Andreas Schicker: 'Ich will es auf jeden Fall noch einmal probieren'
Zu Gast bei "Talk & Tore - Die Tipico Fußballdebatte" am 1. März 2015 waren Horn-Spieler Andreas Schicker, der das erste Mal über seinen Pyrotechnik-Unfall sprach, Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer, Ried-Manager Stefan Reiter und Sportzeitung-Chefre
Andreas Schicker:
...über den Unfallhergang: „Zu diesem Zeitpunkt habe ich schon mit der Mannschaft teilweise mittrainiert und war eben am Wochenende mit Freunden zu Hause. Kurz bevor wir heimgegangen sind habe ich diesen Böller in die Hände bekommen, den ich selber vor einem Jahr für Silvester gekauft habe. Ich weiß noch, dass der sofort beim anzünden in den Händen explodiert ist. Es gab eine riesige Stichflamme und als ich dann über die Straße gegangen bin um bei der Polizei anzuläuten, meine dominante Hand ist die linke, habe ich das erste Mal gesehen, weil ich keine Schmerzen verspürt habe, dass die linke Hand nicht mehr da ist. Die Hand war zerfetzt und die rechte Hand hat auch nicht gut ausgesehen. Mein Cousin ist gekommen und hat mich beruhigt. Ich habe zu diesem Zeitpunkt aber schon realisiert, dass es nicht mehr so sein wird wie es war. Ich habe gewusst, dass die linke Hand nicht mehr zu retten ist."
...findet sich in der Normalität des Alltags wieder zurecht: „Es ist so, dass ich den Alltag wieder selber meistern kann. Ich kann wieder Auto fahren mit Automatik und Drehknauf am Lenkrad, wie man gesehen hat, Schuhe binden. Man kann sich das schwer vorstellen, aber in den ersten Wochen ist man wieder wie ein kleines Kind. Ich habe nichts mehr selber können. Ich habe sechs Wochen gefüttert werden müssen. Es war schon eine schwierige Zeit, aber dank der Freundin und der Familie ist es mir da auch gut gegangen."
...über seine nächsten Schritte und ein mögliches Comeback im Fußball: „Die Planung ist so, dass ich das gesamte Jahr 2015 primär der rechten Hand schenken will, weil das jetzt für mich das wichtigste ist. Nebenbei möchte ich mich wieder fußballfit machen. Dann muss man schauen ob das noch reicht. Ich kann einfach nicht sagen, wie es dann in Zweikämpfen aussehen wird. Ich möchte mir mit 35 Jahren nicht vorwerfen, dass ich es nicht probiert habe. Und so weiß ich dann im Training wahrscheinlich relativ schnell, ja es geht oder es geht eben nicht. Schauen wir einmal was da raus kommt, aber ich will es auf jeden Fall noch einmal probieren."
...warnt die Fans vor den Gefahren von Pyrotechnik: „Ich kann nur persönlich sagen, dass ich an die Fans appelliere den Blödsinn zu lassen. Ich habe selber erlebt, welche Kraft ein Böller hat. Und wenn das in einem Sektor passiert, wo zigtausende stehen, endet das in einer Katastrophe. Nichts anderes ist es, wenn mit einem Bengalen etwas passiert. Ich kann nur sagen, dass sie den Blödsinn lassen sollen."
Christian Ebenbauer:
...über mögliche weitere Strafen für Rapid nach den Vorfällen gegen Admira: „Das sieht man auch an den bisherigen Strafen von Rapid. Dadurch, dass bei Rapid gerade in diesem Jahr, bis auf die Spiele nach dem Derby, wo nichts war, jedes Spiel relativ viel vorgefallen ist. Das nimmt der Senat Eins in die Strafbemessung sehr wohl mit auf. Der Strafrahmen reicht von der Geldstrafe her bis 100.00 Euro und Platzsperre oder Geisterspiel."
...erwartet ein generelles Pyrotechnikverbot: „Österreich und Schweden sind die einzigen Länder in Europa, wo es noch die Möglichkeit von gesetzlichen Ausnahmegenehmigungen gibt. Allein, wie wir damals im Jahr 2010, nachdem das Pyrotechnikgesetz NEU, welches von der Änderung gar nicht so groß war, weil die Ausnahmegenehmigung hat es vorher auch schon gegeben, eingeführt wurde, haben wir uns sowohl mit den Rapidfans als auch anderen Fangruppierungen zusammengesetzt und mit dem BMI versucht aufzuklären. Liebe Leute, ein Bengale hat 1500 bis 2000 Grad, der kann nicht mit Wasser gelöscht werden, nur mit einem Sandkübel. Es ist im Sinne der Allgemeinheit und der Größe eines Sektors notwendig, dass hier Mindestabstände eingehalten werden und diese sind schon im untersten Schwellenbereich. Nach einem Jahr hat das besser funktioniert. Wenn man die Zahlen jetzt sieht, die immer mehr nach oben gehen, dann wird das immer mehr torpediert. Ich warte nur darauf, dass der Gesetzgeber jetzt sagt, das funktioniert ohnehin nicht, dass die Ausnahmegenehmigung nicht das geeignete Tool ist, das die Zahlen weiter nach unten bringt. Da machen wir wie in allen anderen Ländern Europas ein generelles Pyrotechnikverbot."
...über die Bullenarena als Austragungsort für Grödig: „Die Begründung ist aus meiner Sicht völlig richtig. Nicht nur, dass wir sowieso schon eine Bestimmungsänderung angeregt haben, das haben wir schon im Herbst besprochen, wird jetzt in der Klubkonferenz kommende Woche besprochen werden. Aber darüber hinaus muss man sagen, der Grund für zwei Klubs in einem Stadion ist die Rahmenspielgestaltung. Es ist nicht möglich, wenn wir am 15. März mehrere Klubs in einem Stadion halten, dass man im Juni, wenn man die Auslosung macht und die Spieltermine ansetzen muss, dass sich das ständig überschneidet. Das ist der einzige Grund, weshalb diese Bestimmung so geschrieben steht. Dass der Senat Fünf dazusagt, dass dieses Problem hier nicht vorherrscht und dieser Grund deswegen völlig außer Acht zu lassen ist, ist aus meiner Sicht völlig richtig und im Sinne des Wettbewerbs auch die beste Lösung."
Stefan Reiter:
...sieht bei Pyrotechnik keinen Spielrahmen: „Ich sehe es so, was verboten ist, da diskutiere ich nicht. Das Gesetz schreibt zum Beispiel vor, dass ich auf der Autobahn maximal 130 km/h fahren darf. Daran habe ich mich zu halten. Wenn ich mich nicht daran halte, werde ich bestraft."
Wiederholungstermine der aktuellen Sendung auf Sky Sport Austria:
Montag, 2. März, 23.45 Uhr
Dienstag, 3. März, 8.15 Uhr