Gerald Baumgartner: 'Ich habe schon noch Ideen, wie wir da rauskommen können'

Der FC Admira Wacker Mödling gewinnt zuhause mit 2:1 gegen den FK Austria Wien. Alle Stimmen zum Spiel exklusiv bei Sky Sport Austria.

 

Walter Knaller Gepa PicturesWalter Knaller (Trainer FC Admira Wacker Mödling):

...über das Spiel: „Wir freuen uns, wir haben heute wirklich alles gegeben und es hat gereicht, um die Austria in einem sehr leidenschaftlichen Spiel zu schlagen. Mit dem Rücken zur Wand tut so ein Sieg natürlich gut. Wir haben sehr viel investiert, wir haben gewusst, dass wir keinen leichtfertigen Fehler machen dürfen. Defensiv ist das viel besser gewesen, aber wir haben gewusst, dass wir die Austria beschäftigen müssen, das ist uns auch ganz gut gelungen. Das dann Standardsituationen herhalten müssen ist sehr wichtig für uns, weil wir jetzt auch wieder wissen, dass wir aus solchen Situationen ein Tor schießen können."

 

...über die Austria: „Vom Spielerischen her haben sie schon das einiges fabriziert, was sehr schwer zu verteidigen war. Wir haben in einigen Situationen auch das nötige Glück gehabt. Die Mannschaft ist verunsichert, der Druck ist groß, sie sind auch nur sehr junge Menschen, junge Fußballer, die so einen Druck auch spüren. Wir haben auch Druck gehabt, mit dem Rücken zur Wand, es ist wieder ein typisches Spiel gewesen von uns, wo wir mit vollem Herz und Leidenschaft uns kurzfristig einmal aus dem Sumpf gezogen haben."

 


Thomas Parits Gepa PicturesThomas Parits (Vorstand Sport FK Austria Wien):

...über Trainer Baumgartner: „Natürlich stärke ich ihm den Rücken. Wir sind in einer schlechten Situation, der Start ist katastrophal und wir müssen alle gemeinsam aus diesem Dilemma rauskommen. Man sieht, dass die Mannschaft verunsichert ist, wir machen zwar Druck, aber spielen keine Torchancen heraus und die wenigen, die wir haben, verwerten wir nicht. Natürlich bleibt er, das ist kein Thema. Wir werden schauen, dass wir da gemeinsam herauskommen. Wir haben geglaubt, dass wir heute das Spiel gewinnen, leider ist uns das nicht gelungen, aber die Situation ist nicht angenehm."

 

...über das Spiel: „Die Leistung war nicht gut. Wir haben diese zwei Tore durch Standards bekommen und nach der Pause haben wir dann Druck gemacht. Aber im Endeffekt haben wir eine oder zwei Torchancen gehabt und die haben wir nicht verwertet. Aber man sieht die Verunsicherung der Spieler, uns gelingt nichts und da müssen wir einfach alle zusammen herauskommen. Wir sind alle nicht gut drauf, ich verstehe die Fans. Die Situation ist nicht angenehm, wir sind Letzter in der Tabelle und der Start ist total misslungen und wir müssen da gemeinsam herauskommen."

 


Gerald Baumgartner Gepa Pictures 201408Gerald Baumgartner (Trainer FK Austria Wien):

...über das Spiel: „Als Trainer muss man immer ganz klar analysieren. Wir haben ein abgefälschtes Freistoßtor bekommen, das zweite Tor wäre zu halten gewesen vom Tormann, ich glaube er ist auch ein bisschen gestoßen worden, das hat er zumindest gesagt. Ich teile auch nicht ganz die Meinung von Lindner, es ist für mich eine einzelne Meinung von einem Spieler. Ich denke, was er richtig gesagt hat, ist das heute der eine oder andere Spieler nicht Vollgas gegeben hat vom Start weg. Wir waren vom Start weg dominanter, wir haben dann nachgelassen. In der Halbzeit haben wir das angesprochen, wir haben dann auch gewechselt. Ich glaube man hat auch gesehen, dass wir gleich das Tor schießen wollten, der Anschlusstreffer ist uns geglückt und dann sind wir die ganze zweite Halbzeit angerannt und haben leider nicht mehr das Tor gemacht. Es war auch viel Pech dabei, aber das interessiert in unserer Position wenig. Ich denke wir müssen uns alle hinterfragen, ich als Trainer stehe da in der ersten Reihe und bin dafür verantwortlich. Wir haben dann gewechselt, dann ist es besser gegangen. Es war auch viel Pech dabei, das muss man auch sagen, aber in der Situation, in der wir jetzt sind, zählen nur die Punkte und die haben wir nicht gemacht. Natürlich ist schlechtes dabei, wenn man 2:1 verliert. Aber wenn man es genau analysiert, dann war das erste Tor abgefälscht und das zweite muss der Tormann besser klären. Somit bekommt man zwei Standardsituationentore und rennt einem 2:0 nach, das ist natürlich auswärts gegen die Admira nicht einfach. Man hat gesehen, dass sie zum Schluss schon ko waren, aber trotzdem haben sie das Ergebnis über die Runden gebracht. Man hat natürlich schon gesehen, dass wir in der zweiten Halbzeit angerannt sind, wir haben alles versucht und hatten auch die Möglichkeiten und die Admira hat das Ergebnis über die Runden gebracht und da war auch viel Glück dabei."

