Rapid-Sportdirektor Helmut Schulte: 'Dann müssen wir Jesus verpflichten'
Zu Gast bei „Talk und Tore" am Sonntag, 10. März 2013, waren Rapids Sportdirektor Helmut Schulte und Ex-Salzburg Co-Trainer Niko Kovac, der nun die U21-Nationalmannschaft von Kroatien coacht. Zudem komplettierte der Chefredakteur von LAOLA1.at, Peter Riet
Helmut Schulte:
...hat nach dem Ausgleich gegen Mattersburg noch an einen Sieg geglaubt: "Ich habe damit gerechnet, dass wir das Spiel noch gewinnen. Wenn man zur Halbzeit zurück liegt, dann kann man noch drei Tore schießen. Wir haben das heute bei Salzburg gesehen, auch wenn es in der letzten Sekunde gefallen ist. Das ist doch eine Frage des Glaubens und der Überzeugung."
...betrachtet die Fankritik gelassen: „Die Fans haben uns unterstützt und wenn sie enttäuscht sind, dann entlädt sich die Frustration in den Gesängen. Aber damit muss man leben. Wir alle sind Profis, das ist unser Job und wir wissen, was auf uns zukommt. Wenn man viele Zuschauer hat, dann muss man auch damit leben können, wenn man nicht gut spielt und schlechte Ergebnisse hat, dass dann der Druck von außen kommt."
...schätzt die wirtschaftlichen Möglichkeiten von Rapid bescheiden ein: „Wir sind ja nicht in Salzburg, das muss ich jetzt auch einmal sagen. Wir sind ein klarer Verein, der das Geld auf dem freien Markt erwirtschaften muss, was er ausgeben will. Und dadurch ist man natürlich immer ein bisschen begrenzt. Wenn man jetzt aber sagt, man muss die Vereine, die das doppelte und dreifache an Etat haben, einmal kurz hinter sich lassen, dann müssen wir Jesus verpflichten als Trainer, als Spieler oder als Sportchef."
Niko Kovac:
...sieht Red Bull Salzburg diese Saison nicht wesentlich stärker als vor einem Jahr: „Meister muss man erst einmal werden. Und wenn ich sehe, wo Salzburg dieses Jahr steht...ich meine, wir haben letztes Jahr zwölf Spiele mehr gespielt, wir haben Qualifikation gespielt, wir haben gegen Paris und Bilbao gespielt. Ich glaube, man tut den Leuten, die wir letztes Jahr hatten, keinen Gefallen. Das zeigt ja auch die Liga dieses Jahr. Die Austria spielt nicht international, Red Bull auch nicht, deswegen sind die Punkte auch sehr viel mehr. Die Belastung ist weniger, das Reisen ist weniger."
...hätte in Salzburg Cheftrainer werden wollen: „Jeder hat damit gerechnet, ich natürlich auch. Ich habe es zehn Tage dann gemacht und in diesen zehn Tagen habe ich selbst auch das Gefühl gewonnen, dass es nicht weiter geht. Ich habe schnell gespürt, wenn man zehn Tage das Feedback nicht bekommt, dann weiß ich, in welche Richtung es geht. Ich hätte mir schon gewünscht zu erfahren, warum nicht. Vielleicht war ich zu unerfahren, zu jung, dieses, jenes, das kann ja alles sein. Aber wenn man nicht weiß warum, dann tappt man irgendwo im Dunkeln. Es ist vorbei, schade eigentlich."
...über Berlin: „Natürlich hat mich Berlin geprägt, ich bin dort geboren. Meine Eltern sind 1970 nach Deutschland gekommen. Man musste sich dort auch durchsetzen. In dem Bezirk sind auch die Boatengs aufgewachsen, also es ist dort nicht so ganz einfach, aber wenn man sich dort durchschlägt, und das haben die beiden Brüderpaare ja geschafft, dann ist man für die Welt ganz gut gewappnet."
Peter Rietzler (laola1.at):
...über die Problembereiche bei Rapid: „Es ist die Abwehr sehr instabil, das ist momentan der große Unterschied zur Austria. Man hat den Eindruck, es ist nicht so harmonisch. Bei einem Verein, bei dem alles läuft, da mögen sich die Fans, da mögen sich die Spieler, da ist alles eitel Wonne. Das Gefühl hab ich bei Rapid derzeit nicht. Es gibt auch die eine oder andere Anschuldigung in der Abwehr, es ist kein überragender Abwehrchef da. Und es gibt ja auch einige Verträge, die auslaufen."
...vermisst bei Salzburg einen Spieler wie es Nico Kovac war: „Wir haben bei Salzburg mit Leitgeb so einen Spielertyp. Er kann das spielen, hat das Auge und den tödlichen Pass. Ich weiß nicht, warum der nicht spielt. Sein Vertrag ist auch noch nicht verlängert."
Richard Sukuta-Pasu (Sturm-Spieler):
...per Telefon zur Meinungsänderung von Schiedsrichter Grobelnik: „Das finde ich auch schockierend, muss ich ehrlich gesagt zugeben. Ich meine, ich kann auch verstehen, dass man das anders sieht, oder vielleicht war er auch unsicher. Aber dass man das nach dem Spiel anders erklärt, finde ich traurig und sehr schade."