Zoran Barisic: 'Ein Punkt gegen Villarreal entspricht nicht unserer Mentalität'
Zu Gast bei „Talk und Tore", der tipico-Fußballdebatte, am Sonntag, 13. September 2015 waren Rapid-Trainer Zoran Barisic, Ex-Rapid-Stürmer Stefan Maierhofer, Ballesterer-Journalist Benjamin Schacherl und Sky Experte Andreas Herzog. Hier einige Aussagen, i
Zoran Barisic:
...über die jüngsten Rapid-Misserfolge: „Die gestrige Niederlage trifft uns natürlich, das ist sehr hart. Aber wie gesagt, es werden viele solche Spiele auf uns warten. Da ist es wichtig, dass wir die Lehren daraus ziehen, um als Team besser zu werden, um Lösungen zu finden, wie man gegen solche Gegner besser aussieht und gewinnt."
...über die Stärken von Europa League Gegner Villarreal: „Es ist schon eine Spitzenmannschaft, mit der wir es zu tun haben, die vor allem in der Offensive irrsinnig stark ist. Sie lassen allerdings auch in der Defensive sehr wenig zu. Es ist eine sehr kompakte, routinierte Mannschaft, die über viele Qualitäten verfügt, vor allem im offensiven Bereich."
...rechnet sich auch gegen die Spanier etwas aus: „Unsere Mentalität sollte schon so ausgerichtet sein, dass man von Anfang an in das Spiel reingeht, es unbedingt gewinnen zu wollen. Wenn man dann einen Punkt holt, kann man erst nach dem Spiel sagen, ob man zufrieden ist oder nicht. Je nachdem, ob man das Glück auf seiner Seite gehabt hat oder eben der Gegner. Aber im Vorhinein zu sagen, mit einem Punkt sind wir zufrieden, entspricht nicht unserer Mentalität."
Zoran Barisic ...
...möchte das Thema Robert Beric endgültig beenden: „Das wichtigste ist, dass wir uns zurückerinnern, dass der Robert Beric, der von uns gegangen ist, nicht der Beric war, der zu uns gekommen ist. Dass vor allem die Mannschaft mitverantwortlich war, dass sich Beric so entwickelt hat."
...glaubt, dass Robert Beric auch nicht bei einer erfolgreichen Champions League Qualifikation zu halten gewesen wäre: „Man ist realitätsfremd, wenn man das denkt. Weil wir nicht den wirtschaftlichen Background besitzen, den andere Vereine und Ligen besitzen. Wenn man bedenkt, welche Fernsehgelder es ab kommender Saison in England geben wird, dann glaube ich, spricht das alles für sich."
...möchte Neuling Matej Jelic behutsam integrieren: „Ich möchte nicht, dass er von Anfang an dem riesengroßen Druck ausgesetzt ist. Da muss ich ihn beschützen. Ich weiß, dass er ungeduldig ist und zeigen will, was er kann. Trotzdem ist es wichtig, dass ein Spieler ankommt, dass er sich an uns anpasst und unser Spiel und Training adaptiert. Und dass er so schnell wie möglich die Sprache lernt, um rasch die Integrationsphase abgeschlossen zu haben. Aber er wird noch seine Einsätze bekommen."
Zoran Barisic ...
...über seine mögliche Vertragsverlängerung: „Es hat Gespräche gegeben, ja. Es gibt eine Richtung. Voraussichtlich bleibe ich bei Rapid. Aber dem will ich nicht vorgreifen. Solange nichts unter Dach und Fach ist, wird der Öffentlichkeit nichts bekannt gegeben. Das werden wir wie immer handhaben. Die Gespräche verlaufen sehr positiv und mehr möchte ich auch dazu nicht sagen."
...über anfängliche Kritik betreffend seiner Trainerarbeit bei Rapid: „Es ist doch in Österreich sowieso immer das gleiche. Als Marcel Koller Teamchef geworden ist, war es doch auch so, dass ihm niemand etwas zugetraut hat. Wir sind ein Volk der Vorverurteiler und deshalb komme ich damit ganz gut klar. Aber ich denke, jeder sollte seine berechtigte Chance bekommen, in welcher Funktion auch immer man tätig ist. Und man sollte einmal in die Beobachterrolle schlüpfen, um dann ein Urteil zu fassen und nicht davor schon urteilen. Aber ich habe kein Problem damit."
...war vom Auswärtssieg der Österreicher in Schweden begeistert: „Ich habe noch nie so ein Spiel von einer österreichischen Nationalmannschaft gesehen. Das beste Spiel, das ich jemals gesehen habe."
Stefan Maierhofer:
...über die Vorzüge von Zoran Barisic als Trainer: „Die Art und Weise, wie es mit der Mannschaft war und hinblickend auf ihn als Co-Trainer, war für mich die Zusammenarbeit immer auf einer sehr guten, freundschaftlichen Basis, aber auch sehr professionell, was Kritik betrifft. Bei einem Training oder einem Spiel hat er dich auf die Seite genommen. Auf eine Art und Weise und das ist auch die Komponente, die ihn ausmacht, dass er einfach auch mit jedem Spieler kann. Bei mir ist es gut angekommen, die Art, die er an den Tag gelegt hat. Manchmal war es auch nicht so positiv für mich, aber dann fängst du zum Nachdenken an. Und das ist auch wichtig. Da findet er immer die richtigen Worte, positiv wie negativ. Und jeder Spieler muss für sich daraus die richtigen Schlüsse ziehen."
Sky Experte Andreas Herzog:
...gibt Rapid-Neuzugang Matej Jelic wenig Eingewöhnungszeit: „Torjäger sind da, um Tore zu schießen. Und das muss ich von Beginn an beweisen. Darum ist es ganz wichtig, dass man ihn zum richtigen Zeitpunkt einsetzt und dann muss es funktionieren. Viel Zeit hat er nicht, das ist ganz logisch. Auch, wenn es in der Vergangenheit immer wieder Klassespieler gegeben hat, die eine gewisse Zeit gebraucht haben. Er muss sich daran gewöhnen, dass er immer wieder an Beric gemessen wird und da liegt die Latte natürlich sehr, sehr hoch."
...über Österreichs sensationelle EM-Qualifikation: „So, wie wenn Deutschland Weltmeister wird, feiern wir, wenn sich Österreich qualifiziert. Und jetzt wird es Zeit, dass wir einmal diese Leistungen bei einer Endrunde umsetzen können. Das ist uns 1990 und 1998 nicht gelungen. Wobei man schon sagen muss, dass Endrunde und Qualifikation schon zwei verschiedene Paar Schuhe sind. So intakt, wie die Mannschaft ist, glaube ich schon, dass sie weit kommen kann. Aber bezüglich Europameistertitel sollte man die Kirche schon im Dorf lassen."