Ralf Rangnick: 'Die Aufstellung macht bei uns Adi Hütter'
Zu Gast bei „Talk und Tore" am Sonntag, 31. August 2014 – der 300. Ausgabe – waren Red Bull Salzburg-Sportdirektor Ralf Rangnick, 1. FC Köln-Trainer Peter Stöger und Sky Experte Heribert Weber. Hier einige Aussagen des von Martin Konrad moderierten Live-T
Ralf Rangnick:
...lobt die Arbeit von Köln-Trainer Peter Stöger: „Peter hat schon in Österreich bewiesen, welch exzellente Arbeit er macht. Die Saison, die er mit der Austria gespielt hat, war wirklich außergewöhnlich. Unsere Saison war damals schon nicht so schlecht und sie haben das noch getoppt. Man sieht ja auch jetzt, wo die Austria momentan steht. Da sieht man, welche Lücke durch seinen Weggang entstanden ist. Er hat das nahtlos beim 1. FC Köln fortgesetzt, bei einem Verein, wo eines eigentlich immer garantiert war, nämlich Aufregung und Theater. Dort diese Ruhe reinzubringen zeigt wieder einmal, was im Fußball möglich ist."
...über Frustbewältigung nach dem enttäuschenden Playoff-Aus gegen Malmö FF: „In erster Linie braucht es natürlich Zeit. Deswegen ist für uns alle jetzt diese Länderspielpause gut. Ich glaube, die hilft einfach auch den Spielern, die jetzt unterwegs sind, mit dieser Enttäuschung vom Mittwoch umzugehen. Wenn die Jungs dann zurückkommen, in den drei, vier Tagen wo dann das Spiel in Klagenfurt gegen Wolfsberg ansteht, geht es einfach darum, die Mannschaft wieder aufzurichten. Dass sie in der Lage ist, diesen tollen Fußball wieder zu spielen, den sie auch in dieser Saison schon über Wochen hinweg gezeigt hat."
...definiert neue sportliche Ziele für Red Bull Salzburg: „Es geht immer weiter und es ist unser aller Aufgabe mit diesem sportlichen Supergau, der es war, umzugehen und die richtigen Schlüsse zu ziehen. Und diese Mannschaft wieder so aufzurichten, dass sie eine neue Vision hat, und diese Vision heißt nun leider wieder in der Europa-League richtig guten Fußball zu spielen, weiter zu kommen in der Gruppe. Und dann kann es vielleicht noch ein Ziel sein in den Playoff-Spielen weiter zu kommen, wie wir das in der vergangenen Saison geschafft haben."
...hat die Umstellung in der Startformation gegen Malmö FF nicht vorgenommen: „Nein, ganz sicher nicht. Die Aufstellung macht bei uns, seit ich da bin, Roger Schmidt oder jetzt Adi Hütter. Das ist ja selbstverständlich. Aber natürlich kenne ich die Beweggründe des Trainerstabes, sich für diese Aufstellung gegen Malmö entschieden zu haben."
...über die Verpflichtung von Grödig-Tormann Cican Stankovic: „Der erste Beweggrund ist, dass wir überzeugt sind, dass Cican Stankovic der mit Abstand begabteste Nachwuchstorwart in Österreich ist. Er hat für mich das Potential, wenn er sich in den nächsten zwei, drei Jahren weiterentwickelt, auch einmal A-Nationaltorwart von Österreich zu werden. Man muss sehen, dass er aus keinem Akademieverein kommt, das heißt, er hat eigentlich noch nie in seinem Leben, außer jetzt in Grödig, ein gezieltes, sinnvolles Torwarttraining gehabt. Er ist einfach ein riesengroßes Naturtalent."
...über einen möglichen Wechsel von Mané zu Southampton: „Wenn das so wäre, dann wäre es für alle Beteiligten gut. Es ist ja auch kein Geheimnis, dass Sadio Mané schon zum Ende der letzten Saison gesagt hat, dass er gerne wechseln würde. Wir haben gesagt, wir können uns das vorstellen, wenn es für alle Beteiligten eine Win-Win-Situation ist. Das war bisher nicht der Fall. Am Ende hat es auch zu dieser Causa Mané geführt. Das eigentlich Tragische an der ganzen Geschichte war, dass wir mit einem deutschen Spitzenklub in Gesprächen waren, die sehr konstruktiv in die richtige Richtung gegangen sind. Und dass ausgerechnet in der Phase, wo wir relativ nahe dran waren, eine Einigung zu erzielen, er nicht mehr in der Lage war zu spielen, ist tragisch."
