FIFA 12: Der Untergang der klassischen Defensive

Ende September 2011: Über 800.000 Vorbestellungen treiben die Erwartungshaltungen für die Erscheinung von EA SPORTS FIFA 12 bei Fans weltweit nach oben. Einige Tage später steht fest: EA SPORTS hat mit zahlreichen Neuerungen den Weg in ein neues Zeitalter

Augenscheinlichste Neuerung, die spätestens beim ersten Angriff des Gegners schmerzhaft erkennbar wird, ist das "Tactical Defending". Weg vom sturen Knopfdruck-Verteidigen hin zu moderner, taktischer Defense im Raum. Verstärkt durch die "Player Impact Engine", welche Spieler am Feld noch exakter am Punkt gegeneinander agieren lässt. Garniert wurde das ganze durch ein verbessertes Dribbling und damit mehr Freiheiten im Offensivspiel sowie zahlreichen optischen Nachrüstungen und vermehrten Möglichkeiten der Interaktion zwischen FIFA 12-Gamblern rund um den Globus.

Die Funktionsweisen der doch nicht unerheblich vielen Neuerungen wurden in anderen Blogs und Rezensionen schon eindringlich erläutert, sind engagierten Spielern durch zahlreiche Einsatzminuten bereits in Fleisch und Blut übergegangen. Folgende Zeilen sollen das Spielerlebnis an sich näher betrachten.

bild_ea

 

Aller Anfang ist entmutigend

Wie bei jeder anderen Version der FIFA-Reihe stand am Anfang das Kennenlernen des Spiels unter dem Motto: Wähle ein namhaftes Team und schicke Underdogs mit einer gehörigen Packung heim. Denkste. Denn internationale Größen wie die Admira oder Greuther Fürth panierten meine Millionendefensive von Real Madrid wie ein Wiener Schnitzel; Benjamin Auer spielte mit Rio Ferdinand Katz und Maus und war bei Standards schon gar nicht mehr zu besiegen.

 

Das Resultat harter Arbeit führt im Endeffekt zu den bereits gekannten Erfolgen: Nur durch probieren und trainieren wuchsen die Fähigkeiten und so kam ich auch nach einigen Einsatztagen zu gewünschten Ergebnissen. Ein X gegen einen gleichwertigen Gegner hier, ein Kantersieg gegen einen Ligakleinen da.

 


 

Alleine bist du niemand, in der Gruppe daheim

bild_ea1So wie jedes andere Game zeigt sich der größte Spielspaß üblicherweise in der Gruppe. Gesagt, getan. Was als Einzelspieler bei perfekten Defensivreihen auf Seiten des Computergegners noch lähmend erschien, erweist sich in der Gruppe als großer Vorteil: Die neue Verteidigung ermöglicht eine Vielzahl an spannenderen Spielsituationen. So erstickten Offensivaktionen früher im Keim, weil man durch staccato-artiges Drücken des Verteidigungsknopfes sowieso irgendwann den Defensivspieler an den Ball brachte.

Mit der "intelligenten" Verteidigung allerdings legt auch jeder Spieler seine Strategie anders an. So wurde ich gegen einen Kollegen in Diensten von Juventus Turin ständig Opfer der Doppelung meines Angreifers an den Seitenlinien, Bayern München erdrückte mich und meine Offensivbemühungen durch hohes Verteidigen bereits an der Mittellinie (besonders der im DM eingesetzte David Alaba brachte mich mit Stellungsspiel, Balleroberung und sofort eingeleitetem Angriff zur Weißglut). Variantenreiches Spiel vorne wie hinten wird nicht durch simple Controller-Befehle, sondern erst durch ausgeklügelte Strategien vernichtet.

 

Der Fortschritt

Das Spannende daran: Bloß mit einer einzigen Spielweise kommt kein automatischer Erfolg. Viele verschiedene Varianten führen zum Erfolg, was die Fortdauer des Spiels auch umso interessanter und fesselnder macht. Mittlerweile, nach drei Monaten Spielpraxis, gibt es hart erlernte Konzepte, welche auf den jeweiligen Gegner angewandt werden können.

Ich habe sie im Griff, die neue Defensive der FIFA 12-Entwickler. Stures Überlaufen, durchschaubare Doppelpässe und haarsträubende Stellungsfehler sind passé. Die Null steht. Jetzt muss ich bloß noch lernen, wie ich Tore schieße...