Jörg Siebenhandl: 'Jeder größere Verein hat einen ausländischen Goalie - das wird für Österreicher zum Problem'

2012 wurde Jörg Siebenhandl zum besten Goalie der Bundesliga gewählt. Jetzt hält sich der ehemalige Wiener-Neustadt-Keeper im VdF-Camp fit. Mit Siebenhandl sprach Sky Sport News HD Reporter Peter Weihs.


SSNHD: War die Arbeitslosigkeit für Sie eine neue Situation, mit der Sie erst lernen mussten, umzugehen?
Jörg Siebenhandl: "Auf jeden Fall. Jetzt habe ich die letzen fünf Jahre durchgehend bei Wr. Neustadt gespielt und am Anfang ist es schon eine komische Situation, dass man weiß: 'Ok, jetzt muss ich mal schauen, wie geht es jetzt weiter.' Aber ich glaube, das ist eine Situation, die jeder einmal im Leben hat. Die lernt man dann auch zu meistern und ich glaube da kann man nur gestärkt daraus hervorgehen."


SSNHD: In der Saison 2012 wurden Sie zum besten Bundesliga-Torhüter gewählt. Jetzt sind Sie hier. Gibt es irgendetwas in dieser Zeit, wo sie sich selber denken, 'Ups, da bin ich irgendwo falsch abgebogen?
Jörg Siebenhandl: "Nein, ich habe meine Sache eigentlich immer so weiter gemacht. Ich habe meiner Meinung nach eigentlich immer gute Leistungen gebracht. Und ja, jetzt ist die Situation einfach so. Ich werde wieder weiterarbeiten und wenn ich mich nicht aufgebe, werde ich wieder oben rauskommen."


SSNHD: Würde man aus den Spielern, die hier trainieren, eine Mannschaft formen würde, wäre die ziemlich stark. Was aber auffällt: Mit Ihnen, Hans-Peter Berger und Kevin Fend sind drei Torhüter dabei, die sowohl über internationale Erfahrung als auch österreichische Klasse verfügen. ÖFB-Teamtorhüter Robert Almer trainiert mit Franz Wohlfahrt. Haben wir in Österreich ein Überangebot an guten Torhütern?
Jörg Siebenhandl: "Ich weiß nicht. Jeder beschwert sich, dass wir fürs ÖFB-Team keine guten Goalies haben. Aber wenn ich mir dann die österreichischen Vereine anschaue, kann man wenig dafür tun, wenn jeder größere österreichische Verein einen ausländischen Goalie hat. Das wird für die österreichischen Torhüter dann zum Problem. Jetzt ist die Situation halt nun einmal so und nun müssen wir österreichischen Torhüter einen anderen Weg finden, damit wir zum Spielen kommen."


SSNHD: Ins Ausland gehen?
Jörg Siebenhandl: "Zum Beispiel. Das ist wahrscheinlich eine gute Variante, wenn in Österreich nichts frei ist."


SSNHD: Haben Sie für sich selbst eine ligatechnische Untergrenze gesetzt, wo sie bereit wären zu spielen. Wäre die Erste Liga auch eine Option, bevor Sie gar nicht spielen?
Jörg Siebenhandl: "Man muss sich mit der Zeit eh jeden Weg anschauen. Nur habe ich schon vor einem halben Jahr bereits gesagt, dass ich gerne ins Ausland würde und dadurch, dass die Märkte da jetzt erst aufgehen, warte ich ab, wie es ausschaut und in den nächsten Wochen wird man dann weitere Gespräche führen."