Jürgen Klopp: 'Ich kann nicht gehen, solange es keine bessere Lösung gibt'
Vizemeister Dortmund kassierte am Sonntag mit 0:2 bei Eintracht Frankfurt die achte Niederlage im 13. Spiel und befindet sich somit auf dem letzten Tabellenplatz. Nach dem Spiel nahm Trainer Jürgen Klopp bei den Kollegen von Sky Stellung.
Jürgen Klopp (Trainer Borussia Dortmund): „Das Spiel passt in unser Kuriositätenkabinett. Der Gegner muss wenig tun, um noch ein Tor zu machen. Wir machen viel für nichts. Das ist die Situation."
...zu den Dortmunder Problemen: „Wir holen uns die Sicherheit nicht. Wir kommen eigentlich ordentlich rein, vergeben dann große Chancen. Das geht nicht spurlos an den Jungs vorbei. Dass der erste Schuss des Gegners drin ist, ist dagegen nicht zu erklären. Und schon nimmt das Ding wieder Fahrt auf. Das zu durchbrechen, ist eine große Herausforderung, vor der wir stehen. Heute haben wir das erneut nicht geschafft."
...zu den Pfiffen der Fans nach dem Spiel: „Es war klar, dass das passieren würde. Wir machen es den Fans nicht leicht. Sie haben gepfiffen, das ist nachvollziehbar."
...zur Lösung der Dortmunder Probleme: „Wir müssen die Situation durchbrechen. Es geht darum, in unseren Momenten konsequenter zu sein und das Spiel in die richtige Richtung zu drehen. Es ist unwichtig, wie gut du kicken kannst, wenn es dir so ins Gebälk haut, wie hier durch das frühe 0:1. Wir haben das gut, aber nicht gut genug gemacht. Ich kann mich jetzt nicht hinstellen und sagen, dass wir die Sterne vom Himmel gespielt und nur Pech gehabt haben."
...zu seinem möglichen Rücktritt als Impulsgeber: „Ich habe hier die Verantwortung und solange keiner kommt und sagt, wir haben jemanden, der es besser macht, kann ich doch nicht gehen. Es gibt sicher keine Tendenzen dazu. Ich stehe sicher nicht im Weg. Aber ich kann auch nicht gehen, solange es keine bessere Lösung gibt. Die Verantwortung, die ich verspüre, ist groß. Der stelle ich mich. Wenn das andere nicht mehr machen wollen, kann ich nichts daran ändern. Doch wenn es nur am Glück hängt und ein Trainerwechsel das Glück zurückbringt, dann soll mich jemand anrufen und mir eine Garantie geben. Dann mache ich den Weg frei. Aber so leicht ist es nicht."
>>> Seite 2 - Sky-Experte Othmar Hitzfeld über die Krise der Dortmunder >>>
In Sky90 - die KIA Fußballdebatte sprach Sky Experte Ottmar Hitzfeld über die Krise der Dortmunder.
Sky Experte Ottmar Hitzfeld...
...zur Krise der Dortmunder: „Das ist für mich ein Rätsel, da sie nach wie vor viel Substanz haben und weiterhin einen guten Fußball spielen. Je länger das Spiel dauert, desto mehr zeigen sie Nerven. Dass sie angeschlagen sind, ist nur logisch, wenn man in den hinteren Regionen ist, es aber eigentlich gewohnt ist, um die Champions League zu spielen."
...zu den Neuzugängen: „Sie haben nicht die optimalen Transfers gemacht, die noch nicht eingeschlagen haben. Jede Mannschaft braucht Substanz, die die Mannschaft verbessert. Das ist in der Saison bisher eindeutig noch nicht der Fall."
...zu den Fehlern im Aufbauspiel: „Die Mannschaft hat keine Stabilität. Eine Mannschaft entwickelt sich mit Siegen weiter, das steigert das Selbstvertrauen und die Automatismen greifen. Man spürt nun, dass der ein oder andere Dortmunder im Spiel länger überlegt. Darum gibt es diese Ausfälle im Dortmunder Spiel: Sei es in der Chancenverwertung oder im Abwehrbereich."
...zu den Gründen für die Krise: „Das ist mangelndes Selbstvertrauen. Jeder Spieler braucht Erfolgserlebnisse. Bei Dortmund lief es zuletzt immer ähnlich: Man spielt gut mit, kommt zu Chancen. Früher hat man sie verwertet, nun gehen sie an den Pfosten oder der Torwart hält sensationell. Es fehlt diese Selbstsicherheit. Das Potenzial ist aber nach wie vor vorhanden. Es ist für mich nur eine Frage der Zeit, wann sie wieder zum erfolgreichen Spiel zurückkehren."
...zu den Pfiffen der Dortmunder Fans nach Schlusspfiff: „Ich glaube nicht, dass die Stimmung sich ändern wird. Die Fans stehen absolut hinter dem Verein und hinter Jürgen Klopp. Dortmund hat eine besondere Mentalität. Die Fans erkennen an, was in den letzten Jahren erreicht worden ist. Das Dortmunder Publikum kann man auch nicht mit dem der Schalker vergleichen. Dort pfeifen die Fans immer und werden aggressiv. Die Dortmunder leiden mit der Mannschaft mit."