 

...über seine Situation: „Man wird es sehen, ob ich die Situation überlebe. Ich habe schon noch Ideen, wie wir da rauskommen können und ich stehe natürlich meinen Mann als Trainer, das habe ich immer gesagt. Es ist jetzt natürlich schon eine sehr kritische Situation, aber ich denke wir werden da auch wieder herauskommen, weil ich heute trotzdem wieder eine Mannschaft gesehen habe, die auf ein Tor gespielt hat. Natürlich habe ich kein gutes Gefühl, da muss man ehrlich bleiben, da gibt es auch die eine oder andere schlaflose Nacht. Da braucht man nichts zu beschönigen, das ist ein beinharter Job und der geht natürlich mir selber am meisten an die Substanz. Man wird es sehen, ob ich durchkomme, das kann ich nicht beantworten, das haben andere zu entscheiden. Ich bin keiner, der aufgibt und glaube zu wissen, wie wir da wieder herauskommen. Ich stehe meinen Mann, egal was passiert."

 


Heinz Lindner Gepa PicturesHeinz Lindner (Spieler FK Austria Wien):

...über das Spiel: „Das ist sehr schwer zu erklären, so kurz nach dem Spiel noch mehr. Bei uns ist es momentan so, das klingt zwar blöd, dass wir Angst haben zu gewinnen, anders kann ich es mir nicht erklären. Bei uns fangen ein paar erst zum laufen und zum kämpfen an, wenn es wieder am dampfen ist und nicht von Beginn an. Dann rennen wir wieder einem Rückstand nach, dann geht es wieder, aber warum können wir nicht von Anfang an so starten? Das ist unerklärlich, ich weiß es selber nicht. Wenn wir die ganze Saison immer alles gegeben hätten, dann hätten wir jetzt schon mindestens einen Sieg oder mehr auf der Kappe und nicht keinen einzigen, das muss man ganz klar sagen. Wir müssen jetzt da einfach aus dem Schlamassel wieder raus. Es ist schwierig jetzt da irgendwelche Sachen zu finden, ich will mich da gar nicht rausreden. Es ist ganz klar, dass es zu wenig ist auf dem Platz, die Fans sehen das, wir sehen das, jeder sieht das, der im Stadion ist. Wir haben nach dem Spiel gegen Rapid wieder Aufwind gehabt, haben dann leider das Pech in der Situation, dass wir das Spiel nicht gewinnen. Dann kommen wir hierher, sollten eigentlich wieder ein leichtes Selbstvertrauen haben durch die gute Leistung gegen Rapid und dann spielen wir hier so und treten so auf. Das ist einfach unerklärlich und ärgerlich. Wir müssen wieder einem Rückstand hinterherlaufen, damit es bei uns in den Schädel reingeht, dass wir arbeiten und kämpfen müssen. Wir schaffen es einfach nicht, dass von Anfang an auf den Platz zu bringen."

 

...über den Trainer: „Der Trainer spielt ja nicht auf dem Platz. Wir sind 11 Spieler auf dem Platz, wir sind großteils noch die selben von der Meistersaison plus einige Verstärkungen und von dem her ist die Qualität auch in der Mannschaft so, dass wir besser spielen und mehr punkten müssen. Natürlich geht es um die Punkte und die machen wir nicht. Wir haben jetzt in sieben Spielen zweimal verloren und sonst Unentschieden gespielt. Wir gewinnen einfach die Spiele nicht und wir müssen einfach mal anfangen zu gewinnen. Jetzt stehen wir schon das sechste oder siebte Mal da und sagen immer das selbe. Es bringt nichts hier zu reden, wir müssen es einfach mal auf dem Platz zeigen und da zeigen wir es immer zu spät und nicht von Anfang an."

