen) zu Rapid. Den wohl namhaftesten Neuzugang konnte man aus der Schweiz nach Wien lotsen: Der bulgarische Internationale Trifon Ivanov wechselte von Xamax Neuchâtel zu Rapid, hatte aber zuletzt– nachdem er sich mit Trainer Gilbert Gress heftig überworfen und dem Schweizer Ahnungslosigkeit unterstellt hatte – mehrere Monate zur Leihe in seiner Heimat bei ZSKA Sofia gespielt.

 

Ein Mann seiner fußballerischen Qualität wäre noch heute für Rapid eine große Nummer, damals erst recht. Gemeinsam mit Christo Stoitschkov, Jordan Letschkov, Krassimir Balakov, Ljuboslav Penev und Emil Kostadinov prägte Ivanov die goldene Fußballära Bulgariens, bei der Weltmeisterschaft 1994 führte der Libero sein Team nach Siegen gegen Mexiko und den regierenden Weltmeister Deutschland auf Platz vier. Zwar waren im Rapid-Anhang auch die vorangegangenen Disziplinlosigkeiten Ivanovs bei Betis Sevilla Thema (vom spanischen Mittelständler war er nach anhaltenden Problemen 1994 zu Xamax gewechselt), da der Bulgare aber schon in den ersten Spielen keine Zweifel an seinem fußballerischen Können aufkommen ließ, wurden seine Vergehen bald als „Jugendsünden" abgetan. Ivanov verlieh der in der Vorsaison oftmals noch löchrigen Abwehr Stabilität, und in der neunten Runde machte sich beim turbulenten 3:1-Heimsieg gegen Austria Salzburg erstmals auch der Offensivdrang des von Tankstellenketten-Besitzer Hannes Nouza finanzierten Spielers bezahlt – Ivanov setzte den Ball in der 88. Spielminute zur 2:1-Führung in die Maschen. Eineinhalb Monate später legte der Bulgare im Europacup-Spiel gegen Sporting Lissabon mit einem Drehschuss in der Nachspielzeit den wichtigen Treffer von Christian Stumpf zum 2:0 auf, der Rapid in die Verlängerung brachte. Spätestens mit seinem Tor zum 4:3 in letzter Minute gegen Underdog Vorwärts Steyr nur drei Tage später galt Ivanov in Hütteldorf als Publikumsliebling.

 

Wohl nicht ganz unschuldig an diesem rasanten Aufstieg war Ivanovs „angsteinflößendes" Äußeres, das einen grimmigen Schlafzimmerblick mit gepflegten O-Beinen, Nasenpflaster und der wallend-wilden Haarpracht eines Haudegens kombinierte. Nicht nur einmal ließ sich Rapid-Legende Peter Schöttel zu der Aussage hinreißen, dass er keinen anderen Spieler kennen würde, der sich morgens rasieren und vier Stunden später bereits wieder einen Vollbart haben würde. Das deutsche Fußballmagazin 11 Freunde meinte anlässlich eines Interviews mit Trifon Ivanov im Jänner 2014 gar, dass sein Panini-Bild regelmäßig hervorgekramt werde, um Kindern Angst zu machen und der Bulgare noch heute regelmäßig zum „hässlichsten Spieler aller Zeiten" gewählt werde. Im selben Artikel wird auch Juan Merino, in den 1990er-Jahren Vereinswirt bei Betis Sevilla, zitiert: „Als ich ihn das erste Mal sah, war ich total beeindruckt. Er sah aus wie ein Trapper, als käme er direkt aus der Wildnis. Er passte perfekt ins Bild, das man damals von Männern aus dem Ostblock hatte. Niemand, dem du nachts alleine in einer engen Gasse begegnen möchtest."

 

Fest steht, dass Ivanov neben seinem Äußeren bei Rapid vor allem mit gutem Stellungsspiel, wichtigen Toren und Führungsqualitäten auffiel. Zumindest in der ersten Saison, denn nach dem Meistertitel 1996, dem Einzug ins Europacup-Finale und der Qualifikation für die Champions League-Gruppenphase im Herbst danach (zwei Tore von Ivanov im Auswärtsspiel gegen Dynamo Kiew waren mitentscheidend für die Quali) mischten sich zunehmend Schlampigkeiten, leichtsinnige Fehler und Undiszipliniertheiten in das Spiel des Bulgaren. Von Trainer Ernst Dokupil wurde er schon im August 1996 aus dem Kader für das Derby gegen die Austria gestellt, weil „in der letzten Woche zu viel vorfiel." Krone-Autor Peter Linden fasste tags darauf Ivanovs Sündenregister zusammen, das sich aus verpassten Trainingseinheiten, lustlosen Auftritten mit gleich mehrfach über die Tribüne gedroschenen Bällen und der Weigerung, aufgrund einer Verletzung zu einem Auswärtsspiel nach Tirol mitzufahren, zusammensetzte. Zwei Wochen später dann ein weiterer Aufreger im Heimspiel gegen den FC Linz, als der Bulgare in der 36. Spielminute nach Tätlichkeit vom Platz gestellt wird. Ivanov erinnert sich im 11 Freunde-Interview: „Einmal musste ich sechs Spiele aussetzen, weil ein Spieler von Linz mich als dreckigen Bulgaren beschimpft hatte und ich ihm daraufhin meinen Ellenbogen ins Kinn gerammt habe." Im Nachsatz wird klar, dass derartige Ausraster bei Ivanov weniger Ausnahme als Methode waren: „Bei einem Freundschaftsspiel 1991 gegen Italien in Sofia spuckte mir Gianluca Vialli mitten ins Gesicht. Im nächsten Moment lag er schon auf dem Boden, es war wie bei Zidane und Materazzi. Ich war im Unrecht, aber kein menschliches Wesen hat seine Emotionen ständig unter Kontrolle."

 

Vorerst konnte Ivanov die Nachlässigkeiten noch durch so manches Plus kaschieren und wurde trotz der für Rapid wenig erfolgreichen Champions League-Gruppenspiele für Europas „Team des Jahres" nominiert. Als er dann aber im meisterschaftsvorentscheidenden Spiel auswärts gegen Austria Salzburg im Frühjahr 1997 nach einem Revanchefoul vom Platz flog, wurde es Dokupil zu bunt und er warf Ivanov aus der Mannschaft. Es folgte ein (wenig erfolgreicher) Wechsel zur Austria, ehe Ivanov neuerlich an ZSKA Sofia verliehen wurde und 1999 schließlich zum unterklassigen Floridsdorfer AC wechselte. Seine Nationalteamkarriere (75 Spiele) hatte Ivanov bereits nach der WM 1998 beendet, 2001 zog er auch unter seine Vereinslaufbahn einen Schlussstrich.

 

 


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