...auf eine Frage beim „Fragen-11er" (Sky ZuseherInnen-Frage via Social Media, Anm.), ob er bei einem Aufstieg von RB Leipzig weiterhin Sportdirektor von Salzburg bleiben würde: „Nein. Weil das auch natürlich nicht mehr geht, vom Arbeitsaufwand auch nicht mehr, das ist jetzt schon grenzwertig und in dem Moment, wo Leipzig in der ersten Liga spielen würde, wäre es ja logischerweise auch so, dass wir uns theoretisch auch einmal international qualifizieren könnten und dann ist es auch schon alleine deswegen nicht möglich. Ich kann nicht Sportdirektor von zwei Vereinen sein, die dann womöglich beide international spielen. Das wäre ausgeschlossen."
Peter Stöger:
...über die sportlichen Ziele mit dem 1. FC Köln: „Das ist kein Understatement. Wir haben ganz klar ausgegeben, dass wir Platz 15 erreichen wollen, das bedeutet keine Relegation, weil das auch immer schwierig ist. Das ist realistisch, das ist machbar und selbst das wird auch keine leichte Sache. In Köln neigt man schon auch manchmal dazu, ein großer Klub mit Tradition, erster Deutscher Meister, wunderbare Spieler und tolle Trainer haben dort gearbeitet, und man vergisst dann bei aller Euphorie, dass man in den letzten zwanzig Jahren nie besser als Zehnter war."
...über das Abenteuer 1. FC Köln: „Ich habe gewusst, dass ich in diesem Umfeld, in dieser Liga, mit diesen Rahmenbedingungen für mich persönlich auf jeden Fall profitieren werde. Selbst, wenn es schief gegangen wäre, hätte ich viele Sachen kennen gelernt, wo ich mich weiter entwickeln hätte können. Deswegen war das der richtige Schritt. Viele haben das nicht verstanden, weil eben die Chance da war mit Austria Wien Champions League zu spielen. Für mich persönlich war das kein Rückschritt."
...sieht keinen Unterschied in der Trainertätigkeit beim 1. FC Köln oder in Wiener Neustadt: „Die Arbeit eines Trainers ist es einen Spieler weiter zu entwickeln. Wenn ich einen Job bei Wiener Neustadt oder dem GAK annehme, dann ist es meine Aufgabe die Spieler dort so zu entwickeln, wie sie sich das von einem Trainer erhoffen. Im Idealfall geht das Eins zu Eins mit der Entwicklung einer Mannschaft. Insofern wäre es ja Wahnsinn, wenn ich jetzt sagen würde, dass ich jetzt in Köln ganz anders arbeite als in Wiener Neustadt."
Heribert Weber:
...kritisiert den fehlenden Plan B bei Red Bull Salzburg: „Eine Mannschaft, die in der Champions League spielen möchte, die sollte zumindest die Möglichkeit besitzen eine zweite Spielidee zu haben. Das heißt, dass man nicht ausrechenbar ist. Es gibt immer Traditionsklubs, die sagen, sie verändern von Haus aus ihre Spielanlage nicht, weil sie immer so spielen. Gegen solche Gegner spielt Salzburg meistens sehr gut, weil sehr wenige dieses extreme Pressing gewöhnt sind. Auf der anderen Seite gibt es weniger gute Mannschaften, die dann sehr zweikampstark, aggressiv und extrem defensiv sehr große Erfolge gegen diese Salzburger Mannschaft feiern können. Obwohl sie nicht einmal im Ansatz die Klasse der Salzburger haben."
...über Erfolgstrainer Peter Stöger: „Ich finde, wir sollten auf ihn alle stolz sein, weil er bis jetzt wirklich Unglaubliches geschafft hat. Wenn man bedenkt, dass er über die Vienna, den GAK und Wiener Neustadt zur Austria gekommen ist, Meister wurde, sich dann bereit erklärt hat in die Deutsche Bundesliga zu wechseln und dann gleich diesen großen Erfolg gefeiert hat."