 


Peter Schöttel (Sky Experte):

...über die Austria: „Es ist sehr schwierig mit so einer Situation umzugehen. Wenn man Heinz Lindner zugehört hat und ihn auch beobachtet hat, dann ist da eine gewisse Ratlosigkeit da. Es ist dann halt so, wenn man nicht erfolgreich ist, dann verliert man solche Spiele halt irgendwie. Es ist dann immer schwierig die Ruhe zu bewahren, weil die Ansprüche, sei es bei Rapid oder Austria, natürlich ganz andere sind. Der Start in die Saison, den die Austria hingelegt, ist einfach katastrophal. Natürlich ist es eine sehr schwierige Situation für den Trainer, aber ich glaube man ist gut beraten, wenn man nicht die Schuld einem einzelnen gibt oder den Spielern oder den Trainern oder der sportlichen Leitung oder den Fans oder allen, die die Entscheidungen treffen. Es hilft nichts, der Start ist total misslungen und jetzt muss man konstruktiv schauen, dass man da wieder rauskommt, weil trotz allem die Qualität, die die Austria hat, eine wesentlich höhere ist als es im Moment nicht nur in der Tabelle zum Ausdruck kommt, sondern auch wie sie spielen. Ich bin natürlich immer ein Verfechter, dann wenn man sich für einen Trainer entscheidet, dann hat man sich davor ja etwas überlegt. Wenn man jetzt seinen Stil ändern will und gewisse Dinge abstellt, die in der Mannschaft passiert sind, dann dauert das Zeit. Es ist natürlich so, dass man keine Zeit hat, weil die Leute sehr ungeduldig sind."

 

Anton Pfeffer (Sky Experte):

...über die Austria: „Wenn man sich die Tabelle ansieht, dann ist das ein Schreckensgespenst. Es ist unerklärlich wie eine Mannschaft, die im vorigen Jahr in der Champions League war heuer einfach nicht in Schuss kommt. Natürlich muss man sich da demnächst einmal die Frage stellen, wie das weitergehen soll, weil es natürlich nicht zufriedenstellend ist wenn Austria Wien, mit all den Ansprüchen, die dieser Verein hat, dann als Schlusslicht in die Länderspielpause geht."

 

"Das schwächste Glied, das wissen wir, ist der Trainer. Aber ich möchte den Trainer hier nicht als Hauptschuldigen sehen, sondern die Mannschaft steht am Platz. Die Mannschaft muss endlich einmal erkennen, dass die wenigen Führungsspieler, die da sind, die Richtung vorgeben und das die auch einmal wirklich dorthin gehen, wo es auch weh tut. Nur dann kann man wieder aus so einer misslichen Lage wieder herauskommen."

 

...über den Ärger der Fans: „Das ist natürlich verständlich. Die Fans stehen hinter der Mannschaft, versuchen sie zu pushen, merken aber nicht, dass da auch was zurückkommt. Ich verstehe aber auch nicht ganz, warum die Spieler mit den Fans diskutieren müssen, was soll eine Mannschaft bei den Fans? Soll sie sich entschuldigen, dass sie absichtlich schlecht spielt? Das verstehe ich nicht ganz. Es passt im Moment nicht, aber jetzt muss es wirklich bald jedem bewusst sein in dieser Mannschaft und in diesem Verein, dass natürlich nur mit den Grundtugenden des Fußballs die Wende herbeigeführt werden kann."

 

...über die Situation von Baumgartner: „Die Austria hat einige Trainer wieder verbraucht in der letzten Zeit nach Peter Stöger, das könnte sogar ein Vorteil für Baumgartner sein. Aber ich glaube auch nicht, dass es etwas bringt, wenn man sagt, dass der Trainer weg muss. Er lebt von einem Rucksack, den er mitziehen muss und diesen Rucksack muss er abbauen und den hat er noch nicht ganz abgebaut. Ich denke mal, dass man ihm auch alle Fälle diese Zeit geben sollte, es sind schon viele Trainer, die eine gewisse Zeit unerfolgreich waren, dann wieder aus diesem Tal herausgekommen und auch die haben Meisterschaften gewonnen."